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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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Anruf, um bestätigt zu bekommen, dass es eine Nachricht in Shaunas Hinterlassenschaften gegeben hatte. Doch sie wurde sofort abgewürgt. Niemand sprach mit ihr. Das allein bestätigte schon ihren Verdacht – sie hatte eine enge Beziehung zu ihrer Quelle bei der Metro Police, und wenn die nicht redete, musste es wirklich ernst sein.
    Sie wandte sich wieder dem Computer zu. Die Suchergebnisse waren vielfältig und zahlreich – offensichtlich gab es viele Serienmörder, die Gedichte liebten. Einige schrieben eigene, andere kopierten bestehende. Einige schummelten berühmte Dichter in ihre eigenen Werke. Sicherheitshalber fügte sie einen Artikel über den FQT-Mörder aus Wichita, Kansas, zu ihren Favoriten hinzu. Vielleicht stach ihr beim Lesen über Fesseln, Quälen, Töten irgendetwas ins Auge.
    Sie lehnte sich zurück und dachte eine Minute nach. Vielleicht könnte sie wenigstens herausfinden, ob es sich bei den Gedichten um Originale oder Kopien handelte. Sie setzte ein Lesezeichen auf die Seite und öffnete ein neues Fenster. Bei Google tippte sie eine Zeile aus dem Gedicht von Susan Palmer ein.
Eine perfekte Frau, nobel erdacht
, schrieb sie und drückte die Entertaste. Bingo.
    Offensichtlich war der Southern Strangler doch nicht so kreativ. Das Gedicht stammte von William Wordsworth und erzielte 4.950 Treffer in der Suchmaschine. Die Zeile stammte aus dem Gedicht “Phantom der Freude sie mir war”. Wie passend.
    Whitney spürte, dass sie auf der richtigen Spur war. Sie führte die gleiche Suche für Jeanette Lerniers Nachricht durch.
Ein Wesen, nicht zu klug oder zu gut.
Wow, dafür gab es 304.000 Treffer. Sie zog sich das Gedicht heran und bemerkte, dass beide Nachrichten einfach nur Strophen aus ein und demselben Gedicht waren. Sie druckte es aus und zog das Papier in der Sekunde aus dem Drucker, als er fertig war. Dann las sie laut:
    “Phantom der Freude sie mir war
,
    als sie anfangs bei meinem Anblick erglühte;
    eine liebliche Erscheinung, gesandt
,
    um die Verzierung des Augenblicks zu sein.
    Ihre lieblichen Augen wie Sterne der Dämmerung;
    wie die Dämmerung auch ihr dunkles Haar;
    aber alles andere von ihr war
    aus der Maienzeit und dem heiteren Anbruch
    des Morgens.
    Eine tanzende Form, ein fröhliches Bild
,
    um heimzusuchen, zu erstaunen und aufzulauern.
    Ich sah sie bei näherem Hinsehen
,
    ein Geist, und doch auch eine Frau!
    Ihre häuslichen Bewegungen leicht und frei
    und Schritte zur Jungfrauenbefreiung;
    Eine Haltung in der sich trafen
,
    süße Erinnerungen und ebenso süße Versprechen.
    Ein Wesen, nicht zu klug oder zu gut
,
    um des Menschen täglich Brot zu sein
,
    für vorübergehende Trauer einfache Listen:
    Lob, Schuld, Liebe, Küsse, Tränen und Lächeln.
    Und nun sehe ich mit ruhigem Blick
    den wahren Puls der Maschine;
    ein Wesen, das umsichtigen Atem atmet
,
    ein Reisender zwischen Leben und Tod;
    Mit festem Verstand und gemäßigtem Willen
,
    Durchhaltevermögen, Voraussicht, Stärke und Können:
    eine perfekte Frau, edel erdacht
,
    um zu warnen, zu trösten und zu befehlen;
    und doch ein Geist, still und hell
,
    mit einem engelhaften Glanz.”
    Nachdem sie zu Ende gelesen hatte, dachte sie einen Moment scharf nach. Irgendetwas stimmte nicht. Sie las das Gedicht noch einmal, und ihr fiel auf, dass das nicht die Zeilen aus dem letzten Gedicht waren, das sie erhalten hatte. Also startete sie eine neue Suche. Der Autor des Gedichtfragments aus der letzten Nachricht war William Butler Yeats. Sie druckte auch dieses Gedicht aus und las es laut.
    “Leda und der Schwan
    Ein plötzlicher Hieb, die großen Flügel
    schlagen immer noch
    über dem schwankenden Mädchen.
    Ihre Schenkel werden liebkost
    von seinen dunklen Netzen
,
    ihr Nacken gefangen in seinem Schnabel
,
    hält er ihre hilflose Brust an seiner Brust.
    Wie können diese entsetzten schwachen Finger
    die gefederte Pracht
    von ihren sich lösenden Schenkeln drücken?
    Wie kann irgendjemand
,
    in diesen weißen Rausch gebettet
,
    das fremde Herz nicht schlagen fühlen?
    Ein Beben in den Lenden erzeugt
    die gebrochene Mauer, Flammen an Dach und Turm
,
    und Agamemnon ist tot.
    So gefangen zu sein
,
    so beherrscht vom rohen Blut der Luft
,
    hatte sie sich sein Wissen mit seiner Macht angeeignet
,
    bevor der gleichgültige Schnabel
    sie fallen lassen konnte?”
    Dieses Gedicht deckte Jessica Porter, Shauna Davidson und die jüngste Vermisste, die noch zu findende, aber sehr wahrscheinlich tote Marni Fischer ab. Das war eine ganz

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