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Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes

Titel: Taylor Jackson 01 - Poesie des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.T. Ellison
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…”
    “Miss.”
    “Entschuldigen Sie?”
    “Es ist Miss Johnson.” Die drohenden Tränen wurden von einem an Marcus gerichteten, gewinnenden Lächeln ersetzt. Er betrachtete Lincoln aus dem Augenwinkel. Vielleicht mochte sie keine großen schwarzen Männer in Designeranzügen. Er trat einen Schritt um Lincoln herum und deutete auf die Tür.
    “Würde es Ihnen etwas ausmachen, wenn wir kurz hineinkommen, Miss Johnson?”
    Sie warf einen kurzen, verzweifelten Blick über ihre Schulter. “Nee, lassen Sie uns lieber hier draußen bleiben. Ich hab nicht aufgeräumt.” Sie stieß die Fliegentür auf, und Lincoln sprang zur Seite, damit sie nicht in Kontakt mit seinem Anzug kam. Marcus verbarg sein Lachen hinter einem Räuspern.
    Bei Tageslicht sah Lucy Johnson nicht ganz so herb aus wie eben im Schatten. Ihr Haar war zwar mindestens einen Tag zu lang nicht mehr gewaschen worden, aber sie trug kurze Shorts und hatte lange Beine; Attribute, die sie nicht zögerte, zu ihrem Vorteil einzusetzen. Sie schlüpfte in ein Paar abgetragene Plastik-Flip-Flops und trat hinaus in den Vorgarten, wobei sie ihre Hüften aufreizend hin und her wiegte. Der Beagle wartete einen Moment, dann sprang er mit hängender Zunge hinter seinem Frauchen her.
    Marcus schaute Lincoln mit hochgezogener Augenbraue an, der nur sanft den Kopf schüttelte. Sie reagierte auf Marcus besser, also sollte er sie befragen. Lincoln verschränkte seine Arme vor der Brust und stellte sich aufrecht hin, um sich nicht an die verwitterte Verandabrüstung zu lehnen. Marcus folgte der Frau in den verwilderten Garten.
    “Ich habe ihrer Kollegin schon alles gesagt. Fürchte, sie hat mir nicht geglaubt”, sagte sie.
    “Warum?”
    “Sie hatte diesen Blick, wissen Sie? Als wenn sie was Besseres wäre. Wo ist sie eigentlich?”
    “Detective Garrison hatte einen Autounfall, Ma’am. Wir kümmern uns um ihre Fälle, bis sie wieder gesund ist.”
    Lucy schirmte ihre Augen mit der Hand vor der Sonne ab und schaute schnell weg. “Ist sie schwer verletzt?”
    “Sie wird wieder, Ma’am. Ich sage ihr, dass Sie nach ihr gefragt haben. Nun, wir dachten, wir könnten vielleicht noch ein paar mehr Informationen von Ihnen über den Vorfall bekommen. Detective Garrison erwähnte, dass Sie in der Lage waren, Ihren Angreifer zu identifizieren?”
    Lucy trat gegen einen Klumpen trockenen Grases. “Tja, na ja, kann sein, dass ich ihr das erzählt habe.”
    “Heißt das, dass Sie ihn identifizieren können oder nicht?”
    Lucy schwieg einen Moment, als ob sie überlegte, die Wahrheit zu erzählen oder zu verschweigen. Sie erinnerte Marcus an ein Kind im Süßigkeitenladen, das sich nicht entscheiden konnte, ob es zugeben sollte, die Bonbons in der Tasche zu haben, oder ihre Existenz bis zu seinem letzten Atemzug zu leugnen. Offensichtlich gewann das gute Gewissen.
    “Es ist nicht so, dass ich ihn identifizieren könnte. Er hatte nur etwas … Bekanntes an sich.” Sie zog die Worte in die Länge, als wenn sie nicht genau wüsste, wie sie ausgesprochen werden.
    Marcus rieb sich das Kinn und versuchte einen überlegenden Eindruck zu machen. “Okay, das verstehe ich. Sie wollen nicht auf den falschen Mann zeigen. Total verständlich. Wie wäre es damit: Sagen Sie mir einfach, von wo Sie meinen, ihn zu kennen.”
    “Nun ja … von überall. Es ist, als ob er immer da ist, wissen Sie? Überall, wo ich hingehe. Für einen Kaffee an die Tankstelle, ins Sportstudio, in den Supermarkt.”
    “Sie glauben, er verfolgt Sie?”
    “Nee. Ich glaube nicht, dass er ahnt, dass ich ihn erkenne. Es ist nur so, dass ich ihm alle naslang über den Weg laufe. Egal, wo ich hingehe. Es sind die Arme. Die waren das Einzige, was ich sehen konnte, wissen Sie? Sein Gesicht und seine Haare waren von einer Maske verdeckt, aber er hatte diese Arme, so stark und irgendwie komisch, und damit hat er mich festgehalten. Ich sehe diese Arme immer wieder.” Ihre Stimme zitterte leicht, aber ihre Augen blieben trocken.
    “Ma’am, wissen Sie zufällig seinen Namen?”
    Elendig schüttelte sie den Kopf und versuchte, nicht zu weinen. “Nein.”
    “Oder wissen Sie sonst etwas über ihn? Hatte er einen speziellen Geruch, oder hat er einen bestimmten Satz öfter benutzt?”
    Lucy schüttelte den Kopf. “Nein, nichts in der Art.”
    “Aber Sie denken zu wissen, wer er ist?”
    “Nein, das habe ich nicht gesagt. Ich
weiß
nicht, wer er ist. Aber ich erkenne sein Auto wieder”, setzte sie mit einem schiefen

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