Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
passierte gerade auf der Arbeit. Sie merkte, wie die Dinge ihr entglitten. Sie durfte nicht riskieren, ihre Position in Gefahr zu bringen. So viel Spaß die ganze Sache auch gemacht hatte, das FBI bot ihr alles, was sie brauchte. Sie war nicht gewillt, das aufzugeben.
Als sie ins Hotel zurückfuhr, schwor sie sich, dass sie den Mann, den ihr Vater Lehrling nannte, zum letzten Mal sähe. Er hatte sich ihrer Kontrolle entzogen. Sie kehrte mit dem Vorsatz ins Hotel zurück, einen neuen Plan zu entwickeln. Einen, in dem sie die Heldin war.
Die Antwort war schnell offensichtlich. Troy zu verhaften war keine Möglichkeit: Er würde getötet werden müssen. Lebend würde er sie nur mit reinziehen. Aber wenn er tot wäre, böten sich ganz andere Möglichkeiten. Sie nahm ein paar Tabletten und dachte eine Stunde über alles nach, verlor sich ganz in ihrer eigenen Welt.
Es wäre einfach, sie beide umzubringen. Den Lehrling zu töten würde sie berühmt machen. Die Tatsache, dass sie die Tochter des Schneewittchenmörders war, würde sie hingegen zur Legende machen.
Sie nahm noch eine E und starrte hinaus auf die Weihnachtsbeleuchtung der umliegenden Gebäude. Vor ihrem inneren Auge konnte sie alles genau vor sich sehen. Die Schlagzeilen, die Interviews. Wie sie beschlossen hatte, zu Hause bei ihrem alten, kranken Vater vorbeizufahren, um ihm frohe Weihnachten zu wünschen, und ihn bis zum Hals in Blut und Eingeweiden vorgefunden hatte. Oh, sie würde auch das Mädchen auf dem Dachboden töten müssen. Der Gedanke erregte sie.
Dieser Eintrag auf ihrer Habenseite würde sie auf die Position katapultieren, nach der sie schon so lange strebte: Chefin der Einheit für Verhaltensforschung.
Ein Klopfen an der Tür hatte sie aus ihren Gedanken gerissen. Troy war ins Zimmer getreten, zitternd wie ein kleiner Junge, der sich einen gruseligen Film angesehen hatte. Er versprach, dass es nie wieder passieren würde. Bettelte sie an, bei ihm zu bleiben, ihm zu helfen. Bei seinem Anblick, so schön, so voller Reue, entschied sie, dass ein letzter Fick nicht schaden konnte. Kein Grund, das gute E zu verschwenden.
Sie hatten fieberhaften, rasenden Sex. Immer und immer wieder stieß er so hart in sie, dass sie zu spüren meinte, wie sich blaue Flecken bildeten. Er versprach, sich für immer um sie zu kümmern. Sagte, er würde alles tun, was sie wollte, solange sie ihn nur bleiben ließe. Er liebe sie. Noch nie zuvor habe er etwas Ähnliches empfunden.
Ihr Atem ging langsam wieder normal. Vielleicht gab es doch einen Weg, wie das alles funktionieren konnte. Er war immer noch in ihr, nagelte sie auf der Matratze fest wie einen Schmetterling auf einer Korkwand.
„Lass mich aufstehen, ich muss mich waschen.“
„Nein, Charlotte. Aber ich.“
Die Klinge war so scharf, dass sie den Schnitt nicht spürte. Sie fühlte nicht, wie das Messer durch das zarte Fleisch an ihrem Hals schnitt wie durch Butter. Sie brauchte einen Moment, um zu verstehen, was passierte, dass er tatsächlich getan hatte, was er getan hatte. Dieser verlogene Bastard. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, und sie versuchte zu schreien. Da kam der Schmerz, endlich, als sie bemerkte, dass der Schnitt so tief ging, dass er ihre Stimmbänder durchtrennt hatte. Mit einem Gefühl des Ekels nahm sie wahr, wie er in ihr steif wurde, weiter in sie stieß und ihren Namen schreiend kam, während sie davonging.
41. KAPITEL
New York, New York
Dienstag, 23. Dezember
8:00 Uhr
Lieutenant Tony Eldridge und Detective Emily Callahan saßen Taylor und Baldwin am Frühstückstisch gegenüber und tranken einen Cappuccino nach dem nächsten. Sie waren im Heartbeat Restaurant des W Hotels, vorgeblich, um während einer strategischen Frühstückssitzung einen gemeinsamen Plan für das weitere Vorgehen zu entwickeln.
Die Essensbestellung hatte beinahe fünf Minuten gedauert, so viele Extrawünsche hatten die beiden New Yorker Cops gehabt. Emily hatte organisches Müsli, mit einem frischen Messer geschnittenes Obst, Joghurt von einem örtlichen Biohof, Weizengrassaft und einen das Immunsystem stärkenden Smoothie bestellt. Eldridge hatte Haferflocken mit braunem Zucker, Cranberries, Rosinen, gerösteten Mandeln und warmer Milch geordert. Sogar Baldwin hatte sich von dem Gesundheitswahn anstecken lassen und Eier mit über Obstholz geräuchertem Schinken und Kartoffel-Gemüse-Haschee bestellt. Taylor versuchte, gute Miene zu machen, aber sie kam sich vor wie ein Kind, als sie ihren Crêpes
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