Taylor Jackson 02 - Der Schneewittchenmörder
mal nachfragen. Danke für die Info.“
„Es gibt nur ein kleines Problem. Burt Mars ist letzte Nacht tot in seiner Wohnung gefunden worden. Erschossen aus nächster Nähe. Sieht aus wie ein typischer Einbruch.“ Callahan schüttelte den Kopf. „Inklusive gestohlener Computer.“
Taylor fing ihren Blick auf. „Lassen Sie mich raten. Auf den Computern befanden sich alle seine Geschäftsdaten.“
„Das nehmen wir zumindest an. Er hatte das Hauptschlafzimmer seiner Wohnung in ein riesiges Büro verwandelt. Da lagen genügend Kabel rum, um ein Spaceshuttle zu starten. Nur leider nichts mehr, um es daran anzuschließen.“
Taylor konnte die Enttäuschung von Callahan beinahe körperlich spüren. „Sind Sie sicher, dass es Mars ist?“
Callahan schob eine weitere Akte über den Tisch. Taylor schlug sie auf, ohne sie hochzunehmen. Ein Foto von einem kleinen Mann mit blonden Haaren und einer Buddy-Holly-Brille. Wo seine Brust sein sollte, gähnte nur ein großes Loch. Sie erkannte ihn sofort. Der Traum schoss ihr in den Kopf, lebendig und zum Greifen nah. Ein blonder Mann, der ihrem Vater auf die Schulter klopfte. „Dein eigenes kleines Manderley.“
Eldridge riss sie aus ihren Gedanken. „Damit ist eine Spur schon mal verloren. Aber es gibt immer noch Delglisi. Wie wir gestern schon gesagt haben, hat ihn bisher noch nie jemand gesehen. Er ist wie ein Mythos, eine Legende. Wir sind noch nicht einmal sicher, dass Delglisi sein richtiger Name ist. Es ist nur einer von vielen, den er über die letzten Jahre angenommen hat, aber auch der, den er am häufigsten verwendet und der schon ganz früh in den Akten auftaucht.“
Taylor lehnte sich zurück. „Was importiert er? Drogen?“
Callahan schüttelte den Kopf. „Nein. Etwas viel Wertvolleres. Menschen.“
„Von wo?“, wollte Taylor wissen.
„Von überall. Nach dem, was wir so hören, in letzter Zeit hauptsächlich aus Lateinamerika. Eine Zeit lang aus China und anderen asiatischen Ländern, aber es sieht so aus, als hätte er sich jetzt ganz auf Mexikaner und Immigranten aus Südamerika spezialisiert. Wie Sie sich vorstellen können, ist er ein guter Bekannter des Heimatschutzes.“
„Was passiert mit den Menschen, wenn sie einmal hier sind?“
„Sie arbeiten. In Läden, als Prostituierte, wo immer sie gebraucht werden. Sie müssen das Geld für ihren Transport abarbeiten.“
Baldwin sah Taylor an. „Er ist einfach nur ein guter alter Sklavenhändler.“ Sie schnaubte.
„Guter alter Sklavenhändler. Jetzt fängt es langsam an, Sinn zu ergeben.“
„Wie das?“ Eldridge schaute sie neugierig an.
„Letzte Woche hatten wir einen Fall in Nashville. Ein Mädchen aus Guatemala namens Saraya Gonzalez wurde in einem Wald gefunden. Sie war verletzt und in ziemlich schlechter Verfassung. Vorher war sie aus einem ‘Massagesalon’ geflüchtet, in dem sie gezwungen worden war, vor der Kamera Sex mit fremden Männern zu haben. Sie haben Pornofilme hergestellt. Es gibt nur ein Problem: Nachdem wir Saraya ins Krankenhaus gebracht hatten, ist sie noch am gleichen Tag dort ermordet worden – und ihr Killer konnte flüchten. Eigentlich wollte er sie wohl aus ihrem Zimmer entführen, aber als wir ihm zu nahe kamen, hat er sie umgebracht. Wir haben Kugeln und Patronenhülsen gefunden und ins System eingegeben, bloß hatten wir noch keine Spur, als ich … als ich …“
„Entführt wurdest“, ergänzte Baldwin.
“Genau. Es kommt mir so komisch vor, diese Worte in Bezug auf mich zu benutzen. Egal, wir hatten keine Spuren, die uns zum Täter führen konnten.
Dann wurde ein befreundeter Reporter, der uns beim Schneewittchenfall geholfen hatte, umgebracht. Frank Richardson hatte gerade etwas über Burt Mars herausgefunden. Sie sagen, dass Mars für L’Uomo arbeitet? Tja, Frank ist mit der gleichen Waffe umgebracht worden wir Saraya Gonzalez. So einfach und schmutzig scheinen also L’Uomos Interessen in Nashville zu sein.”
Eldridge setzte sich aufrechter hin. „Wir reden über den Frank Richardson, richtig? Den Kerl, der den Pulitzer gewonnen hat? Sie sagen, er war ein Freund?“
„Nur kurz, aber ja. Er war ein guter Mann.“
Callahan machte sich Notizen. „Mit was für einer Waffe ist er erschossen worden?“
„Frank und Saraya sind beide mit einer Desert Eagle Jericho Kaliber 41 ermordet worden. Hergestellt in Israel, wird heute aber nicht mehr …“
„Produziert.“ Eldridge lächelte, und auf Callahans Gesicht breitete sich ein Ausdruck
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