Taylor Jackson 03 - Judasmord
sich an Taylor. „Sie müssen sich meinen Schwager ein wenig näher ansehen, Lieutenant. Ich weiß, dass er hiermit was zu tun hat. Gestern, als wir uns unterhalten haben, war ich mir nicht so sicher, aber er benimmt sich seltsam. Irgendwas ist mit ihm los. Ich denke, dass er vielleicht für Corinnes Tod verantwortlich ist.“
Interessant. Die vereinigte Front, der Taylor sich gegenübersah, schloss den Ehemann nicht mit ein. Taylor hob eine Hand. „Ich werde mir diesen Fall aus allen Ecken und Winkeln anschauen, das kann ichIhnen garantieren. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen würden, ich muss in die Stadt zu einem Meeting.“
„Lieutenant?“ Nicole Harris mit den schwarzen Haaren, den seelenvollen braunen Augen und dem zu mageren Körper hob eine Hand wie eine Studentin, die nach der Aufmerksamkeit des Professors sucht.
„Ja?“
Nicole atmete tief ein. „Es ist wegen des Babys. Was … wir würden gerne wissen, was mit seiner … seiner Leiche passiert.“
„Oh“, sagte Taylor. „Natürlich. Das liegt ganz bei Ihnen. Die Leute hier in der Rechtsmedizin werden die Todesurkunde ausstellen, und Sie haben die Wahl, ihn separat oder mit Corinne zusammen zu beerdigen. Seine Leiche wird gemeinsam mit der seiner Mutter freigegeben.“
Die Erleichterung war ihnen anzusehen. Michelle nahm die Hand ihrer Mutter und schaute Taylor an. „Wir hatten Angst, dass man ihn … entsorgt.“
Bei dem Gedanken drehte sich Taylor der Magen um. Es war schlimm genug, den kleinen Leichnam ansehen zu müssen, aber die Vorstellung, dass er einfach weggeschmissen würde, stimmte sie unendlich traurig.
„Das verstehe ich. Manchmal passiert das, aber normalerweise nur bei mittellosen Frauen im Frühstadium der Schwangerschaft, die keine Familie haben, die den Fötus beansprucht. Nach der zwanzigsten Woche jedoch wird das Baby von den Rechtsmedizinern als Person angesehen. Ich versichere Ihnen, das Baby wurde mit äußerster Sorgfalt behandelt.“
„Haben Sie ihn gesehen?“ Mr Harris sprach leise, beinahe als wolle er die Antwort gar nicht hören.
„Ja, das habe ich.“ Taylors Stimme brach ein wenig. „Ich muss jetzt los. Noch einmal mein tiefstes Beileid für Ihren Verlust. Ich melde mich bald wieder bei Ihnen.“
Sie wandte sich um und verließ das Gebäude ohne einen einzigen Blick zurück.
10. KAPITEL
Taylor stieg in ihren Wagen. Puh. Sie rieb sich die Augen. Reiß dich zusammen, mahnte sie sich. Es hätte schlimmer kommen können. Zum Beispiel wenn du ihnen hättest erzählen müssen, dass ihre Tochter vergewaltigt worden war oder aufgeschlitzt oder in einem Fass mit Säure versenkt. So schlimm der Mord an Corinne Wolff auch war, es gab unglücklicherweise immer noch Schlimmeres. Ein schwacher Trost für die Familie Harris, das wusste Taylor, aber wenigstens sie fühlte sich besser.
In der Hoffnung, damit den Gedanken an diese anschuldigenden Blicke zu entfliehen, steckte sie ihr Handy in die Freisprecheinrichtung, schaltete auf Lautsprecher und wählte die „Eins“ für ihre Mailbox.
Baldwins tiefe Stimme erklang. Er hörte sich etwas blechern an, was an der mangelnden Qualität des kleinen Lautsprechers lag.
„Ich wollte nur mal fragen, wie es dir geht, Babe. Ich hoffe, du hast einen schönen Tag. Ruf mich an, wenn du Zeit hast. Ich liebe dich.“
Taylor rief ihn zurück. Er ging beim ersten Klingeln ran, klang aber etwas abwesend.
„Ich hatte einen spaßigen Morgen, und du?“, fragte sie.
„Genauso. Alles ist gut. Ich kann allerdings nicht sagen, dass ich das hier vermisst habe.“
„Geht es Garrett gut?“
„Oh ja, vollkommen. Er wird wieder gesund.“
„Das ist fein. Sag ihm viele Grüße von mir, ja? Und pass auf dich auf.“
Sie plauderten noch ein paar Minuten, dann legte sie auf. Sofort waren ihre Gedanken wieder bei ihrem Fall. Zeit, sich an die Arbeit zu machen.
Baldwin legte auf und seufzte schwer. Er fuhr sich mit der Hand durch sein schwarzes Haar, sodass es zu allen Seiten abstand. Ein Look, den Taylor sehr amüsant fand, wie er wusste. Mein kleines Stachelschwein nannte sie ihn dann immer. Bei dem Gedanken an diese Albernheit verdrehte er die Augen und wünschte sich, er wäre zu Hause.
Gott, er hasste es, sie anzulügen.
Nein, nichts war in Ordnung.
Baldwin war immer gut darin gewesen, alles fein säuberlich getrennt zu halten. In den hektischsten Ermittlungen blieb er ruhig, er konnte jede Situation mit klinischer Präzision analysieren, ohne sich zu sehr darauf
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