Taylor Jackson 03 - Judasmord
ihre Gewaltausbrüche. Eine Freundin hat mir erzählt, dass sie schon mehrmalswegen unnötiger Gewalt gegenüber Verdächtigen gerügt worden ist. Sie hat mehr Menschen getötet als sonst jemand bei der Polizei. Das steht alles hier drin.“
Die Nachrichtensprecherin war außer sich vor Freude. „Nach einer kurzen Unterbrechung geht es weiter. Bleiben Sie dran.“ Der Sender schaltete zur Werbung, und Baldwin stellte den Ton ab. Taylor hatte bereits das Telefon in der Hand.
„Wow, warte mal. Wen willst du anrufen?“
Taylor hielt inne und legte den Hörer dann wieder auf die Station.
„Das Revier. Fitz. Irgendjemanden. Ich weiß nicht. Ich kann nicht glauben, dass sie das eben in den Nachrichten gesagt hat. Woher hat sie ihre Informationen?“
„Das ist eine hervorragende Frage. So, wie sie es darstellt, kann es großen Schaden anrichten.“
Taylor fing an, unruhig auf und ab zu gehen. „In der Sekunde, in der sie anfing, durch die Talkshows zu ziehen, dachte ich mir, dass sie scharf auf den Ruhm ist. Corinne war die Beliebte, und Michelle fühlte sich in der Familie immer wie eine Außenseiterin. Ich nehme an, das ist ihr Weg, um etwas Aufmerksamkeit zu erhaschen. Erst die Geschichte, wie sie ihre Schwester gefunden hat und die Aufzeichnung vom Notruf, jetzt das hier. Irgendetwas stimmt mit Miss Michelle nicht, das sag ich dir.“ Sie schnappte sich wieder das Telefon.
„Taylor“, mahnte Baldwin.
Sie wählte weiter und klemmte das Telefon zwischen Ohr und Schulter ein, während sie nach dem Block suchte, der normalerweise auf ihrem Nachttisch lag, damit sie sich schnell Notizen machen konnte.
„Was?“
„Babe, das kannst du nicht machen. Du musst mich die Sache regeln lassen.“
„Natürlich kann ich das. Was willst du …“ Dann fiel es ihr wieder ein. Sie blieb abrupt stehen und wäre unter der Last der Erkenntnis beinahe hintenüber aufs Bett gefallen.
Sie hatte keine Marke. Sie war suspendiert. Sie konnte nichts unternehmen, um das hier aufzuhalten. Ärger wallte in ihr auf. Diese verdammte Zicke Norris.
Am anderen Ende der Leitung ging jemand ran. Taylor murmelte „verwählt“ und legte auf. Sie schaute Baldwin an.
„Ich kann nicht einfach still danebensitzen und zugucken, wie mein Leben auseinandergenommen wird, Baldwin. Ich muss etwas unternehmen. Was erwarten die denn? Dass ich das brave Mädchen spiele und die Füße stillhalte, während meine Karriere den Bach runtergeht?“
„Honey, ich fürchte, du wirst genau das tun müssen. Ich kümmere mich um alles. In null Komma nichts werden wir deine Unschuld bewiesen haben, aber bis dahin musst du dich raushalten. Ich gebe zu, mir gefällt die Vorstellung auch nicht, dich unbewacht hierzulassen, denn Aiden läuft noch immer da draußen herum. Er ist nicht glücklich mit mir.“
Großartig. Ein international gesuchter Psycho campierte in ihrem Garten, ihre Marke und ihre Waffe waren konfisziert worden, ein Fall drohte auseinanderzubrechen, und sie musste sich aus allem heraushalten. Großartig.
Baldwin stieg aus dem Bett. „Ich werde jetzt duschen und dann in die Stadt fahren. Lass mich darüber nachdenken, wie wir dich beschützen können.“
„Ich muss nicht beschützt werden, Baldwin. Um Himmels willen, ich bin ein Cop, ich habe Waffen. Wir haben die Alarmanlage. Aiden wird nicht noch einmal in meine Nähe kommen.“
Er drehte sich zu ihr um und setzte sich neben sie auf die Bettkante. Sie rutschte näher und legte ihren Kopf auf seine Schulter. Sie wollte nicht von jemand anderem beschützt werden. Wenn sie und Baldwin zusammen waren, konnte nichts passieren.
„Liebes“, setzte er dieses Mal wesentlich sanfter an. „Du musst meine Position verstehen. Aiden ist ein verdammt gerissener Mistkerl. Er bringt schon jahrelang ungestraft Menschen um. Er ruht sich nicht aus, und er gibt nicht auf. Er führt eine regelrechte Vendetta gegen mich. Ich habe dafür gesorgt, dass er aus den Vereinigten Staaten verbannt wurde. Er hat eine Mutter, eine Frau, falls du dir das vorstellen kannst. Er versucht, nach Hause zu kommen, um sie zu sehen … und bisher habe ich das erfolgreich verhindern können. Ganze fünf Jahre halte ich ihn jetzt schon von seiner Familie fern. Und jetzt, wo er hier ist, muss ich für ihren Schutz sorgen.“
„Mit ‚um sie zu sehen‘ meinst du, sie umzubringen.“
„Nicht unbedingt. Seine Mutter lebt noch, allerdings befindet sie sich in einer Nervenheilanstalt auf Rhode Island. Seine Frau … nun,das ist
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