Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
mehr. Eine Zukunft. Ein Leben.
Baldwin atmete tief durch und drehte sich zu ihr um. „Charlotte, wir müssen reden.“
„Das klingt aber nicht gut“, sagte sie leichthin. Sie wollte ihn nicht verschrecken. Noch nicht. Nicht, wenn alles gerade so gut lief. Sie hatte alles bis ins kleinste Detail geplant, da konnte sie es nicht gebrauchen, dass er jetzt auf einmal Gewissensbisse bekam und alles ruinierte.
„Es ist nicht schlimm. Nur … notwendig. Diese Affäre muss ein Ende haben.“
Charlotte klappte die Akte in ihrem Schoß zu und saß ganz still da. „Ich dachte, wir hätten Spaß zusammen“, sagte sie.
„Ich weiß. Das haben wir auch. Aber ich bin dein Vorgesetzter, Charlotte. Ich bin verantwortlich für dich, für das Team. Ich kann nicht mit dir schlafen. Das ist einfach nicht richtig.“
„Ich könnte mich versetzen lassen.“
Sie spürte, wie er sich verspannte. „Das würdest du tun? Du hast so hart dafür gearbeitet, in die BAU zu kommen. Du wärst gewillt, das für mich aufzugeben?“
„Ja, das wäre ich.“ Sie zog ihre Beine an und drehte sich zu ihm. Ihre Aussage hatte ihn offensichtlich überrascht. Sie beschloss, aufs Ganze zu gehen. „Du bist das Beste, das mir seit langer Zeit passiert ist. Mit dir zusammen zu sein ist mir wichtiger, als in der BAU zu bleiben. Ich würde mich mit Freuden versetzen lassen, wenn das bedeutet, dass wir einander weiter treffen können.“
„Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ich hätte nie gedacht …“
„Wäre es dir lieber, ich bliebe und wir sähen einander nicht mehr?“ Da. Sie hatte ihn herausgefordert. Jetzt würde sie erfahren, wie wichtig sie ihm wirklich war.
Baldwin antwortete nicht gleich. Mist. Das war nicht die Reaktion, auf die sie gehofft hatte.
„Vergiss, dass ich überhaupt etwas gesagt habe.“ Sie legte so viel Kälte in ihre Stimme, wie sie nur konnte. Dann erhob sie sich und legte die Akte auf den Tisch. Dabei stieß sie gegen ihr Scotchglas und ein paar Spritzer landeten auf dem Aktendeckel.
„Hey, Charlotte, ganz ruhig.“ Baldwin war sofort auf den Füßen und umfasste ihre Arme wie ein Schraubstock. Er war so verdammt stark. Selbst wenn sie sich von ihm losreißen wollte, würde sie es nicht schaffen.
Er beugte sich vor, um sie zu küssen. Sie versuchte, ganz still zu stehen und nicht zu reagieren, aber sie hielt nur wenige Augenblicke durch. Sie spürte seine Zunge an ihrer Lippe und öffnete den Mund, lud ihn ein. Er schmeckte nach Scotch und Honig, und sie küsste ihn gierig, unsicher, ob das der Abschied oder ein neuer Anfang war.
Als sie sich endlich voneinander lösten, schenkte Baldwin ihr ein Lächeln.
„Wir sprechen morgen noch einmal darüber.“
44. KAPITEL
Nashville
17:00 Uhr
McKenzie beugte sich über den Tisch. „Wer ist er, Fane?“
Das Mädchen schüttelte nur den Kopf. Ihr Blick huschte zur Tür. „Sprich mit mir, Fane. Wer wird alle umbringen?“
Sie funkelte ihn an, die Lippen fest aufeinander gepresst. McKenzie versuchte es noch ein paar Mal, dann schüttelte er den Kopf in Richtung Kamera. Er stand auf und verließ den Raum. Taylor fing ihn im Flur ab.
„Wenigstens hat sie nicht gleich nach einem Anwalt verlangt wie Susan Norwood.“
„Ja, das ist ein Vorteil. Allerdings können wir ihre Eltern nirgendwo auftreiben.“
„Hat die Spurensicherung im Haus irgendetwas gefunden?“
„Ich habe noch nichts gehört. Aber ich werde gleich mal Tim anrufen und fragen, wie es aussieht. Susan Norwoods Eltern sind inzwischen hier, hast du Lust, mich bei der Unterhaltung mit ihnen zu unterstützen?“
„Klar. Wann fährst du zur Rechtsmedizin rüber?“
„Oh verdammt, ich habe ganz vergessen, dass Sam mit mir sprechen wollte. Ich ruf sie besser mal an.“ Sie klappte ihr Handy auf und wählte Sams Kurzwahl. Sam meldete sich mürrisch und ungeduldig.
„Wird auch verdammt noch mal Zeit, dass du mich zurückrufst. Ich habe was für dich.“
„Tut mir leid, ist ein verrückter Morgen gewesen. Kannst du es mir am Telefon sagen oder muss ich vorbeikommen?“
„Ich erzähl’s dir einfach. Brandon Scott hat anale Verletzungen, alles weist auf schweren sexuellen Missbrauch hin. Es handelt sich sowohl um frische als auch schon ältere Traumata.“
Taylors Herz schlug langsamer. „Du machst Witze.“
„Ich wünschte, es wäre so. Entweder ist er ein aktiver Homosexueller oder er ist wiederholt vergewaltigt worden.“
„Wie frisch sind die Verletzungen? Ist er auf irgendwelche
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