Taylor Jackson 05 - Symbole des Bösen
habe, ist, wie die beiden Mädchen – Fane Atilio und Susan Norwood – ins Bild passen und welche Verbindung zu den anderen sieben Opfern besteht.“
„Der Bruder des Norwood-Mädchens war eines der Opfer, oder?“ „Ja, Ma’am. Er ist mit seiner Freundin Amanda Vanderwood zusammen gefunden worden. Als ich am Tatort mit den Eltern sprach, haben sie gesagt, ihre Tochter wäre mit der Nanny zusammen zu Hause. Sie schienen nicht zu wissen, dass sie das Haus zwischendurch verlassen hatte. Und Xanders bester Freund war Theo Howell. Er war der Letzte, der mit Xander gesprochen hat. Ich fürchte, wir haben ziemlich viele lose Enden.“
„Wo wir von den Norwoods sprechen, sie sind gerade hier und veranstalten einen ziemlichen Wirbel. Ich schlage vor, Sie unterhalten sich mit Ihnen und versuchen, sie ein wenig zu beruhigen.“
„In einer Minute. Ich will McKenzie dabei haben. Er hat einen guten Draht zu diesen Kids. Seine Eindrücke waren bisher von unschätzbarem Wert für uns.“
„Er ist ein guter Detective, oder?“ „Ja, das ist er.“
Huston schenkte ihr ein breites Grinsen. „Sagen Sie mir, Lieutenant, stimmt es, dass Sie bei diesem Fall eine Wahrsagerin einsetzen?“
Taylor wandte sich vom Bildschirm ab. „Eine Wahrsagerin? Davon weiß ich nichts. Gestern tauchte diese Frau hier auf, Ariadne. Sie ist der Meinung, diese Kinder seien für die Morde verantwortlich. Ich bin mir nicht sicher, ob ich ihr glauben soll, aber sie behauptet, eine Hexe zu sein.“
„Hm“, sagte Huston. „Vielleicht sollte ich sie bitten, mir die Zukunft vorherzusagen.“
Taylor erkannte, dass ihre Chefin sie aufzog, und lächelte. „Wir stehen kurz vor der Lösung, Ma’am. Ganz kurz davor.“
„Gut. Halten Sie mich auf dem Laufenden. Gute Arbeit, Lieutenant.“
Sie ging davon und Taylor wandte sich wieder dem Verhörzimmer zu. Sie stellte die Lautstärke höher. McKenzie hatte das Gesicht alarmiert verzogen – sie hatte irgendetwas verpasst. Fane sprach wieder.
Taylor spürte, wie ihr Blut gefror, als sie die Worte des Mädchens hörte.
„Sie wissen gar nichts. Er wird sie umbringen. Er wird sie alle umbringen.“
43. KAPITEL
Quantico
17. Juni 2004
Charlotte
Der Tod faszinierte Charlotte. Sie fühlte sich zu Hause, behaglich, entspannt, wenn sie in den Abgrund schaute. Ihr Job gab ihr die beste aller möglichen Welten, eine überwältigende Menge an Tötungsdelikten, um zu analysieren, Hypothesen zu formulieren und Täter aufzuspüren. Rational betrachtet wusste sie, dass es Monster waren, aber ihre Taten übten trotzdem eine ungemeine Faszination auf sie aus. Die Zielstrebigkeit, mit der diese Menschen ihre Gelüste befriedigten, indem sie ihre Beute vernichteten. Jäger waren ihre Spezialität. Ihr Innerstes zu kennen, ihre kleinen Geheimnisse zu wissen, die verdrehten, verdorbenen Gedanken zu spüren, die sie antrieben – darin war sie besonders gut.
Sie hatte Baldwin bisher noch nichts von dem Keller erzählt. Von Arlens Keller. Die Spurensicherung hatte ihn untersucht und nichts gefunden. Er war leer, und außer dem Mangel an Spinnweben und Staub deutete nichts darauf hin, dass er je benutzt worden war. Was nicht überraschte, wenn man bedachte, wie organisiert und sauber der Rest des Hauses war. Aber da unten, in der feuchten, kalten Dunkelheit, hatte sie etwas gespürt. Etwas Böses und Falsches. Sie hatte Baldwin bislang noch nichts davon erzählt, weil es mit bloßem Auge nicht sichtbar war. Doch Baldwin ihre Theorie zu erzählen, zu versuchen, ihm ihre Gedankengänge zu erklären, würde unweigerlich zu einer Enthüllung ihrer eigenen Vergangenheit führen, und dazu war sie noch nicht bereit.
Sie hatte die Akte des Uhrwerk-Mörders aufgeklappt auf ihrem Schoß liegen, neben ihr auf dem Tisch stand ein Glas Scotch mit einem Schuss Wasser. Baldwins Couch war erstaunlich bequem. Die Tatsache, dass Baldwin am anderen Ende saß und in die Luft schaute, machte es nur umso vergnüglicher.
Sie fragte sich, worüber er nachdachte. Natürlich über den Fall, aber war da nicht noch was anderes in seinem Gesichtsausdruck? Eine Spur von Zärtlichkeit vielleicht? Konnte es wirklich sein, dass er an sie dachte?
Sie hatten einander fürchterlich abgelenkt. Sparrow wusste es, das erkannte Charlotte an der Art, wie sie zurückgezuckt war, als Charlotte versucht hatte, ihren Arm zu streicheln. Sie war überrascht, dass Sparrow nicht gewillt war zu teilen. Aber das war in Ordnung. Mit Baldwin hatte sie sowieso
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