Te quiero heißt, ich liebe Dich
allein den Zweck, seiner kleinen Schwester den Weg zu ebnen! Das habt ihr euch ja herrlich ausgedacht, verdammt noch mal!”
“Ach komm, Jane”, sagte Juanita versöhnlich. “Warum regst du dich denn so auf? Okay, ich gebe zu, die Sache war dir gegenüber nicht ganz fair, aber du hast doch gesagt, du würdest dir nichts aus Carlos machen und Miguel sei dir zweimal egal.”
“Ich kann es aber nicht leiden, wenn man mich für selbstsüchtige Zwecke benutzt!”
“Vielleicht solltest du jetzt besser nach Hause gehen”, schlug Juanita vor. “Soll ich dir einen Wagen rufen?”
“Ich soll nach Hause gehen, ohne deinem ekelhaften Bruder die Meinung gesagt zu haben? Niemals!”
“Jetzt bist du sauer, was?” Juanita gab sich einen Ruck. “Also gut, ich werde dir helfen. Wenn du an Miguel herankommen willst, müssen wir nämlich erst diese Patricia von ihm weglocken.”
“Welche Patricia?”
“Die Rothaarige, die die ganze Zeit schon an ihm hängt. Wenn die was will, lässt sie nicht eher locker, bis sie es bekommen hat. Deshalb wird sie dir Miguel wohl kaum kampflos überlassen!”
Jane folgte Juanita auf die große Tanzfläche, die sich am Rand der hohen Klippen befand, auf denen das Haus erbaut war. Die Terrasse war an dieser Stelle kreisförmig angelegt und mit riesigen Säulen, die in gleichmäßigen Abständen in die Höhe ragten, geschmückt. Einen spektakuläreren Platz für eine Party konnte man sich kaum vorstellen. Eine bekannte mexikanische Tiajuana-Band spielte zum Tanz, und der Rhythmus der Musik war so anregend, dass Jane kaum ihre Füße stillhalten konnte.
“Mach dich bereit!”, flüsterte Juanita ihr zu. “Allzu lange wird sich die Rote nicht ablenken lassen!”
Juanita nahm das andere Mädchen am Arm und zog es ein Stück von Miguel weg. Sofort reagierte Jane und ging zielstrebig auf ihn zu.
“Ich muss mit dir sprechen!”, flüsterte sie und versuchte, sich nicht von Miguels umwerfendem Äußeren ablenken zu lassen. In dem hellen Leinenanzug sah er einfach unverschämt gut aus.
Miguel zwinkerte ihr vergnügt zu, als er sah, wie zornig sie war. “Komm, lass uns tanzen,
querida.
Dann übertönt die Musik vielleicht dein Gezeter!”
“Du bist eine miese Laus, Miguel!”
“Eine Laus? Was ist das?”
“So ein kleines, ekliges Krabbelvieh!”
“Ach du meine Güte!” Miguel lachte belustigt auf. “Und was muss ich jetzt tun, um meinen Fehler wiedergutzumachen? Ich hoffe, dir ist nicht entgangen, dass ich dich den ganzen Abend über strikt gemieden habe.”
Jane konnte sich zwar nicht erklären, warum sie das ärgerte, denn eigentlich hätte sie doch froh darüber sein sollen, aber dennoch machte es sie wütend.
“Das sieht dir ähnlich!”, brauste sie auf. “Den ganzen Tag hängst du an mir wie eine Klette, und wenn der Abend kommt und viele schöne Damen dich umringen, bin ich nur noch Luft für dich! Du brauchst mich höchstens noch als Schachfigur in deinem miesen Spiel mit Juanita!”
Miguel lachte erneut. “Also so ist das! Und ich dachte, du wärest froh, dass ich dich in Ruhe lasse.”
“Bin ich auch! Ich will nur nicht in deine gemeinen Spielereien verwickelt werden, ohne etwas davon zu wissen!”
“Welche Spielereien?”
“Als ob du das nicht wüsstest! Die meisten Mädchen, mit denen du dich abgibst, sind wahrscheinlich dumm wie die Nacht finster, aber ich nicht, merk dir das! Ich habe meinen Universitätsabschluss gemacht und freue mich auf meinen ersten Job im September. Carlos ist auf hundertachtzig, und das nur deinetwegen! Und außerdem …”
Sie konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen, denn in diesem Augenblick kam die rothaarige Schöne zurück und legte besitzergreifend ihre sommersprossigen schlanken Arme um Miguels Hals. Sie ignorierte Jane völlig, als wolle sie ihr damit beweisen, dass es anderer Qualitäten als der eines guten Universitätsabschlusses bedurfte, um die Aufmerksamkeit eines Mannes zu gewinnen.
Tausend Spotttäufelchen tanzten in Miguels Augen, als er sich nach Jane umwandte und den unbändigen Zorn auf ihrem Gesicht sah. Er formte den Mund zu einem Kuss und blies ihn ihr zu.
“Tut mir leid,
querida.
Das hier ist meine Geburtstagsparty, und ich bin nicht sicher, ob ich gerade heute daran erinnert werden möchte, was für ein schlimmer Junge ich manchmal bin …”
Jane war so wütend, dass sie die beiden am liebsten die Klippen hinuntergestoßen hätte. Wieder einmal hatte sie sich von Miguel demütigen lassen. Oh, wie
Weitere Kostenlose Bücher