Te quiero heißt, ich liebe Dich
damit, dass wir ja noch den Abend für uns hätten.”
Juanita knallte zornig die Haarbürste auf den Tisch, doch Jane ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Diesmal hatte sie die Situation im Griff.
“Ihr habt alles sehr schön hergerichtet”, wechselte sie absichtlich das Thema. “Wie viele Leute werden denn kommen?”
“Um die dreihundert.”
“Mann, das wird aber ’ne Party!”
“Hmm … Sag mal, wie bist du denn mit Miguel zurechtgekommen?”
Jane erkannte sofort die unverhohlene Neugier in Juanitas Gesicht, doch sie ließ sich nicht aus der Fassung bringen. “Wie immer”, erwiderte sie verächtlich. “Dein Bruder findet es anscheinend sehr amüsant, mich zur Weißglut zu bringen.”
Juanita sah sie skeptisch an. “Gefällt er dir denn wirklich kein bisschen?”
Jane konnte nicht verhindern, dass sie rot wurde. “Wie oft soll ich dir noch sagen, dass Miguel mich noch nie interessiert hat? Er ist der unausstehlichste, arroganteste Mensch, der mir je untergekommen ist, und allmählich wird es Zeit, dass du das begreifst!”
“Okay, okay, reg dich wieder ab. Ich habe mich bloß gefragt … Ich meine, wenn es wirklich so ist, wie du sagst, dann bist du eine große Ausnahme. Die meisten Mädchen, die er kennt, sind nämlich scharf auf ihn.”
“Die sind wohl eher scharf auf das Vermögen der Tarragos, würde ich sagen.”
“Nein, das glaube ich nicht. Ich weiß, es klingt vielleicht albern, wenn ich das sage, weil Miguel mein Bruder ist. Aber er verdreht wirklich allen Mädchen den Kopf, und das hat bestimmt nichts mit unserem Reichtum zu tun.”
“Woher willst ausgerechnet du das wissen? Du konntest doch noch nie unterscheiden, wer von deinen sogenannten Freunden sich nur mit dir abgab, weil er hinter deinem Geld her war, oder wer von ihnen dich wirklich mochte.”
“Nein, das ist nicht wahr, Jane”, widersprach Juanita bestimmt. “Ich wusste sofort, wer nur auf mein Geld aus war und wer es ernst mit mir meinte.”
“Und was ist mit mir? Von mir denkst du doch auch, dass …”
“Oh nein, da irrst du dich gewaltig. Ich weiß, dass du manchmal wütend auf mich bist. Und ich weiß auch, dass du nur meine Freundin bleibst, weil ich dir im Grunde leidtue.”
Juanita hatte mit ihren Worten genau ins Schwarze getroffen, und Jane senkte beschämt den Blick. “Aber Juanita, das stimmt doch gar nicht …”, versuchte sie sich herauszureden.
“Ach, hör doch auf!”, fiel sie ihr schroff ins Wort. “Warum kannst du nicht einmal ehrlich sein? Ich weiß genau, dass du mich nicht besonders leiden kannst. Vielleicht bin ich deshalb auch manchmal so gehässig zu dir.”
“Also gut, du kannst einen mit deiner Art wirklich auf die Palme bringen”, gab Jane zu. “Aber bedauern tue ich dich nur, weil du eine Tarrago bist.”
Juanita sah sie prüfend an. “Meinst du das ernst?”
“Natürlich. Ich finde, es muss schrecklich sein, so viel Geld zu besitzen. Ich meine, mitunter benimmst du dich wirklich wie eine verwöhnte Gans, aber tauschen wollte ich noch nie mit dir. Im Gegenteil, ich bin froh, nicht in deiner Haut zu stecken.”
Juanita drehte sich um und lächelte Jane an, und zum ersten Mal hatte diese das Gefühl, dass Juanitas Lächeln aus dem Herzen kam. “Weißt du, ich war immer eifersüchtig auf dich”, gestand Miguels Schwester endlich. “Trotz meines vielen Geldes schienen dich alle mehr zu mögen als mich.”
“Und ich habe es immer gehasst, wie deine Hofdame behandelt zu werden. Wie jemand, den ihr herumkommandieren konntet, wie es euch gerade passte.” Jane lächelte verschmitzt. “Und bevor du fragst – nein, ich bin nicht verliebt in Carlos!”
Juanitas Wangen röteten sich. “Und er? Wie steht er zu dir?”
Jane lachte. “Wenn du es genau wissen willst: Es würde mich schon sehr wundern, wenn sein Interesse an mir über rein Sexuelles hinausginge! Er war ziemlich schockiert, als er erfuhr, dass ich deine Freundin bin. Er hatte nämlich gedacht, ich sei nur eine kleine Touristin, die auf ein kurzes Abenteuer aus sei. Und jetzt kann er nicht mehr so locker mit mir umgehen, wie er es eigentlich vorhatte.”
“Bist du sicher?”, fragte Juanita ungläubig.
“Absolut! Aber eines hab ich schon herausgefunden: Er kann es nicht leiden, dass du immer so viele Leute um dich hast …” Jane hielt abwehrend die Hand hoch, als Juanita etwas sagen wollte. “Ich habe versucht, ihm das mit deinen Eltern und den Leibwächtern zu erklären, aber trotzdem
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