Te quiero heißt, ich liebe Dich
sie sich dafür hasste!
Jane war so wütend, dass sie es widerspruchslos geschehen ließ, als Carlos sie in den Arm nahm und mit ihr weitertanzte.
“Carlos, ich weiß ja, dass du wütend bist, aber musst du mich deswegen so drücken? Ich kriege ja kaum noch Luft!”, protestierte sie, als er sie immer enger an sich presste.
“Tut mir leid, ich hatte keine Ahnung, dass du Bescheid weißt.”
“Ich weiß alles! Miguel ist der unmöglichste, unverschämteste Kerl, den ich kenne!”
“Seine Schwester ist noch schlimmer”, erwiderte Carlos grimmig. “Jemand sollte den beiden endlich zu verstehen geben, dass sie sich nicht in anderer Leute Angelegenheiten zu mischen haben!”
“Ja, man sollte sie auf den Boden der Tatsachen zurückholen”, stimmte Jane zu. “Und Miguel ganz besonders.”
“Juanita verdirbt sich mit ihrer verdammten Arroganz noch alles! Sie sollte endlich begreifen, dass man die wichtigen Dinge im Leben mit Geld nicht kaufen kann!”
“Ich glaube, das weiß sie bereits.”
“Dann hat sie aber eine seltsame Art, es zu zeigen”, erwiderte Carlos verächtlich. “Stell dir vor, was sie heute Abend indirekt zu mir gesagt hat: Sie meinte, ich könne von Glück sagen, dass ich die Chance hätte, sie zu heiraten!”
“Nein, das ist nicht wahr!” Jane blieb fassungslos stehen.
“Oh doch! Es ist so wahr, wie ich hier stehe! Sie weiß, dass ich …, na ja, dass ich sie gernhabe, aber einen Heiratsantrag habe ich ihr bis jetzt noch nicht gemacht. Und nachdem, was heute Abend passiert ist, bezweifle ich, dass ich das jemals tun werde!”
“Aber Carlos, du hast sie bestimmt missverstanden!”
“Oh nein, Jane, gib dir keine Mühe. Sie hat meine Liebe schon oft genug auf die Zerreißprobe gestellt. Ich will keine Frau, die so viel Geld besitzt. Ich hab die Nase voll!”
“Komm, Carlos, lass uns woanders hingehen”, bat Jane. “Auf der Tanzfläche kann man sich unmöglich unterhalten.”
“Ich jedenfalls gehe so schnell keine feste Beziehung mehr ein, das kann sie sich merken!”, fuhr Carlos verbittert fort. “Du und ich, wir hätten zusammen einen schönen Tag verleben können, wenn uns die Tarragos nicht dazwischengefunkt hätten. Warum sollten wir das also jetzt nicht nachholen?”
Da erst merkte Jane, dass Carlos viel zu viel getrunken hatte. Sie musste allerdings zugeben, dass sie selbst auch nicht gerade unschuldig an dem ganzen Dilemma war. Wenn sie Carlos’ Angebot, den Tag mit ihm allein zu verbringen, nicht so begeistert zugestimmt hätte, dann wäre er jetzt ganz sicher nicht so überzeugt gewesen, grünes Licht bei ihr zu haben.
Jane konnte Miguels missbilligende Blicke förmlich spüren. Anscheinend hatte er sie und Carlos die ganze Zeit beobachtet. Trotzig schob sie das Kinn vor. Sollte er doch denken, was er wollte! Patricias Gesellschaft schien ihm jedenfalls wichtiger zu sein als alles andere. Warum sollte sie dann nicht das Gleiche tun?
Nach einer Weile gelang es ihr endlich, Carlos unter dem Vorwand, sie müsse ihr Make-up auffrischen, zu entwischen. Sie hatte es satt, Juanitas und Miguels vorwurfsvollen Blicken ausgesetzt zu sein. Da sie sich hier im Haus gut auskannte, nutzte sie die Gelegenheit, um an einen Platz zu flüchten, wo sie allein sein konnte.
An der Rückseite des Hauses befand sich ein kleiner, hübscher Garten, der ziemlich nahe bei der Küche lag und deshalb von der Familie nur wenig genutzt wurde. An diesen Platz hatte sich Jane auch früher immer gern zurückgezogen, wenn die Tarragos sie geärgert hatten. Sie setzte sich auf die kleine, noch warme Steinmauer, die den Garten umgab, und atmete tief durch.
Durch den Lärm der Party und die verschiedenen Geräusche, die aus der nahe gelegenen Küche kamen, hörte Jane nicht, dass sich ihr jemand näherte.
Noch bevor sie einen Laut des Protests ausstoßen konnte, wurde sie unsanft hochgezogen, und jemand presste ihr den Mund hart auf die Lippen. Für einen Sekundenbruchteil war Jane versucht, den Kuss zu erwidern, denn sie kannte nur einen Menschen, der von ihrem Lieblingsplatz wusste.
Doch gleich darauf wurde ihr klar, dass dieser Mann, der sie so brutal küsste, nicht Miguel sein konnte. Jane versuchte verzweifelt, sich aus seiner Umarmung zu lösen. “Lass mich los, Carlos”, keuchte sie, “oder ich schreie!”
“Was ist denn plötzlich los mit dir, Schätzchen?”, fragte Carlos spöttisch. “Heute Morgen warst du noch ganz scharf darauf, mit mir zusammen zu sein. Warum hast du denn
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