Te quiero heißt, ich liebe Dich
und sie morgen zum Essen ausführen wollte, entging ihr nicht das hoffnungsvolle Leuchten in deren Augen.
“Mummy, wenn Miguel kommt, denkst du bitte daran, dass ich in ihm nicht mehr als Juanitas Bruder sehe und er umgekehrt in mir auch nur die kleine Schulfreundin seiner Schwester?”, erklärte sie bestimmt. So, wie sie ihre Mutter kannte, würde die sie sonst vor lauter Begeisterung möglicherweise furchtbar blamieren.
“Ja, natürlich, Liebes. Aber ist es nicht sehr nett von ihm, den ganzen weiten Weg hierherzukommen, nur um dich zu sehen?”
“Ach Mum. Wahrscheinlich hat er nur eine Nachricht von Juanita für mich – du weißt doch, wegen der Sache mit der Brautjungfer. Und natürlich ist er nicht extra meinetwegen nach England gekommen. Sicher hat er hier Geschäfte laufen.”
“Oh, vielleicht hat er ja auch Kontakt mit deiner Firma! Du musst ihn unbedingt danach fragen …”
“Ja, Mum, das werde ich tun.” Wenn du wüsstest, wie recht du hast, dachte Jane und war froh, dass ihre Mutter das Thema nicht weiterverfolgte.
Jane war schon lange fertig, als es an der Tür klingelte. Nachdem Miguel Janes Eltern höflich begrüßt und sich einige Minuten mit ihnen unterhalten hatte, verließen er und Jane schließlich das Haus.
“Du siehst reizend aus”, meinte Miguel, während er Jane zu seinem Wagen führte. “Sehr weiblich, vielleicht sogar ein bisschen zerbrechlich. Miniröcke stehen dir gut, weil du schöne Beine hast.”
Er selbst trug einen marineblauen Anzug, ein weißes Seidenhemd und dazu eine extravagante Krawatte in kräftigen Farben. Er wirkte sehr dynamisch und trotz seines muskulösen Körperbaus überaus elegant.
“Bloß bin ich ein bisschen zu klein …”, begann Jane, doch Miguel unterbrach sie unwirsch.
“Warum in aller Welt versuchst du immer, dein Licht unter den Scheffel zu stellen? Ob man gut aussieht oder nicht, ist keine Frage der Größe, sondern der Proportionen. Du bist zwar nicht besonders groß, dafür aber wohlproportioniert, und das ist das Wichtigste. Eigentlich …”, er betrachtete sie anerkennend von oben bis unten, “wirkst du dadurch sogar noch attraktiver.”
“Danke für das Kompliment. Aber ich wäre trotzdem gern größer.”
“Du musst wohl immer dagegenschießen, was?”
“Nur bei dir!”
“Hör doch endlich auf, gegen mich anzukämpfen, Jane. Hast du denn nicht schon selbst gemerkt, warum du das immer tust?”
Eine tiefe, verräterische Röte überzog Janes Gesicht, und sie blickte rasch zur Seite.
Miguel lachte leise. “Wie ich sehe, verstehst du genau, was ich meine.”
“Ich hab keine Ahnung, wovon du sprichst!” Jane versuchte krampfhaft, sich in dem weichen Ledersitz des Porsche aufrecht hinzusetzen, was aber schier unmöglich war, da sie durch die Schrägstellung regelrecht gezwungen wurde, sich zurückzulehnen. “Wo in aller Welt hast du denn diesen Wagen her?”, wechselte sie absichtlich das Thema, um sich von Miguels provozierender Nähe abzulenken.
“Ich hab ihn gemietet. Gefällt er dir nicht?”
“Doch. Aber wenn du damit auf die Schnellstraße fährst, wird sich gleich die Polizei an deine Fersen heften.”
“Im Moment habe ich etwas ganz anderes im Kopf als die britische Polizei,
querida
, das kannst du mir glauben.”
Jane begriff sofort, worauf er anspielte, ging jedoch nicht darauf ein, da sie wusste, welche gefährlichen Konsequenzen das Thema haben konnte.
“Wo fahren wir überhaupt hin?”, fragte sie deshalb, um das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken.
“An einen ziemlich kleinen Ort. Ich glaube nicht, dass du ihn kennst.”
“Ich kenne die meisten Restaurants in dieser Gegend.”
“Den Platz, den ich meine, aber ganz bestimmt nicht. Er wurde erst kürzlich eröffnet.”
“Wollen wir wetten, dass ich ihn doch kenne?”, ereiferte sich Jane. “Aber du führst mich nicht zum ‘Kreischenden Papageien’, oder? Dort ist es nämlich grässlich!”
“Nein, da gehen wir bestimmt nicht hin. Der Name klingt übrigens nicht gerade einladend – ist das ein Restaurant?”
“Eigentlich nicht. Eher eine Disco kombiniert mit einer Snackbar.”
Miguel rollte theatralisch die Augen. “Zum Glück habe ich noch nie davon gehört!”
Der Wagen bog in eine schmale Landstraße, die nicht ausgeschildert war. Jane sah erwartungsvoll aus dem Fenster, konnte aber kein Restaurant entdecken.
“Wir sind gleich da”, sagte Miguel lächelnd.
Aber wir fahren doch in Richtung Moor. Hier gibt es weit und
Weitere Kostenlose Bücher