Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht

Titel: Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva C Schweitzer
Vom Netzwerk:
am wenigsten Schaden anrichtet«, sagt er und fügt hinzu, das sei nicht Obama. Rick Perry findet er aber auch nicht so toll. »Der hat in seiner unendlichen Weisheit zugesicherte Bundesmittel für die Infrastruktur verfallen lassen«, sagt er. Dann steht Dyson auf, denn es kommen noch mehr Freunde, mit Pferden, die sie auf Anhänger geladen haben. »Jetzt, wo es mit der Wirtschaft so schlecht läuft, ist es für viele schwer, bei uns mitzumachen«, sagt Dyson. »Es gibt welche, die versetzen den Schmuck ihrer Frau, damit sie sich das Benzin leisten können.«
    Eine Hand wäscht die andere: Was man Sponsoren schuldig ist
    Jobs sind auch für Perry ein wichtiges Thema. Er sagt gerne, dass in seiner Zeit als Gouverneur in Texas mehr als eine Million neue Jobs entstanden seien, während überall sonst Arbeitsplätze verloren gegangen seien. Und das liege daran, dass Texas wenig Bürokratie und geringe Steuern habe. Texas hat zwar tatsächlich geringe Gewerbesteuern und keine staatliche Einkommenssteuer. Aber trotzdem sind die meisten dieser Jobs, so schrieb die ›Washington Post‹, im öffentlichen Dienst oder beim Militär entstanden   – Texas hat immer noch viele Militärbasen. 2009 etwa bekamen das Militär und die NASA der ›Washington Post‹ zufolge allein in Texas 227   Milliarden an Bundesmitteln. AndereJobs wurden mithilfe der Stimulus-Gelder aus Washington geschaffen, von denen Texas 25   Milliarden Dollar erhielt. Und während die Zahl der texanischen Jobs im öffentlichen Sektor um 6,4   Prozent stieg, ging sie im privaten Sektor um 0,6   Prozent zurück. Die Arbeitslosigkeit in Texas liegt bei über acht Prozent.
    Ein Gutteil dieses Wachstums liegt an der Immigration. In den letzten zehn Jahren kamen fünf Millionen Einwanderer, meist aus Mexiko, weshalb der Staat Stellen für Lehrer, Polizisten und Verwaltungsangestellte schuf. Und von den Jobs im privaten Sektor sind viele im Mindestlohnbereich; hier liegt Texas (mit Mississippi) an erster Stelle, auch deshalb, weil Arbeitgeber nicht verpflichtet sind, Gewerkschaftler einzustellen. Ein Viertel aller Texaner ist nicht krankenversichert. Texas hat innerhalb der USA eine der höchsten Raten an Kinderarmut und Teenager-Schwangerschaften und es hat das ineffizienteste
food stamps program
(staatliche Essensmarken für Arme).
    Perry findet, dass Texas damit auf dem richtigen Weg ist. Seinem Buch ›Fed Up!‹ zufolge ist Amerika bereits im New Deal entgleist. Damals hätten ein »arroganter Präsident Roosevelt, ein dreister Kongress und ein gefügiger Supreme Court« dafür gesorgt, dass die Bundesregierung Mindestlöhne und Kontrollen für die Industrie einführte, die Gewerkschaften schützte, die Wall Street regulierte und die Renten für ältere Amerikaner garantierte. Dabei sei die Social Security, die Rente, ein »Ponzi scheme«, ein betrügerisches Pyramidensystem, das auf ganzer Linie versagt habe und abgeschafft gehöre oder wenigstens in die Hände der Bundesstaaten. Starker Tobak, aber erst, als Perry seine Kandidatur erklärte, gab es einen Aufschrei   – viele Wähler der Republikaner, und gerade die, die bei den Vorwahlen ihre Stimme abgeben, sind Rentner. Seine Konkurrenten, allen voran Bachmann, schlachteten den Fauxpas gründlich aus. Perry ruderte schnell zurück: Er habe das eher theoretisch gemeint. Sollte er Präsident werden, werde er die Rente nicht abschaffen.
    Aber Perry hat durchaus auch gute Jobs geschaffen   – für gute Freunde. In Texas gibt es, so berichtet die ›New York Times‹, über 600   Agenturen, Kommissionen und Behörden, viele davoneigentlich unnütz, aber wichtig für den Gouverneur, der auf diese Weise Förderer seiner politischen Karriere mit Posten versorgen kann. Fast ein Viertel der 81   Millionen Dollar, die Perry für seinen letzten Wahlkampf als Gouverneur eingesammelt habe, stamme von Leuten, die er in Aufsichtsräte und in staatliche Kommissionen gesandt habe, so die ›Times‹. 150   Großspender, die ihm insgesamt 37   Millionen Dollar gegeben haben, hätten anschließend entweder Steuernachlässe, staatliche Aufträge oder eine Ernennung durch Perry erhalten. Darunter war beispielsweise Harold Simmons, ein Milliardär aus Dallas, der Perry etwas mehr als eine Million Dollar gab und der vom Gouverneur die Genehmigung für eine Atommülldeponie bekam   – ohne Ausschreibung. Eine Ingenieursfirma aus Houston, die Perry über 320   000   Dollar spendete, erhielt mehrere Verträge vom

Weitere Kostenlose Bücher