Tea Party Die weisse Wut - Was Amerikas Neue Rechte so gefaehrlich macht
Parasit zerstören«. Er findet, die
Founding Fathers
hätten gute Gründe gehabt, Frauen und Schwarzen das Wählen nicht zu erlauben. Und er glaubt an genetische Unterschiede zwischen Rassen.
Yerushalmis Interesse am Dschihad hat der ›New York Times‹ zufolge am 11. September 2001 begonnen. Damals lebte er in einer Siedlung in der Westbank. Er zog nach Brooklyn und fing an, islamisches Recht zu studieren, das, so sagt er, autoritär sei und dazu auffordere, die Weltherrschaft anzustreben. Zunächstwandte er sich an die Regierung in Washington, aber die zeigte wenig Interesse. 2009, mit dem Aufkommen der Tea Party, entschied er sich, an die einzelnen Bundesstaaten zu appellieren, und dabei unterstützt ihn ein einflussreiches neokonservatives Netzwerk, zu dem unter anderem Frank J. Gaffney, James Woolsey und Daniel Pipes zählen, die schon zuvor als eifrige Befürworter des Irakkriegs bekannt waren.
Gaffney ist ein früherer Reagan-Beamter, der das Center for Security Policy in Washington, D.C. gegründet hat, für das Yerushalmi auch arbeitet. Gaffney hat Obama beschuldigt, in den USA die Scharia einführen zu wollen, er hält ihn für einen Moslem, der der ägyptischen Muslimbruderschaft nahesteht. Pipes ist ein proisraelischer Kreuzzügler, der das Middle East Forum und die Website ›Campus Watch‹ betreibt, die palästinenserfreundliche Professoren an den Pranger stellt. Und Woolsey, ein langjähriger Demokrat, war unter Clinton CI A-Direktor , heute berät er Michele Bachmann. Woolsey wandte sich in
robocalls
, automatischen Werbeanrufen, an Hunderttausende Haushalte und plädierte für ein Bundesgesetz gegen die Scharia. Alle vier haben sich zur American Public Policy Alliance zusammengeschlossen, die Amerika vor dem Einfluss ausländischer Gesetze schützen will.
Die Anti-Dschihadisten sind nicht alleine: Sie haben die Unterstützung von Politikern auch in Washington, wie Gingrich oder auch Sarah Palin, die sagte, die Scharia werde der Untergang Amerikas sein. Und Peter T. King, ein republikanischer Abgeordneter, veranstaltete im Mai 2011 Hearings in Washington, in denen es um die Gefahr ging, die Einwanderer aus dem moslemischen Raum darstellten. Viele von denen, glaubt er, seien Terroristen, die Amerika unterwandern wollen. Besondere Ironie: Der irischstämmige King hat lange die irische IRA und ihren bewaffneten Kampf gegen den »britischen Imperialismus« unterstützt. So bekämpfen heute die Kinder von irischen Immigranten, die einst selbst nicht als »richtige« Amerikaner galten, die Einwanderer von heute im Namen der Verfassung.
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Fox & Friends: Medien und Stimmungsmache
Das Treffen bei den jungen Republikanern in New York City ist höchst klandestin. Nur Mitglieder dürfen zuhören, denn heute spricht James O’Keefe. James O’Keefe ist ein konservativer Aktivist der Tea Party. Er nennt sich aber lieber investigativer Reporter, Guerilla-Dokumentarfilmer oder auch »Gonzo-Journalist«, nach dem Schriftsteller Hunter S. Thompson, der selber Teil seiner eigenen Story war. Auch auf Saul Alinsky beruft er sich, einen linken Organisator zur Zeit des Vietnamkrieges, dessen Taktiken, so fordern Tea Partier heute, die Rechte übernehmen solle. Tatsächlich hat O’Keefe in einer einzigartigen Serie von Attacken praktisch alle Institutionen, denen die Tea Party feindlich gesinnt ist, schwer beschädigt. Das macht ihn dort zum Helden; für Liberale ist der 2 5-Jährige natürlich einer der Oberschurken.
Noch lässt O’Keefe auf sich warten. Und so stehen ein paar Dutzend Republikaner, die meisten bereits um die vierzig, an diesem lauen Sommerabend auf der Terrasse des Clubhauses in Manhattan. Es gibt Tonic mit Eis, alkoholfrei, in Plastikbechern serviert. Die Terrasse bietet einen wunderbaren Blick auf die gepflegten grünen Dachgärten des Rockefeller Center, dort residiert der Sender NBC, der zu den Feindbildern der Tea Party zählt.
Die Republikaner in New York City sind moderat; für sie ist weder NBC noch das Rockefeller Center Teil einer geheimen Weltverschwörung. Es gibt zwar eine Tea Party in New York, aber mit der wollen sie wenig zu tun haben. Auch sind ihre Treffen normalerweise öffentlich; nur heute nicht. Jenny, eine Mittdreißigerin, die die Debatte leitet, ermahnt uns, über alles, was hier gesagt werde, Stillschweigen zu bewahren. Falls irgendwer den Republikanern nur deshalb beigetreten sei, um darüber zu schreiben, der bekäme seinen Mitgliedsbeitrag von
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