Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
grauenhaft. Er fühlte die Pein und die Qual, während das Feuer seine Haut von den Knochen fraß, bis er nur noch ein Häuflein Asche war. Dann wiederholte sich die unsagbare Folter. Sein Körper setzte sich wie durch Zauberhand wieder zusammen. Stück für Stück. Knochen, Gelenke, Sehnen, Muskelstränge. Er brüllte vor Schmerz, riss an den unsichtbaren Ketten, die ihn festhielten. Endlich war er wieder ganz. Doch die Flammen züngelten bereits von Neuem, bis sie ihn erreicht hatten und sich an seinem geschundenen Leib nährten.
Das musste die Hölle sein.
Die Eisenfesseln schnitten ihm tief in die Handgelenke, während er daran zerrte, um dem Höllenfeuer zu entkommen. Er spannte seine Arme, begehrte gegen die sprühenden Funken auf. Doch es gab kein Entrinnen. Nicht jetzt und vielleicht nie wieder. War er tot und schmorte nun für alle Ewigkeit im Höllenschlund, wo er Tag für Tag, Minute für Minute am lebendigen Leib verbrannte? Seine Schreie wurden vom Feuer verschluckt, als sein Körper gänzlich vereinnahmt worden war. Das Gefühl des Schmerzes war durchdringend und wurde von Mal zu Mal gewaltiger. Der Geruch seines lichterloh brennenden Körpers lag schwer in der Luft. Wieder und immer wieder war er dem Flammenmeer schonungslos ausgeliefert.
Kämpfen!
Als er erneut auferstanden war, bäumte sich sein Geist in ihm auf, zerrte an seinem Verstand.
Kämpfen!
Will brüllte. Mit der Kraft seiner Gedanken schleuderte er seine gebündelte Macht gegen das Feuer. Funken sprühten. Die Flammen stoben auseinander und erhoben sich wie eine Schlange vor dem Angriff. Wieder schmetterte er geballte Energie gegen das Meer aus feurigen Säulen. Sie zogen sich kurz zurück, kamen wieder auf ihn zu.
Plötzlich formte sich ein Gedanke, ein Bild, während er seine zerstörerische Wut abermals in Form von telekinetischen Strahlen gegen den flackernden Feind katapultierte, um ihn auf Abstand zu halten. Er sah eine wunderschöne Frau mit pechschwarzem langem Haar, vollen roten Lippen und Haut so weiß wie Schnee. Sie lachte, drehte sich im Kreis und bedeutete ihm mit gekrümmtem Finger, zu ihr zu kommen.
Oh ja. Das wollte er. Ihre Haare schimmerten im Licht der Sonne. Ihre braunen Augen leuchteten, als sie lächelte. Dann wurde das Bild dunkler. Die Sonne ging unter, der Mond erleuchtete den nächtlichen Himmel. Das Gesicht der Frau wirkte traurig. War sie bekümmert, weil er nicht sofort ihrem Ruf gefolgt war? Wie sollte er? Er war gefangen in der Hölle und musste sich vor den Flammen schützen.
Dann sah er sie im Regen sitzen. Weinte sie? Er wollte sie beschützen, sie tröstend in die Arme schließen. Warum weinte sie bloß?
Josy.
Ihr Name überschwemmte seine Illusion. Wurde immer greifbarer, bis er alleiniger Mittelpunkt seines Denkens war. Angst kroch unter seine Haut bis auf seine Knochen. Das aufgebäumte Feuer fiel zu Boden, zog sich immer weiter zurück, als hätte es erreicht, was es erreichen wollte.
„Josy“, flüsterte er wehmütig, weil er sie anders nicht erreichen konnte.
Augenblicklich verschwand das Feuer. Doch eine verwirrende Bestürzung blieb, die ihn fortwährend aufforderte, etwas zu tun, etwas zu unternehmen.
Erinnere dich. Gemächlich begann sein Gedächtnis, zu arbeiten. Dan. Ein Haus. Und … Josy!
Furcht und Erkenntnis trafen wie Speere in seine Brust, durchbohrten und lähmten ihn. Die Panik, die ihn mit seinen Erinnerungen erreichte, verlieh ihm eine unmenschliche Kraft. Will lehnte sich gegen seine Fesseln auf, zog an ihnen, schleuderte seine Fähigkeit auf die Ketten, bis er sie schließlich aus den Verankerungen reißen konnte.
Er war frei.
Ohne zurückzublicken, rannte er durch den finsteren Tunnel. Er wusste nicht, ob er so den Ausgang erreichen würde. Er wusste nicht einmal, wo er sich befand. Er wusste nur, dass er sie finden musste. Er musste ihr helfen. Sie beschützen. Für sie da sein.
Will erwachte und hustete, als müsse er Rauch aus seinen Lungen entfernen. Orientierungslos kippte er nach vorn und fiel schwer auf den Fliesenboden. Mit den Händen tastete er seine Umgebung ab. Nichts, was ihm bekannt vorgekommen wäre. Wo befand er sich?
Sein Kopf war voller dichter Schwaden, die sich kontinuierlich über sein Erinnerungsvermögen legten. Schlief er? Hatte er von dem Feuer nur geträumt? War er nicht tot? Sein Herzschlag war schnell und unregelmäßig. Er war bestimmt nicht tot. Barsch fuhr er sich über sein Gesicht. Sein Blick trübte sich, doch langsam
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