Team Zero 1 - Heißkaltes Spiel (German Edition)
wärmen. Er wiegte sie, drückte sie eng an seine Brust und murmelte beruhigend auf sie ein, während sein Denken immer klarer wurde und Josys Körper schlaffer.
Was tat er nur? Er vergeudete kostbare Zeit. Wahrscheinlich musste sie operiert werden und brauchte ärztliche Betreuung. Anstatt sie hier rauszubringen, um die benötigte Hilfe zu holen, wütete er wie ein Verrückter.
Er blickte sich um. Pat, wie er nun erkannte, befreite die bewusstlose andere Frau von ihren Fesseln. Er wirkte benommen, ferngesteuert. Das konnte Will nur recht sein, so würde er vorerst keine Fragen stellen.
Aber da war doch noch etwas.
Dan.
Scheiße. Wo war er?
Will hörte Schritte und wappnete sich für einen Angriff. Erleichtert sah er, wie Ray und Jeff den Raum betraten, und entspanntesich wieder. Beide waren … staubig?
„Sieht schlimmer aus, als es ist“, sagte Jeff und machte ein erstauntes Gesicht, als er Josys schlaffe Gestalt in seinen Armen sah. „Verdammt. Was war hier los?“
„Wie habt ihr uns gefunden?“ Zu seiner Beruhigung stellte er fest, dass seine Stimme nicht mehr bedrohlich klang, eher nach einer durchzechten Nacht oder als wären seine Stimmbänder mit Schleifpapier bearbeitet worden. So fühlte sich auch sein Kopf an, doch er schob die Nachwirkungen beiseite, um sich auf Josy konzentrieren zu können, die bereits in die Bewusstlosigkeit geglitten war.
Es war Ray, der nun auf seine Frage antwortete. „Josy hat Alexa angerufen, aber nur einmal läuten lassen. Als sie zurückgerufen hat, war Josys Handy aus. Deins auch. Wir haben im Restaurant angerufen. Dort sagte man uns, dass ihr das Lokal vor zwei Stunden verlassen hättet. Dann habe ich den Sender an Wills Auto geortet.“
Ein missgelaunter Ian stakste herein.
Jeff drehte sich zu ihm um. „Hast du ihn?“
„Nein.“
„Was? Ich dachte, du streckst ihn nieder.“
„Hat nicht funktioniert.“
„Wie bitte?“
„Es hat ihm nichts ausgemacht“, sagte Ian grimmig. „Millers Leute versuchen, ihn auf der anderen Seite der Felder zu schnappen.“
Dummer Idiot, rügte sich Will, weil er wusste, dass er es war, der es vermasselt hatte.
Jeff fluchte heftig und klopfte sich den Staub von der Hose.
„Gib sie mir“, sagte Ian.
Es dauerte, bis Will begriff. Er sah zu Josy, die reglos in seinen Armen lag.
„Gib sie ihm.“ Ray sah sich Wills Bein an. „Das sieht gar nicht gut aus, Kumpel. Gib ihm Josy. Ich werde dich stützen. Und dann raus hier.“ Ray deutete auch zu Pat, der langsam nickte, als wäre sein Kopf für diese Bewegung viel zu schwer.
„Wie schlimm ist es?“, fragte Will, weil Ray nichts zu Josys Zustand gesagt hatte, als dieser die blutunterlaufenen Mullbinden von ihrem Bein genommen hatte. Wie immer ließen seine Gesichtszüge keine Schlüsse zu.
„Die Kugel muss entfernt werden.“
Auf Wills Schweigen ließ sich Ray zu einer ausführlicheren Antwort herab. „Sie ist nur bewusstlos. Es sieht nicht kritisch aus. Alexa und Shania haben daheim alles vorbereitet, für den Fall, dass jemand verletzt ist. Ian wird sie tragen.“
Verdrießlich gab Will nach und legte Josy in Ians Arme. Vorsichtig, als sei sie aus Glas und unsagbar kostbar, trug der mürrische Krieger Josy aus dem Keller. Will humpelte mit Ray hinterher. Jeff half Pat mit Bernadette.
Oben angekommen, sah Will das Ausmaß der Explosion, die er in seinem Wahn beiläufig mitbekommen hatte. Rays Auto lag kopfüber im Eingangsbereich. Wo einmal eine Tür war, klaffte ein riesiger Durchbruch in der Hausmauer.
„Mit einer Bombe haben wir auch nicht gerechnet. Das Auto ist quasi abgehoben und hier gelandet. Mann, das hättest du erleben müssen“, sagte Jeff.
Ray verdrehte die Augen. Er blutete aus einer Wunde am Haaransatz und fand Jeffs Scherz wohl nicht so lustig wie Jeff selbst, der nur den Dreck der zerbröckelnden Mauern abbekommen hatte.
„Heilige Maria, Mutter Gottes“, rief Pat und alle drehten sich synchron zu ihm um. An der Wand neben dem Durchgang zum Gesellschaftsraum hing Pats Restaurantbegleitung, aufgespießt mit einem Schürhaken.
Geistesgegenwärtig griff Jeff nach Pat und schob ihn aus dem Haus.
Jeffs schnelle und sachliche Reaktion überraschte niemanden, nicht einmal Pat, der sich ohne Zögern lotsen ließ. Es hätte im Moment ohnehin keinen Sinn gehabt, Pat zu erklären, wie es zu all dem kommen konnte. Genauso wenig wäre es sinnvoll, Pat zu fragen, weshalb er hierher gefahren war, denn er schien noch immer nicht klar denken zu
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