Techno der Jaguare
zu sein. Hörst du? Sie ist richtig, für uns ist sie richtig.
agnes Mann, was redest du da? Mir geht das alles am Arsch vorbei, begreife das doch! Mach, was du willst, aber lass mich einfach in Ruhe.
laura Das ist eine Phase. Das wird vorbeigehen, und du wirst aufhören, mich zu hassen, das macht mir keine Angst. Was mir Angst macht, Agnes, ist dein Selbsthass.
4.
Soufflés mit ein bisschen Blut darauf, als wären es die Erdbeeren des Winters. Im Haus, dem die Adern platzen.
laura Er war begeistert! Er war begeistert von deiner Himbeertarte. Er hat den Unterschied nicht mitgekriegt. Du hast es hinbekommen. Sie hat so geschmeckt wie meine. Das ist wunderbar, das freut mich sehr, Lena. Und die Trüffelsoße war gestern auch fast perfekt. Ein wenig mehr garen, dann haben wir’s. Ich freue mich, ich freue mich so …
lena Schön.
laura Nein, das ist nicht schön, das ist wunderbar. Das ist wirklich großartig! Ich bin so froh, so erleichtert, dass du da bist. Das kann ich dir gar nicht sagen. Und noch ein wenig Geduld, noch ein wenig, und dann wird es auch mit Agnes klappen. Du bist eine starke Frau, Lena. Du bist eine Frau, ganz so, wie eine Frau sein muss.
lena Schön …
laura Du hörst mir doch gar nicht zu! Lena, das ist wichtig, solche Sachen muss man annehmen, musst du annehmen. Das gehört dazu, zum Job, auch das Gute, das muss man annehmen können. Das haben wir regelrecht verlernt, in unserer Zeit. Wenn Alexander nach Hause kommt, dann entkorken wir den Wein, den Feinen, weißt du, den ich dir gezeigt habe, im Keller. Der ist wertvoll, der ist was ganz Feines, hast du noch nie gehabt, da wette ich drauf, und wenn du, wenn du Agnes bittest, dazuzukommen, dann wird sie bestimmt nicht Nein sagen. Das ist so eine Phase bei ihr, eine vorübergehende Phase. Erzähl, erzähl was, Lena. Ich möchte mehr über dich wissen, auch das gehört zu deinem Job. Ich möchte nicht eine der Frauen sein, die nichts über ihre Angestellten wissen, die absolut unpersönlich sind. Ich möchte dich kennen. Du bist ein Teil unserer Familie. Du wirst ein Teil unserer Familie sein.
lena Was willst du wissen?
laura Deine Kinder … Du hast doch Kinder?
lena Ja.
laura Wie viele?
lena Zwei.
laura Oh. Wie alt sind sie?
lena Einer ist sechs, der andere vier.
laura Oh, die sind ja noch richtig klein. Wo sind sie jetzt, Lena?
lena Bei meiner Mutter.
laura Oh. Und du sorgst dich um sie?
lena Die Frage verstehe ich nicht.
laura Na ja, schickst du ihnen Geld?
lena Ja.
laura Und der Vater?
lena Es gibt keinen Vater.
laura Hat er dich verlassen?
lena Einer hat mich verlassen. Den anderen habe ich verlassen.
laura Oh.
lena Kann ich jetzt …
laura Und wie waren sie so? Ich meine, deine Männer? Hattest du viele? So eine Frau wie du, Lena, die hat bestimmt viel Erfahrung, was …
lena Zwei Männer, zwei Kinder.
laura Ja, aber wie waren sie so? Ich meine …
lena Sie haben mich nicht geschlagen und waren auch keine Alkoholiker. Normal eben. Hat halt nicht geklappt.
laura Oh.
lena Kann ich …
laura Und sonst … ich meine, gab es auch gute Männer in deinem Leben? Den Alexander, den habe ich ja damals auf der Uni kennengelernt, da war er ein blutiger Anfänger, ich meine, in jeder Hinsicht, da habe ich gedacht, das stimmt, das ist er, der kann was, wir können was. Zusammen. Männer, das ist so eine Sache, Lena. Ich meine, das ist nicht leicht, das ist ganz und gar nicht leicht, wir sind halt anders, wir wollen andere Dinge vom Leben. Aber ich liebte ihn, ich liebte ihn, und ich liebe ihn, das zählt. Da habe ich halt gedacht, er wird mir Dinge geben können, die ich mir selber nicht verschaffen kann, ja, so pragmatisch. Kennst du das Wort pragmatisch? Das ging auf, ich habe investiert. Ich musste mir Geduld antrainieren. Ich musste lernen, Dinge einfach mal in mich hineinzufressen. Selber aushalten, weißt du? Aushalten. Ist ein magisches Wort. Irgendwann verlässt man die Schwelle, irgendwann tritt so ein Gefühl ein, wo man halt nicht mehr das Gefühl hat, dass man es aushalten muss. Dann ist es einfach so, und das ist dann ein Normalzustand. Ist ja nicht schlecht, nicht einfach nur schlecht.
lena Ich würde …
laura Ich denke, die Sache mit den Männern, da muss man einfach anders rangehen. Das sage ich ja auch immer zu meiner
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