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Techno der Jaguare

Techno der Jaguare

Titel: Techno der Jaguare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manana Tandaschwili , Jost Gippert
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zu sein. Hörst du? Sie ist richtig, für uns ist sie richtig.
    agnes  Mann, was redest du da? Mir geht das alles am Arsch vorbei, begreife das doch! Mach, was du willst, aber lass mich einfach in Ruhe.
    laura  Das ist eine Phase. Das wird vorbeigehen, und du wirst aufhören, mich zu hassen, das macht mir keine Angst. Was mir Angst macht, Agnes, ist dein Selbsthass.
    4.
    Soufflés mit ein bisschen Blut darauf, als wären es die Erdbeeren des Winters. Im Haus, dem die Adern platzen.
    laura  Er war begeistert! Er war begeistert von deiner Himbeertarte. Er hat den Unterschied nicht mitgekriegt. Du hast es hinbekommen. Sie hat so geschmeckt wie meine. Das ist wunderbar, das freut mich sehr, Lena. Und die Trüffelsoße war gestern auch fast perfekt. Ein wenig mehr garen, dann haben wir’s. Ich freue mich, ich freue mich so …
    lena    Schön.
    laura  Nein, das ist nicht schön, das ist wunderbar. Das ist wirklich großartig! Ich bin so froh, so erleichtert, dass du da bist. Das kann ich dir gar nicht sagen. Und noch ein wenig Geduld, noch ein wenig, und dann wird es auch mit Agnes klappen. Du bist eine starke Frau, Lena. Du bist eine Frau, ganz so, wie eine Frau sein muss.
    lena    Schön …
    laura  Du hörst mir doch gar nicht zu! Lena, das ist wichtig, solche Sachen muss man annehmen, musst du annehmen. Das gehört dazu, zum Job, auch das Gute, das muss man annehmen können. Das haben wir regelrecht verlernt, in unserer Zeit. Wenn Alexander nach Hause kommt, dann entkorken wir den Wein, den Feinen, weißt du, den ich dir gezeigt habe, im Keller. Der ist wertvoll, der ist was ganz Feines, hast du noch nie gehabt, da wette ich drauf, und wenn du, wenn du Agnes bittest, dazuzukommen, dann wird sie bestimmt nicht Nein sagen. Das ist so eine Phase bei ihr, eine vorübergehende Phase. Erzähl, erzähl was, Lena. Ich möchte mehr über dich wissen, auch das gehört zu deinem Job. Ich möchte nicht eine der Frauen sein, die nichts über ihre Angestellten wissen, die absolut unpersönlich sind. Ich möchte dich kennen. Du bist ein Teil unserer Familie. Du wirst ein Teil unserer Familie sein.
    lena    Was willst du wissen?
    laura  Deine Kinder … Du hast doch Kinder?
    lena    Ja.
    laura  Wie viele?
    lena    Zwei.
    laura  Oh. Wie alt sind sie?
    lena    Einer ist sechs, der andere vier.
    laura  Oh, die sind ja noch richtig klein. Wo sind sie jetzt, Lena?
    lena    Bei meiner Mutter.
    laura  Oh. Und du sorgst dich um sie?
    lena    Die Frage verstehe ich nicht.
    laura  Na ja, schickst du ihnen Geld?
    lena    Ja.
    laura  Und der Vater?
    lena    Es gibt keinen Vater.
    laura  Hat er dich verlassen?
    lena    Einer hat mich verlassen. Den anderen habe ich verlassen.
    laura  Oh.
    lena    Kann ich jetzt …
    laura  Und wie waren sie so? Ich meine, deine Männer? Hattest du viele? So eine Frau wie du, Lena, die hat bestimmt viel Erfahrung, was …
    lena    Zwei Männer, zwei Kinder.
    laura  Ja, aber wie waren sie so? Ich meine …
    lena    Sie haben mich nicht geschlagen und waren auch keine Alkoholiker. Normal eben. Hat halt nicht geklappt.
    laura  Oh.
    lena    Kann ich …
    laura  Und sonst … ich meine, gab es auch gute Männer in deinem Leben? Den Alexander, den habe ich ja damals auf der Uni kennengelernt, da war er ein blutiger Anfänger, ich meine, in jeder Hinsicht, da habe ich gedacht, das stimmt, das ist er, der kann was, wir können was. Zusammen. Männer, das ist so eine Sache, Lena. Ich meine, das ist nicht leicht, das ist ganz und gar nicht leicht, wir sind halt anders, wir wollen andere Dinge vom Leben. Aber ich liebte ihn, ich liebte ihn, und ich liebe ihn, das zählt. Da habe ich halt gedacht, er wird mir Dinge geben können, die ich mir selber nicht verschaffen kann, ja, so pragmatisch. Kennst du das Wort pragmatisch? Das ging auf, ich habe investiert. Ich musste mir Geduld antrainieren. Ich musste lernen, Dinge einfach mal in mich hineinzufressen. Selber aushalten, weißt du? Aushalten. Ist ein magisches Wort. Irgendwann verlässt man die Schwelle, irgendwann tritt so ein Gefühl ein, wo man halt nicht mehr das Gefühl hat, dass man es aushalten muss. Dann ist es einfach so, und das ist dann ein Normalzustand. Ist ja nicht schlecht, nicht einfach nur schlecht.
    lena    Ich würde …
    laura  Ich denke, die Sache mit den Männern, da muss man einfach anders rangehen. Das sage ich ja auch immer zu meiner

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