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Tee macht tot

Tee macht tot

Titel: Tee macht tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Clayton
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künftig als unverzichtbares Gut gelten würde.
    Als das Personal nach der Rede angewiesen wurde, alle Salzstreuer von den Tischen zu räumen und darauf zu achten, dass das Projekt „Salzarm fürs Herz“ nicht unterwandert wurde, war außer einigen Salzkörnern nichts mehr zu finden.
    Esther und Ingrid fuhren gut gelaunt und im Wissen, dass sie den anderen eine wichtige Neuigkeit erzählen konnten, in den dritten Stock hinauf. Im Aufenthaltsraum wollten sie noch ein wenig zusammensitzen und sich darüber austauschen.
     
     
    ****
     
     
    „Mama, bitte, ... mach es mir doch nicht so schwer! Es ist zu deinem Besten.“ Ben sah durch den Rückspiegel seine Mutter an.
    Ihr weißes Haar lag nachlässig um ihr hageres, verbissenes Gesicht.
    „Du wirst es dort gut haben, und es ist immer jemand da, der sich um dich kümmert.“
    Schweigen.
    Warum seiner Mutter noch niemand den Hals umgedreht hatte, blieb Ben ein Rätsel. Dabei hatte die Stimme in ihm selbst ihn immer wieder mal in Versuchung geführt. Doch er ließ sich nichts anmerken.
    „Vielleicht spielt ihr Bingo miteinander oder du schließt dich der Sportgruppe an. Ich habe gehört, dass bei schönem Wetter draußen geturnt wird. Es wird dir sicherlich gefallen.“
    Agatha weigerte sich, ihrem Sohn zuzuhören und überlegte, ob sie bei nächster Gelegenheit nicht einfach aus dem Auto springen sollte. Doch wo sollte sie hin? Ihr feiner Herr Sohn hatte ja dafür gesorgt, dass ihre Wohnung, in der sie mehr als ihr halbes Leben verbracht hatte, bereits an jemand anderen vermietet worden war. Dieser selbstbezogene Mensch, der sich keinen Deut um seine Mutter scherte. Sie hatte keine Lust, mit alten Menschen ihren Lebensabend zu verbringen. Sie wollte weder Seniorenturnen im Park noch Bingo spielen.
    Ihr spärliches Hab und Gut im Kofferraum verstaut, fuhr er sie in diesem Augenblick die Auffahrt zu dem Alterswohnsitz hinauf.
    Esther und Ingrid beobachteten die Ankunft der Neuen voller Interesse vom Fenster des Gemeinschaftsraumes aus.
    Die Neue saß auf der Rückbank und verzog keine Miene, als sie ihren Kopf an die Scheibe drückte und die Umgebung inspizierte. Die Neue sah überhaupt sehr verbiestert drein.
    Ingrid hatte kein gutes Gefühl, wie sie unumwunden zugab. Der Erfahrung nach, hatten nur Menschen mit denen nicht gut Kirschen essen war, die Mundwinkel so nach unten hängen.
    Esther Friedrichsen erinnerte sie gutmütig an ihren ersten Tag. Sicherlich sei es für die Neue auch nicht leicht, ein neues Leben zu beginnen.
     
    „Wir sind da, Mama“, flüsterte Ben und blieb noch einen Moment hinter seinem Steuer sitzen.
    Agatha sagte immer noch kein Wort.
    Seufzend stieg Ben aus, lief um das Auto herum, um seiner Mutter die Türe zu öffnen.
    Agatha hatte jedoch nicht vor, sich wie eine alte Frau behandeln zu lassen, und in dem Moment, in dem ihr Sohn für sie die Tür öffnen wollte, knallte sie ihm die Autotür vor den Latz, so fest, dass er sich, überrascht von ihrem Angriff, krümmte. Mit schmerzverzerrtem Gesicht schnappte er nach Luft.
    „Danke, es geht schon“, sagte Agatha frostig und hievte ihre dünnen Waden mit einem Schwung, den man ihr gar nicht mehr zugetraut hätte, aus dem Wagen.
    Irritiert steuerte Ben den Kofferraum an, um die Koffer seiner Mutter in ihr neues Domizil zu bringen. Er wollte keine Zeit verlieren.
    Agatha blieb vor dem Haus stehen und sah die Fassade hinauf. Hinter einem Fenster konnte sie zwei Frauen ausmachen, die sie neugierig beobachteten. Zwei ältere Herren traten mit ihren Gehstöcken durch die automatische Schiebetür und lächelten ihr freundlich zu. Doch dafür hatte Agatha keinen Blick, ohne ihre Miene zu verziehen, wandte sie sich ab. Vergebliche Liebesmüh, sie hatte sowieso nicht vor, mit irgendjemanden zu sprechen, geschweige denn, höflich zu sein. Und während sie einfach nur dastand und nichts tat, kam Ben, das dritte Mal, bepackt und schnaufend, an ihr vorbei. Das hätte er sich alles sparen können, wenn er sie nur da gelassen hätte, wo sie war.
    Mit der letzten Tasche seiner Mutter in der Hand, atmete Ben noch einmal tief ein, um das Unvermeidliche zu Ende zu bringen.
    „Lass uns reingehen, Mutter!“, sagte Ben verkniffen und griff nach ihrem Arm, um sie hineinzuführen.
    Mit einem Ruck, auf den Ben wieder einmal nicht vorbereitet war, entzog Agatha ihren Ellenbogen und rammte ihm diesen unversehens in die Rippen. So fest, dass er sich erneut zusammenkrümmte.
    „Danke, es geht schon“, sagte Agatha

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