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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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denn zum erstenmal, seit wir sie kannten, zeigte sie, daß sie schnell und geschickt sein konnte, wenn sie wollte. Sie half zwar nicht, den Inhalt des Küchenzeltes in Kisten und Schachteln zu verstauen, aber sie huschte geschäftig herum, packte ihre Sachen zusammen und verschwand anschließend in Vivians Zelt und machte sich dort nützlich. »Wir scheinen zwei liebende Herzen vereint zu haben«, sagte Larry über ihre Schulter hinweg. »Auf dieser guten Tat werde ich mich eine ganze Weile ausruhen können.«
    Die Männer bauten die Zelte ab, rollten die Decken und Schlafsäcke zusammen und schleppten alles hinunter an den Strand. Wir arbeiteten schweigend und fieberhaft. Es war ein prachtvoller Tag, aber niemand hatte einen Blick für den tiefblauen Himmel, und keiner erwähnte, wie schön es wäre, noch ein letztes Mal schwimmen zu gehen. Wir packten wie die Irren und schauten nur ab und zu aufs Meer hinaus, um zu sehen, ob das Boot im Anzug war.
    Wir waren noch nicht ganz fertig, als es ankam. Das Verladen unserer unzähligen Bündel und Schachteln brauchte seine Zeit, und inzwischen räumte Sam den Lagerplatz auf, der so verwüstet aussah, als hätten die Hottentotten hier gehaust. Mit der letzten Flutwelle stachen wir schließlich in See, und Kiri schickte einen Stoßseufzer der Erleichterung zum Himmel. Wir taten es ihm nur zu gern nach.
    Die Kinder waren die einzigen, denen es leid tat, von hier weg zu müssen. Ich war heilfroh, daß sie eigentlich gar nicht richtig mitbekommen hatten, wie wenig rosig die Stimmung in den letzten vierundzwanzig Stunden gewesen war. Man konnte nicht behaupten, daß wir im Moment alle jauchzten vor Ausgelassenheit, aber wir befanden uns zumindest auf der Heimfahrt.
    Gloria hatte seit dem Augenblick, wo sie Onkel Richard den Ring vor die Füße geworfen hatte, praktisch kein Wort mit ihm gesprochen. Wir fragten uns, was wohl in ihrem Köpfchen vorgehen und was ihr nächster Schachzug sein mochte.
    Doch das sollten wir erfahren, als wir den Anlegeplatz erreichten. Die Dämmerung brach ein, und jeder war damit beschäftigt, das Gepäck auseinanderzuklauben. Doch nicht Gloria und Vivian. Sie waren schlau genug gewesen, ihres schön getrennt von unserem verstaut zu haben. Sie luden es ohne Mühe in den Kofferraum von Wards Wagen und überließen uns unserem Schicksal.
    Nun schien Richard O’Neill aufzuwachen. Er kam mit beunruhigtem Gesicht zu mir. »Schau dir das an, Susan«, sagte er. »Was macht denn Gloria? Sie hat doch kein Geld.« Und zu meinem Entsetzen zog er fünf Pfundnoten aus seinem Portefeuille und holte den Brillantring aus seiner Tasche. »Bitte, tu mir den Gefallen und gib ihr das. Sie kann den Ring ja verkaufen. Der Stein ist wertvoll. Ich weiß nicht, wie sie finanziell gestellt ist, aber ich möchte auf keinen Fall, daß sie ohne Geld dasteht — und sag ihr, daß sie nur zu schreiben braucht, wenn sie in Schwierigkeiten ist.«
    Ich hatte nicht gerade Lust dazu, ihr die Scheine und vor allem den Ring in die Hand zu drücken. Doch ich wußte, daß sie so schnell wie möglich auf und davon wollte, wahrscheinlich noch heute nacht. Ich zögerte, aber Onkel Richard blickte mich mit einem aufmunternden und zugleich etwas bitteren Lächeln an. »Mach dir keine Gedanken. Sie wird das Geld und den Ring schon nehmen. Sie hat mir den Ring in der Wut vor die Füße geschmissen und wird sich sogar freuen, ihn wiederzubekommen.«
    Es bestand kein Zweifel, daß Gloria Realistin war. Sie wollte gerade in Vivian Wards Wagen steigen, als sie sich noch einmal umdrehte und auf mich zukam.
    »Auf Wiedersehen, Susan. Wir werden lange vor euch dasein, und das wird mir genug Zeit geben, meine Sachen zu packen und das Weite zu suchen. Grüßen Sie bitte die andern von mir.«
    Ich zögerte. »Aber Gloria, wo wollen Sie denn hin? Ich meine, wo werden Sie denn wohnen? Haben Sie...;«
    Sie lachte und sah auf einmal sehr glücklich aus. »Sie brauchen sich meinetwegen keine Sorgen zu machen, Susan. Es ist alles in Ordnung. Ich werde Ihnen schreiben. Sie waren immer nett zu mir, obwohl Sie mich nicht mögen.«
    Ich murmelte irgend etwas Unwahres und hielt ihr das Geld und den Ring entgegen. »Onkel — Mr. O’Neill meint, Sie sollten das doch nehmen und ihn wissen lassen, wenn Sie in Schwierigkeiten sind. Es tut ihm wahnsinnig leid, Gloria. Nehmen Sie es ihm nicht übel. Männer verlieren bei einem hübschen Mädchen leicht den Kopf, und er wollte Sie wirklich nicht kränken.«
    Sie warf einen

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