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Tee und Toast

Tee und Toast

Titel: Tee und Toast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Scott
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ein besonders weiser Rat, da im Küchenzelt ja schließlich keine Kleidungsstücke gelagert waren.
    Julian unterschied sich von uns durch die Frage, wo denn Ward abgeblieben sei und warum er das Gewitter nicht habe kommen sehen, und Alison murmelte: »Arme Gloria, schade um die hübschen Sandalen.«
    Onkel Richard trat am tiefsten ins Fettnäpfchen. »Meine Süße«, fragte er, »warum bist du denn draußen herumgelaufen?«
    Das war zuviel. In diesem Moment haßte uns Gloria alle. Sie haßte Larry, die nur ans Brot dachte, sie haßte Alison, sie haßte mich und vor allem Richard O’Neill, der sie in dieses Unglück gebracht hatte.
    Sie tat mir in der Seele leid.
    Doch wurde mein Mitleid sofort etwas abgeschwächt, denn sie wurde in Sekundenschnelle zur Furie. »Warum ich draußen rumgelaufen bin? Oh, du alter Narr! Glaubst du zum Vergnügen? Ich wollte euch endlich einmal nicht mehr sehen. Ich wollte weg von diesem schrecklichen Zeltlager, seinen Schweinen, Moskitos und Hunden — ja, und seinen hassenswerten Menschen. Oh, warum habe ich überhaupt die Stadt verlassen? Warum habe ich dir geglaubt, als du behauptet hast, ich würde glücklich sein bei Larry? Ich war todunglücklich.«
    Es folgte tödliche Stille. Ich fühlte mich ziemlich schuldig. Wir hatten uns alle gegen Gloria gestellt. Natürlich war es ihr Fehler, daß sie eine so unerträgliche Person war, aber trotzdem brauchten wir nicht sonderlich stolz auf uns zu sein. Ich wußte, daß die Männer das gleiche dachten. Paul rutschte auf seinem Kistchen herum, und Sam räusperte sich verlegen. Nur Julian, der Szenen haßte, brachte es fertig, ein Gesicht zu machen, als berühre ihn die Angelegenheit überhaupt nicht. Aber der arme, dumme Onkel Richard versuchte Gloria zu beruhigen.
    Er streckte nervös die Hand aus und wollte ihr die Schulter tätscheln, zog sie aber sofort wieder zurück, als sie ihm fast ins Gesicht sprang. »Rühr mich nicht an! Ihr seid alle gegen mich. Ich bin nicht fein und sportlich genug für euch. Aber ich muß über eure Witze nicht lachen und hasse eure übertriebene Tierliebe. Ich möchte mit keinem von euch befreundet sein, und das gilt auch für dich, Richard O’Neill. Oh! wie ich von euch allen genug habe!« Und mit dramatischer Geste zog sie ihren teuren Ring vom Finger und warf ihn auf den Boden.
    Betretenes Schweigen. Fast unbewußt dachte ich, das ist das erste Mal, daß Gloria Onkel Richards richtigen Namen gebraucht. Es bestand also kein Zweifel, daß dies das Ende war.
    Und so war es auch. »Ich möchte nach Hause«, sagte Gloria. »Nicht auf eine dieser gräßlichen Farmen. Zurück in die Stadt.«
    Ich glaube, daß Onkel Richard sich schuldig fühlte; sonst hätte er nicht weiterhin versuchen können, dem aufgebrachten Mädchen mit vernünftigen Argumenten zu kommen. »Aber das ist doch gar nicht möglich«, meinte er schwach. »Das Motorboot kommt nicht vor Dienstag.«
    Gloria steckte den Kopf aus dem Zelt. Es regnete nur noch schwach, aber alles sah trostlos aus. Alles war schlammbedeckt. Sie blickte einen Moment nachdenklich in den grauen Nachmittag hinaus, dann ging sie wortlos aus dem Zelt.
    Wir konnten kein Wort finden. Selbst Larry hatte es die Rede verschlagen. Onkel Richards Schnupfen schien plötzlich schlimmer zu werden. Er schneuzte sich die Nase. Es hätte eine Lebewohlfanfare für Gloria sein können.
    Lydia Forbes brach das Schweigen. »Es hat fast aufgehört zu regnen«, sagte sie sehr ruhig. »Sollten wir nicht versuchen, ein Feuer anzuzünden, um uns und unsere Sachen zu trocknen?«
    Die Männer traten sofort in Aktion und suchten im Busch alles zusammen, was noch einigermaßen brennbar aussah. Julian opferte seine zwei letzten Ausgaben der »Times«, die er zwischen Decken versteckt hatte und die das Unwetter trocken überstanden hatten. Keines der Zelte war niedergerissen worden, aber sie waren alle tropfnaß und leckten an vielen Stellen. Auf dem Boden stand das Wasser. Aber mit einem großen Feuer hofften wir, wenigstens das Bettzeug bis zum Abend trocken zu bekommen.
    Onkel Richard stand nur da und blickte hilflos vor sich hin. Er sah wie benommen aus. Plötzlich bückte sich Larry, nahm den verabscheuten Ring, steckte ihn Onkel Richard in die Tasche und gab ihm einen Kuß. Er versuchte, sie anzulächeln, stand auf und ging hinaus auf den Strand zu. Nicht einmal Larry hatte den Mut, ihm zu folgen. Er hatte einen schweren Schlag erhalten und war in sehr unschöner Weise erniedrigt worden. Seine

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