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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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bringen Sie ihn bitte direkt hierher ins Frühstückszimmer. Wenn er meinem Gatten etwas zu sagen hat, kann er es genausogut in meiner Gegenwart tun. Bestellen Sie ihm das bitte von mir.«
    »Sollen wir euch nicht lieber allein lassen?« erkundigte sich Sarah.
    »Hölle noch eins, untersteht euch!« sagte Dolph. »Bleibt ruhig hier und schaut zu, wie die Fetzen fliegen. Mary ist äußerst sehenswert, wenn sie richtig in Wut gerät. Geh nicht zu grob mit dem armen Kerl um, Liebes. Der Mann erfüllt schließlich nur seine Pflicht.«
    »Dann soll er sie aber auch richtig erfüllen, sonst wird es ihm noch leid tun.«
    Mary tupfte sich die Lippen ab, legte ihre Serviette auf den Tisch und stand auf, um Codfin zu begrüßen. Sie reichte ihm ungefähr bis zum Ellbogen. »Guten Morgen, Lieutenant. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«
    »Nein, danke.« Lieutenant Codfin sah genauso gepflegt und ausgeschlafen aus wie am Vorabend, obwohl er wahrscheinlich die ganze Nacht kein Auge zugetan hatte. Sein Gesichtsausdruck verriet jedoch, daß er mehr als verlegen war.
    »Ich würde lieber mit Mr. Kelling allein sprechen.«
    Mary stemmte die Fäuste in die Hüften, warf den Kopf zurück und starrte ihn mit ihren veilchenblauen Augen durchdringend an. »Ach, tatsächlich? Jetzt machen Sie schon, spucken Sie es aus, dann haben Sie es hinter sich.«
    »Wenn Sie wirklich darauf bestehen.« Codfin holte tief Luft. »Adolphus Kelling, es liegt ein Haftbefehl gegen Sie vor wegen -«
    »Wagen Sie ja nicht, weiterzusprechen! Falls Sie der Meinung sind, daß Dolph zu der Sorte Männer gehört, die einen anderen Menschen einfach erschießen und anschließend mit einer Spitzhacke durchbohren, um ihre Spuren zu verwischen, dann -«
    »Er wird nicht des Mordes angeklagt, Mrs. Kelling. Lassen Sie mich doch bitte zuerst meinen Satz zu Ende bringen -«
    »Was es auch ist, Sie verschwenden Ihre Zeit, weil er es nämlich nicht getan hat. Sie können von mir aus ruhig weiter reden, wenn es unbedingt sein muß, aber erwarten Sie ja nicht, daß einer von uns Ihnen auch nur ein Sterbenswörtchen glaubt.«
    Osmond Loveday schob seinen Stuhl nach hinten. »Ich rufe besser sofort Mr. Redfern an.«
    »Noch nicht, Osmond«, widersprach Dolph. »Wollen Sie nicht lieber warten und sich anhören, weswegen man mich einlochen will? Am besten holt einer von euch schnell Jem aus dem Bett. Sonst ärgert er sich nachher noch schwarz, weil er die Vorstellung hier unten verpaßt hat.«
    »Ich schlage vor, ihr beruhigt euch erst mal alle und laßt Lieutenant Codfin endlich ausreden, bevor er uns noch alle einsperrt, weil wir ihn an der Ausübung seiner Pflicht gehindert haben«, meinte Max besänftigend.
    »Okay, Max, wie du meinst. Hölle auch, das wird allmählich wirklich spannend. Ich bin noch nie in die Mühlen der Justiz geraten. Nur zu, Codfin. Machen Sie mich dingfest.«
    »Ding was?« Jem war inzwischen aufgetaucht, beneidenswert rosig und sprudelnd vor Lebensfreude, da er beträchtlich besser und länger geschlafen hatte als alle anderen. Egbert hatte seinen höchst angeheiterten Herrn ins Bett verfrachtet, kurz bevor George die schlimme Kunde vom Gerätehaus gebracht hatte. »Egbert sagt, ich hätte einen Mord verpaßt. Warum ist denn keiner hochgekommen und hat mir Bescheid gesagt?«
    »Weil du wie üblich völlig zugedröhnt in die Federn gesunken bist, du alter Saufsack«, knurrte Dolph. »Halt die Klappe und spitz die Ohren, ich werde nämlich gerade verhaftet. Und hört um Gottes willen endlich auf, den Mann dauernd zu unterbrechen, das ist schließlich eine verdammt ernste Angelegenheit.«
    Er richtete sich kerzengerade auf und saß auf seinem Stuhl wie ein verdienter Staatsmann, der gerade portraitiert wird, und starrte den inzwischen reichlich demoralisierten Vertreter des Gesetzes an. »Jetzt kommen Sie endlich zur Sache, Codfin. Dafür bezahlen wir Sie ja schließlich.«
    Codfin räusperte sich und wagte einen neuen Anlauf. »Adolphus Kelling, ich verhafte Sie wegen Drogenschmuggels.«
    »Was?« brüllten Dolph, Max, Jem und Egbert wie aus einem Munde.
    »Das ist doch idiotisch!« kreischte Mary.
    »Das kann man wohl sagen«, bestätigte Sarah. »Wie sind Sie denn bloß auf diese abstruse Idee gekommen?«
    Codfin schenkte ihr einen Blick, den man als selbstgefällig bezeichnen konnte.
    »Das Rauschgiftdezernat der Bostoner Polizei hat gestern nacht aufgrund von Informationen, die ihnen der Privatdetektiv Max Bittersohn und sein Assistent Brooks Kelling

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