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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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doch wirklich denken -«
    »Der Polizeiarzt wird uns diesen Umstand sicherlich erklären können«, sagte Codfin.
    »Ich wette, ich weiß auch schon, wie die Erklärung lautet«, sagte Max.
    »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, Mr. Bittersohn, warten wir doch lieber erst den offiziellen Bericht ab. Übrigens habe ich Sie noch gar nicht gefragt, wo Sie waren, als sich der Zwischenfall mit Mr. Kelling und dem Herrn ereignete, den wir der Einfachheit halber weiterhin Mr. Ashe nennen wollen.«
    »Meine Frau sagt, ich hätte zum besagten Zeitpunkt gerade ein geschnitztes Höckerchen versteigert. Sie hat nämlich sofort nach mir gesucht, als sich die beiden in die Haare gerieten.«
    »Aber sie hat Sie im Auktionssaal nicht darauf angesprochen?«
    »Nein. Die Versteigerung war in vollem Gange, und sie wollte nicht stören, daher ist sie unverrichteter Dinge wieder zurückgekehrt und hat den beiden selbst den Kopf zurechtgesetzt. Für den Fall, daß Sie sich jetzt ein falsches Bild von meiner Frau machen, lassen Sie sich gesagt sein, daß sie klein, zierlich und momentan äußerst schwanger ist. Außerdem haßt sie jede Form von Gewalt. Doch sie weiß sich trotzdem durchzusetzen«, fügte Max mit einem Grinsen hinzu. »Wie Loveday eben sagte, ist sie danach sofort nach oben gegangen. Sie ist in einem der Zimmer eingeschlafen und nicht einmal aufgewacht, als ihre Tante ihr einen Abschiedskuß geben wollte.
    Nachdem die Auktion vorbei war, habe ich sie schließlich selbst geweckt. Vermutlich möchten Sie sie gern noch persönlich befragen, aber das ist das Wesentliche.«
    »Vielen Dank. Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«
    »Ja. Ehe Sie Ihre kostbare Zeit mit der Theorie verschwenden, Ashes Tod sei ein isolierter Einzelfall, möchte ich Ihnen lieber gleich mitteilen, daß dieser Mord sehr wahrscheinlich nur das vorläufig letzte Kapitel einer langen Geschichte ist, die Brooks Kelling und ich gestern nachmittag bereits dem Rauschgiftdezernat der Bostoner Polizei geschildert haben. Wir waren dort, um Fotografien und anderes Beweismaterial vorzulegen. Es wäre sicher hilfreich für Ihre Ermittlungen, wenn Sie sich so schnell wie möglich mit ihren Kollegen dort in Verbindung setzen würden.«
    »Rauschgift?« Lieutenant Codfin blinzelte. »Ich werde mich selbstverständlich sofort dort melden. Ah - Sie deuteten eben an, Sie wüßten möglicherweise, wie Ashe umgebracht wurde?«
    »Lassen Sie es mich anders ausdrücken: Würde ich die Ermittlungen leiten, würde ich mir als erstes die Schubkarren genau ansehen, besonders die große dort drüben, und nach frischer Erde an den Rädern, möglichen Blutspuren in der Wanne und auffällig wenig Fingerabdrücken an den Griffen Ausschau halten. Ich glaube zwar nicht, daß Sie die Kugel dort finden, aber es kann nicht schaden, trotzdem nachzuschauen.«         » »Welche Kugel, Mr. Bittersohn?«
    »Das kleine Kaliber, mit dem Ashe höchstwahrscheinlich erschossen wurde, kurz nachdem er von Dolph Kelling aus dem Haus geworfen und bevor er zum Gerätehaus gebracht wurde. Das würde nicht nur die merkwürdige Lage des Körpers, sondern auch die fehlenden Blutspuren erklären, eine Tatsache, auf die George eben zu Recht hingewiesen hat. Sie glauben doch sicher auch nicht, daß sich jemand ohne weiteres friedlich auf den Boden legt und wartet, daß ihn jemand mit einer Spitzhacke durchbohrt, es sei denn, er ist bereits tot oder verdammt nah dran.«

Kapitel 22

    Aber den Schuß hätte doch bestimmt jemand gehört«, wandte Mary ein.
    Sie hatten eine anstrengende Nacht hinter sich, denn sie hatten lange warten und Lieutenant Codfins Fragen beantworten müssen, bevor sie endlich zu Bett gehen konnten. Dennoch war immer noch unklar, mit welchem Schlüssel der Mörder in das Gerätehaus gelangt war. Niemand wußte, ob Großonkel Frederick nun einen Zweitschlüssel gehabt hatte oder nicht, ganz zu schweigen davon, was mit dem Ding passiert war. Dolph fand zwar seinen Schlüssel, doch es stellte sich heraus, daß er sich für die Versteigerung umgezogen und den Schlüsselring auf der Kommode hatte liegenlassen, da er nicht vorgehabt hatte, in dieser Nacht etwas aufzuschließen. Soweit er sehen konnte, lagen die Schlüssel immer noch genau dort, wo er sie hingelegt hatte, aber er hatte dabei natürlich nicht auf jedes Detail geachtet.
    Was das Schlüsselbord in der Küche betraf, hatte Genevieve gestanden, daß ihr nicht wohl dabei gewesen war, die Schlüssel für jeden zugänglich an der

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