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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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behilflich sein, indem wir ein paar von Chets Sachen mitnehmen. Einige seiner Freunde im Center hätten vielleicht gern ein Andenken an ihn.«
    »Wie Sie wollen, ich hab' nichts dagegen. Aber Chet hatte nich' viel. Und was er hatte, is' kaum was wert. Der Fernsehapparat gehört mir, den müssen Sie da lassen, und die Lampe auch. Ich hab' Chet das Zimmer nämlich möbliert vermietet, und ich brauch' das Zeug für den nächsten Mieter. Der hat nämlich auch nich' viel.«
    »Wenigstens bringt er seine eigene Kugel mit«, erinnerte ihn Max. »Wir schauen uns die Sachen einfach mal an.«
    »In Ordnung. Die Tür is' offen. Hinter dem Heizkessel müssen Sie links rum, und passen Sie auf, daß Sie nich' über den kaputten Abfluß im Boden stolpern. Ich muß mich jetzt wieder um meine Arbeit kümmern.«
    Max und Sarah betraten das Gebäude, während der Hausmeister mit Schrubber und Eimer bewaffnet die Treppe hinaufstieg und dabei einen Höllenlärm machte. Im Schein einer staubbeschichteten 40-Watt-Birne machten sie sich auf die Suche nach dem Zimmer, in dem ehester A. Arthur seit den Schüssen auf George Wallace gewohnt hatte.
    Man sah sofort, welches der beiden Zimmer Arthur gehört hatte, da es nur der Raum sein konnte, in dem nicht sämtliche Wände mit Zeitungsausschnitten über Attentate und Morde dekoriert waren. Viel gab es nicht zu sehen, nur ein Eisenbett mit einer uralten, ehemals bunt bedruckten indischen Tagesdecke, die wahrscheinlich von einem früheren Mieter vergessen worden war, eine kleine Kommode mit einem gähnenden Loch anstelle der untersten Schublade, ein abgenutzter Polstersessel, neben dem ein wackeliger Metalltisch stand. Auf dem Tisch thronte eine Lampe, die ein geschmackloser Mensch aus einem großen lila Gipsschwein konstruiert hatte, das er wahrscheinlich auf einem Jahrmarkt gewonnen hatte. Dem bedauernswerten Tier hatte jemand mit Nagellack rosa Zehennägel und eine rosa Nase aufgemalt und als Krönung einen rosa Lampenschirm mit lila Bommelborte aufgesetzt.
    An der gegenüberliegenden Wand stand ein orangefarbener Milchkasten aus Plastik, auf der sich ein alter tragbarer Schwarzweißfernseher befand. Der darunterliegende Läufer war so schmutzig, daß man die ursprüngliche Farbe nicht mehr erkennen konnte. Alles in allem war das Zimmer jedoch sauber und ausgesprochen ordentlich. Einen Schrank gab es nicht. Die wenigen Kleidungsstücke, die Chet besessen hatte, hingen an einer Art Garderobe, einem dicken Holzbrett mit Haken, das an der Betonwand befestigt war.
    »Die sollten wir besser mitnehmen«, meinte Sarah. »Vielleicht kann sie noch jemand auftragen.«
    »Fragt sich nur wer«, sagte Max. »Am besten, du bleibst hier stehen und versuchst, die Luft anzuhalten, während ich die Taschen untersuche.«
    »Ich könnte auch ein bißchen mitsuchen.« »Wie du willst, aber paß lieber auf, was du anfaßt. Das Bett übernehme ich.«
    Es gab wirklich kaum Stellen, an denen sie suchen konnten. Die Kommodenschubladen, die noch intakt waren, enthielten nur ein wenig Unterwäsche, ein paar löchrige Socken, diverse alte T-Shirts und einen dicken Pullover mit durchgewetzten Ellenbogen. Außerdem entdeckte Sarah eine Mütze aus Lederimitat mit herunterklappbaren Ohrenschützern und ein dickes einknöpfbares Futter aus Fleecestoff, das seinem Besitzer gestern nacht möglicherweise das Leben hätte retten können, wenn er es angehabt hätte. Doch dazu war es nicht kalt genug gewesen.
    Sarah war richtig aufgeregt, als sie mehrere Tütchen entdeckte, die angeblich Zucker und Pulverkaffee enthielten, doch als sie Max ihren Fund zeigte und er sie mit seinem Taschenmesser aufschnitt, enthielten sie tatsächlich nur Zucker und Pulverkaffee. Sie fanden kein ominöses Päckchen, das mit Klebeband hinter einer Schublade befestigt war, und auch zwischen den Seiten der mit unzähligen Eselsohren verzierten Magazine, mit denen sich Chet seine Freizeit versüßt hatte, war nichts versteckt.
    »Verdammter Mist«, sagte Max nach fünfzehn Minuten intensiver Suche, »hier gibt es wirklich nichts, das uns weiterbringt.«
    »Vielleicht das hier.«
    Sarah hielt einen dicken braunen Umschlag hoch, den sie gerade hinter der welligen Pappwand eines billigen, fleckigen Spiegels entdeckt hatte, der über der ausgeweideten Kommode hing. Der Umschlag enthielt ein dickes Bündel Banknoten und vier Dokumente über Sparbriefe bei einer Bostoner Bank. Alles zusammen ergab eine beträchtliche Geldsumme.

Kapitel 5

    Genau 41 326

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