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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Straße zu werfen?« fragte Brooks ungläubig.
    »Sie werfen die Dosen nicht einfach auf die Straße. Sie wählen die Stelle vorher sorgfältig aus und passen genau auf, daß die Dose nicht von der falschen Person aufgehoben wird, wie Theonia heute am eigenen Leib erfahren hat. Der Knabe in Lila war natürlich ein Späher. Er hatte die Frau im lila Pullover mit der SCRC-Tasche wahrscheinlich längst gesehen und den Köder speziell für sie ausgelegt. Vermutlich haben viele SCRC-Sammler spezielle Routen, an die sie sich halten. Und diese Personen werden genau beobachtet und dann gezielt als Kuriere benutzt. Wenn niemand mit der Signalfarbe Lila aufgetaucht wäre, hätte er wahrscheinlich einfach die Tasche lila markiert, genau wie bei Chet.«
    »Damit der Kunde, der sich am Schluß seinen Stoff holt, weiß, wen er überfallen muß«, sagte Sarah. »Max, wir müssen die Frau mit dem lila Pullover unbedingt finden, bevor ihr etwas passiert.«
    »Dein Wunsch ist mir Befehl.«
    Max ging zum Telefon, suchte in Sarahs Buch nach einer Nummer und wählte. »Hallo, Dolph. Gut, daß ich dich antreffe. Hör mal, habt ihr zufällig eine ziemlich stämmige Frau bei euch im Center, die einen schwarzen Rock und einen lila Pullover trägt? Richtig, die Frau, der man heute nachmittag die Tasche geklaut hat. Wieso ich das weiß? Ich habe halt überall meine Spione. Geht es ihr gut? Kann ich mir vorstellen, daß sie sich schrecklich aufgeregt hat. Das hättest du dich bestimmt auch.
    Nein, brauchst du nicht, versuch einfach nur, ihr gut zuzureden, und gib ihr noch eine Tasse Tee. Wir unterhalten uns später weiter. Viele Grüße an Mary.«
    Er legte auf und kam zu Sarah zurück. »Möchtest du noch ein leckeres Glas Milch, um deine Nerven zu beruhigen?«
    »Ich warne dich, treib es nicht auf die Spitze! Woher wußtest du, daß die Frau im Center ist?«
    »Reine Logik, mein süßer kleiner Kürbis. Ich habe damit gerechnet, daß man ihr die Dose schnell wieder abnehmen würde. Falls sie dem Empfänger entwischt wäre und die Dose im Center abgeliefert hätte, wäre die Hölle los gewesen. Ich vermute mal, man hat ihr den kostbaren Fund nach zehn bis fünfzehn Minuten weggenommen, und daraufhin ist sie natürlich sofort zurück ins Center gegangen, um dort ihr Leid zu klagen. Wo sonst würde sie ein offenes Ohr, kostenlose Verpflegung und eine neue Tragetasche bekommen, mit der sie dann erneut losziehen und ungewollt den Lockvogel für die Verbrechern spielen kann. Verdammt noch mal, ich hoffe nur, daß wir Dolph klarmachen können, daß seine tolle Idee mit den Tragetaschen dem Center großen Ärger bringt.«
    »Versuch doch einfach, ihm tausend neue Taschen zu schenken«, schlug Brooks vor. »Theonia, Liebes, wenn du dein Bad noch nehmen möchtest, bevor die wilden Horden über uns herfallen, sollten wir uns besser auf die Socken machen.«

Kapitel 12

    An diesem Abend war Sarah besser auf das Abendessen vorbereitet. »Tomatensuppe und Bœuf bourguignon«, verkündete sie. »Ich habe für uns direkt eine Portion mitgekocht.«
    »Hervorragende Idee«, sagte Max. »Und eine hervorragende Suppe. Doch hoffentlich nicht aus der Dose?«
    »Selbstverständlich nicht! Für diese Suppe habe ich die letzten Tomaten aus unserem Garten in Ireson's Landing geopfert. Naja, die letzten vielleicht doch nicht, denn Miriam und ich haben schließlich wer weiß wie viele für den Winter eingekocht, aber immerhin die letzten frisch gepflückten. Ach herrje, das Telefon! Iß ruhig weiter deine Suppe, Schatz, ich gehe schon.«
    Sie hätte es sich eigentlich denken können. Apollonia Kelling war am anderen Ende der Leitung.
    »Ach, Sarah, Liebes! Wie schön, daß ich dich zu Hause antreffe. Also, eigentlich wollte ich dir nur sagen -«
    »Und ich wollte eigentlich gerade mit Max zu Abend essen«, unterbrach Sarah ihre Tante. »Wir hatten uns im Moment hingesetzt.«
    »Es dauert auch ganz bestimmt nur ein klitzekleines Minütchen. Ich habe schon alles vorbereitet und aufgeschrieben. Ich weiß nur nicht genau wo. Ach du liebe Zeit, ich hatte wirklich gedacht - warte eine Sekunde, während ich schnell danach suche -«
    »Ich rufe dich lieber gleich zurück.« Sarah drückte kurzentschlossen auf die Gabel, begab sich zurück an den Tisch zu ihrer Suppe und ließ den Hörer einfach neben dem Apparat liegen. »Was war es denn?« erkundigte sich Max. »Etwas unglaublich Schreckliches, da bin ich ganz sicher. Tante Appie hat alles vorbereitet und

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