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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Aktionärs vertreter bestechen, um dann alle Aktien aufzukaufen. Etwas in der Richtung.«
    »Du meinst, Ashe hält sich im Center auf, weil er etwas herausfinden will«, soufflierte Max.
    »Genau. Für wen und warum kann ich allerdings nicht sagen. Aber ich wüßte wirklich keinen anderen Grund, warum er diese Maskerade veranstalten sollte. In Wirklichkeit ist er alles andere als ein Schmutzfink. Er ist nicht nur glattrasiert, er riecht auch viel zu gut. In diesem Punkt kann mich keiner hinters Licht führen. Ich habe direkt neben ihm gestanden, und auf meine Nase kann ich mich verlassen. Wo immer er auch seine Nächte verbringt, eine Parkbank ist es jedenfalls nicht. Vermutlich hat er irgendwo in der Nähe eine Wohnung, in der er sich für den Abend frisch macht. Morgens rasiert er sich einfach nicht und duscht sich nicht, sondern schmiert sich statt dessen eine Mischung aus Olivenöl und Ruß oder etwas ähnliches auf Gesicht und Hände, bevor er wieder in seine schmutzigen alten Sachen schlüpft. Ich bin sicher, du hattest etwas ähnliches erwartet, Max.«
    »Stimmt, aber besonders glücklich macht mich deine Bestätigung nicht. Meinst du, er könnte ein Undercoveragent von der Drogenfahndung sein?«
    »Falls er ein Agent ist, muß er vom FBI sein«, meinte Brooks. »Unsere Cops hier in Boston wären klug genug, sich richtig schmutzig zu machen.«
    »Ich glaube nicht, daß er Polizist ist.« Theonia nahm sich noch ein wenig Käse. »Wie ein Gesetzeshüter kommt er mir wirklich nicht vor. Aber möglicherweise hat meine übersinnliche Wahrnehmung in der letzten Zeit ein wenig nachgelassen.«
    »Wenigstens wissen wir, daß wir ihm unbedingt auf den Zahn fühlen müssen«, meinte Max. »Brooks und ich werden uns darum kümmern. Apropos gut riechen,« - Theonia duftete nicht etwa nur schwach nach Arpège, sie roch vielmehr wie eine ganze Parfumerie - »meint ihr nicht, daß es ein bißchen auffällig - eh -«
    Theonia lächelte amüsiert. »Keine Angst, lieber Max. Ich war sehr vorsichtig und habe einen alten Zigeunerzauber in meinem Kopftuch getragen. Ein umwerfendes Rezept: Man beginnt mit einer Knoblauchzehe und fügt eine Prise Asafötida und noch so einiges mehr hinzu. Daher mußte ich mich ordentlich mit Parfüm einsprühen, nachdem ich mich umgezogen hatte.« Sie wandte sich an Brooks. »Vor dem Abendessen muß ich mich dringend richtig abschrubben, holder Gatte.«
    »Selbstverständlich, Liebes. Ich stehe voll und ganz zu deinen Diensten, falls du Hilfe benötigen solltest. Was hat deine begabte Nase denn sonst noch Verdächtiges erschnüffelt?«
    »Diese Annie, die Chets Testament unterzeichnet hat, erscheint mir auch reichlich verdächtig.«
    »Das kann ich mir nicht vorstellen«, rief Sarah. »Mary hält große Stücke auf sie und hält sie für ehrlich und zuverlässig.«
    »Dann sollte Mary ihre Handtasche besser an einem sicheren Ort verstecken, damit Annie ihre langen Finger nicht hineinstecken kann. Ich kenne diese Art von Frauen leider nur allzu gut. Was weißt du über sie, Sarah?«
    »Nur, daß sie früher Cocktails serviert hat. Sie war zwanzig Jahre Kellnerin im >Broken Zippen, hat sie mir erzählt, also muß sie ihre Arbeit gut gemacht haben.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort«, meinte Theonia trocken. Man durfte nicht vergessen, daß Sarah eine mehr als behütete Jugend genossen hatte. »Ich kann mir allerdings nicht vorstellen, daß man ihr je die Kasse anvertraut hat. Ich will damit nicht sagen, daß Annie ein schlechter Mensch ist, aber sie scheint ein wenig anfällig für gewisse Verführungen zu sein. Als Serviererin war sie bestimmt freundlich und höflich, aber ihre Gäste mußten beim Herausgeben des Wechselgeldes sicher genau aufpassen. Annie ist gutmütig und großzügig, aber das letzte Hemd, das sie hergibt, gehört höchstwahrscheinlich jemand anderem.«
    »Und was ist mit ihrer Freundin Joan?«
    »Joan ist in Ordnung. Ich hatte den Eindruck, daß sie eine Art mütterliche Freundin ist, die Annies kleine Schwächen genau kennt und sich sehr um sie sorgt. Aber ihr dürft nicht vergessen, daß meine Erkenntnisse rein instinktiv sind, schließlich hatte ich kaum Gelegenheit, genauer zu recherchieren, ohne mich verdächtig zu machen. Aber wie ihr wißt, bin ich eine ziemliche erfahrene Menschenkennerin.«
    »Und eine verdammt gute dazu«, sagte Max. »Was hältst du eigentlich von Osmond Loveday?«
    »Mr. Loveday habe ich tunlichst gemieden. Samstag abend bei der Versteigerung werden

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