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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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er denn für heute nicht genug erlebt? Brooks, warum bist du nicht zu Hause und massierst Theonias müde Füße?«
    »Sie entspannt sie gerade in einem Schaumbad.« Brooks wirkte trotz des anstrengenden Tages quicklebendig wie ein Streifenhörnchen. »Max, ich habe nachgedacht.«
    »Herzlichen Glückwunsch. Darüber, daß Lila bei künstlichem Licht braun aussieht, richtig?«
    »Ah, dann hast du also auch nachgedacht.«
    »Eigentlich war es Sarah. Wir wechseln uns nämlich ab.«
    »Dann habt ihr sicher auch über Folgen nachgedacht.«
    »Für die Folgen ist Sarah zuständig.«
    »Auch was das Dahinscheiden von Chet Arthur betrifft?«
    »Nein, Dahingeschiedene sind mein Spezialgebiet«, sagte Max. »Anscheinend war Chet Arthur schon geraume Zeit tot, als er gefunden wurde, sonst hätte die lila Farbe auf seiner Tasche sich nämlich nicht von dem braunen Papier abgehoben, und sein Mörder, wer immer es auch gewesen sein mag, hätte nicht wissen können, wen er überfallen sollte. Dies gilt natürlich nur, wenn wir davon ausgehen, daß er tatsächlich wegen des Heroins umgebracht wurde. Falls nicht, würden sein Tod und die Tatsache, daß man seine Leiche an eine andere Stelle gebracht hat, natürlich überhaupt keinen Sinn ergeben.«
    »Ich kann mich deiner Theorie nur anschließen. Die Tagundnachtgleiche war erst vorige Woche, am einundzwanzigsten September, also ist die Sonne an dem Tag, an dem er ermordet wurde, kurz vor sechs untergegangen. Wenn man noch eine Stunde ansetzt, in der noch ein Rest Tageslicht vorhanden war, kann es nicht viel später als sieben Uhr gewesen sein, als man ihn umgebracht hat. Trotzdem hat Dolph erst Viertel vor elf erfahren, daß man die Leiche gefunden hatte. Ich persönlich würde sagen, das Verbrechen wurde kurz vor oder nach Sonnenuntergang verübt. Es wäre viel zu schwierig gewesen, den Toten längere Zeit zu verstecken.«
    »Es sei denn, man hat ihn in einem leeren Lagerhaus oder in einem geheimen Kellerloch ermordet«, schlug Max vor.
    »Oder in einer unermeßlich tiefen Höhle«, warf Sarah ein. Sie war kurz im Schlafzimmer gewesen und hatte sich in einen warmen Kaftan in einem dezenten Farbton zwischen Rosa und Apricot gehüllt, den Theonia auf einem ihrer Dessous-Jagdausflüge in Filene's Basement aufgestöbert hatte. »Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, daß es hier in der Gegend viele solcher Höhlen gibt, es sei denn, die Tiefgarage am Boston Common zählt auch dazu. Die wäre überhaupt genau der richtige Ort für ein Verbrechen. Der Mörder hätte die Leiche im Wagen verstecken, mit etwas zudecken und einfach liegenlassen können, bis es spät genug war, zur Marlborough Street zu fahren und sie dort abzuladen.«
    »Was hätte Chet denn in einer Tiefgarage zu suchen gehabt?« erkundigte sich Brooks.
    »Beispielsweise die Herrentoilette?«
    »Und woher hätte die Person, für die das Rauschgift bestimmt war, gewußt, daß Chet dort war?«
    »Man hätte ihm entweder folgen oder ihn dorthin locken können«, sagte Max. »Es ist dir bestimmt auch aufgefallen, Brooks, wie perfekt diese Schmuggler organisiert sind. Wenn man bedenkt, wie sorgfältig der erste Teil der Operation heute nachmittag überwacht wurde, kann man davon ausgehen, daß der zweite Teil genauso reibungslos abläuft. Der Mann in Lila schien genau zu wissen, daß die Frau mit dem lila Pullover auch tatsächlich zur richtigen Stelle gehen würde.«
    »Mehr noch: Er wußte sogar, daß eine Frau im lila Pullover kommen würde«, ergänzte Brooks.
    »Er wußte auf alle Fälle, daß jemand mit irgend etwas in Lila eintreffen würde. Das kann nur bedeuten, daß er mit jemandem zusammenarbeitete, der das SCRC genau beobachtete und wußte, wohin die Frau ging und wann sie die fragliche Stelle erreichen würde. Die beiden müssen über ein Handy oder Walkie-Talkie miteinander in Kontakt gestanden haben.«
    »Oder durch Telepathie«, sagte Brooks. »Dir ist doch bewußt, daß der Drahtzieher eng mit dem Center verbunden sein muß, nicht wahr, Max?«
    »Aber er braucht nicht unbedingt die ganze Zeit dort zu sein, oder?« fragte Sarah. »Ich kann mir nicht vorstellen, daß die Schmuggler den ganzen Tag lang Dosen auslegen.«
    »Nein«, sagte Max, »auf keinen Fall. Die Ködermethode können sie sicher nur gelegentlich anwenden, sonst würde bald jemand Verdacht schöpfen. Außerdem verdient man mit Heroin so viel Geld, daß es ohnehin nicht nötig wäre.«
    »Das können wir leicht herausfinden«, sagte Brooks. »Wir

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