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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Max lachen. »Es ist wirklich nicht einfach, heutzutage ein Held zu sein. Dann hat Dolph es also allein erledigt?«
    »Er hat Ashe jedenfalls aus dem Haus gescheucht. Ich wußte, daß George und Walter und Harry Burr draußen waren, daher habe ich mir weiter keine Sorgen gemacht. Außerdem ist Dolph größer als Ashe. Ich habe Mr. Loveday losgeschickt, um die Gäste, die möglicherweise etwas von der Auseinandersetzung mitbekommen hatten, zu beruhigen und ihnen zu sagen, ein Reporter hätte versucht, sich ins Haus zu schmuggeln, und Dolph hätte ihn rausgeworfen. Das war doch sehr diplomatisch, findest du nicht?«
    »Geradezu machiavellisch. Hast du beobachtet, was weiter passiert ist?«
    »Nein, Schatz, ich bin schnellstens ins nächste Badezimmer gerast. Dann habe ich beschlossen, mich ein klein wenig auszuruhen, und was daraus geworden ist, siehst du ja selbst. Was ist denn da unten los?«
    »Unsere Künstler schälen sich aus ihren Kostümen und stürzen sich auf die Essensreste. Mary räumt auf. Jem genehmigt sich einen Martini. Loveday geht allen auf den Keks. Du weißt schon, das Übliche.«
    »Wo ist Tante Emma?«
    »Sie ist schon vor über einer Stunde mitsamt ihrer Truppe abgerückt.«
    »Und ich habe mich nicht mal von ihr verabschiedet. Was wird sie jetzt bloß von mir denken?«
    »Sie hat angenommen, daß du wahrscheinlich oben bist und dich ein bißchen ausruhst, also hat sie sich auf die Suche gemacht und dich gefunden. Sie hat mir aufgetragen, dir einen Kuß von ihr zu geben, woraufhin ich ihr einen Kuß von dir gegeben habe. Somit wäre das Problem zur allgemeinen Zufriedenheit gelöst.«
    »Du denkst ja wirklich an alles. Aber jetzt muß ich unbedingt aufstehen.«
    »Mary läßt dir ausrichten, du könntest gern hier übernachten, wenn du möchtest. Jem und Egbert bleiben auch. Ich muß gleich die ganze Schauspieltruppe in Dolphs Kombi in die Stadt chauffieren, aber wenn du möchtest, komme ich wieder zurück.«
    »Du fährst auf keinen Fall ohne mich. Nicht auszudenken, was passieren könnte, wenn Jem dich beauftragt, den Schauspielerinnen einen Gutenachtkuß von ihm zu geben! Hilf uns bitte mal beim Aufstehen.«
    »Bist du sicher, daß du dich fit genug fühlst?«
    »Wahrscheinlich fühle ich mich bedeutend fitter als du. Du bist bestimmt todmüde. Meinst du, es ist noch Suppe übrig?«
    »Komm, wir gehen nachsehen. Ich könnte auch gut einen Teller Suppe gebrauchen.«
    So kam es, daß George Max und Sarah in der Küche vorfand, als er ins Haus kam, um Dolph zu suchen.
    »O Gott, Mr. Bittersohn, was bin ich froh, Sie zu sehen! Is' der Chef da?«
    »Was ist denn los?« Max stellte dem Mann einen Stuhl hin. »Setzen Sie sich doch. Haben Sie sich verletzt? Sie sind ja leichenblaß.« »Mir geht es gut, aber im Gerätehaus liegt ein Toter.« »Sind Sie ganz sicher, daß er tot ist?«
    »Er is' eiskalt und atmet nich' mehr, und es steckt 'ne Spitzhacke mitten in seiner Brust. Is' Ihnen das tot genug?«
    »Mehr als genug. Sarah, ich glaube, wir sollten sofort die Polizei anrufen. Kennen Sie den Mann, George?«
    »Nein, aber das heißt nichts. Hier waren heute bestimmt dreihundert Leute, die ich im Leben noch nie gesehen hab'."
    Sarah fand den Brandy, den Genevieve zum Kochen verwendete, und goß dem zitternden Gärtner einen ordentlichen Schluck davon ein. »Hier, George, trinken Sie das. Wie haben Sie den Mann denn gefunden?«
    »Wir haben an Pfählen Seile gebunden, damit die Autos uns nicht in die Blumenbeete fahren. Das haben wir früher auch immer gemacht, wenn die alte Mrs. Kelling ihre Gartenpartys gefeiert hat. Ich bin rundgegangen und hab' die Seile zusammengerollt und die Pfähle aufeinandergelegt, genau wie wir es früher auch immer getan haben. Dann hab' ich gedacht, ich schließ' das Gerätehaus auf, dann können Walter und Harry eine von den großen Schubkarren rausholen und das ganze Zeug draufladen und wegbringen. Früher haben wir die Sachen immer bis morgens liegenlassen, und niemand hat sich drum gekümmert, aber heute kann man das ja nich' mehr. Also hab' ich die Tür aufgeschlossen, und da hab' ich ihn gefunden.«
    »Haben Sie das Licht angemacht?«
    »Klar. Der Schalter is' direkt neben der Tür. Ich hab' reingegriffen und angeschaltet und - es war schrecklich! Wo is' der Chef?«
    »Vermutlich noch im Ballsaal. Meine Frau geht ihn suchen«, sagte Max. »Kommen Sie, George, wir gehen am besten zusammen zum Gerätehaus.«
    »Ich will da nich' mehr hin.« Trotzdem kippte George den

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