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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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Walter in das Gerätehaus muß? Was macht er in so einem Fall?«
    »Verdammt wenig, wenn man sich den Garten so ansieht, wenn ich mal weg war. Nein, das war nur Spaß. Walt is' in Ordnung. Sie haben völlig recht, Mr. Bittersohn, er würde wohl zum Haus gehen und Genevieve fragen, ob er sich den Schlüssel vom großen Schlüsselbord nehmen kann. Das Ding hängt direkt neben der Küchentür.«
    »Sehr praktisch.«
    »Schon. Mr. Kelling hatte immer alles am liebsten da, wo er es schnell finden konnte, für den Fall, daß hier plötzlich Marsmenschen einmarschiert wären oder was weiß ich. Unser jetziger Chef hat sich so sehr dran gewöhnt, daß er wohl noch gar nich' gemerkt hat, daß es nich' grade der beste Ort is', um seine Schlüssel aufzubewahren. Aber ich glaub' sowieso nich', daß er oft in die Küche geht.«
    »Außerdem hat er bestimmt immer noch Gewissensbisse, wenn er Sachen verändert, auf die seine Tante und sein Onkel großen Wert gelegt haben«, fügte Walter hinzu. »Mir würd's wahrscheinlich genauso gehen, wenn man mir all die Jahre so schreckliche Sachen eingetrichtert hätte. Gott, es war wirklich zum Heulen. Da muß sich 'n erwachsener stattlicher Mann, der alt genug is', selbs' Enkel zu haben, von zwei alten Leuten rumkommandieren lassen wie 'n kleines Kind. Er ist immer raus auf 'n Tennisplatz gekommen und hat Bälle rumgedroschen, um Dampf abzulassen. Der Chef hat 'ne höllische Vorhand. Der kann 'nen Ball glatt durch 'n Zaun schmettern.«
    »Mr. Bittersohn interessiert sich bestimmt gar nich' für all das Zeug, das du ihm da erzählst«, unterbrach George. »Um wieder auf die Schlüssel zurückzukommen, Mr.
    Bittersohn, ich glaub', es is' ganz leicht, an den Schlüssel zu kommen, wenn man erst mal im Haus is' und weiß, wo der Generalschlüssel hängt.«
    »Wäre es möglich, daß jemand sich heimlich Ihren Schlüssel ausgeliehen und dann wieder zurückgesteckt hat?«
    »Völlig unmöglich.« George zog erneut seinen Schlüsselbund hervor und zeigte Max einen Ring, den er mit einer dünnen Kette an einer der Gürtelschlaufen befestigt hatte. »Dazu hätte der Kerl mir gleichzeitig die Hose ausziehen müssen, und das hätte ich bestimmt gemerkt. Es kann nur der Schlüssel im Haus gewesen sein. Fragen Sie lieber mal Genevieve.«

Kapitel 21

    Genevieve mußte vorerst warten, denn die Polizei war bereits eingetroffen, und zwar in Person von Lieutenant Codfin in einem eleganten blauen Anzug und Sergeant Mufferty in einer schmucken blauen Uniform. Osmond Loveday hatte sie vom Ein-gang aus um das Haus herum zu ihnen geführt. Diesmal hatte er es sogar geschafft, sich etwas überzuziehen, denn er trug einen förmlichen schwarzen Homburg, einen schwarzen Kaschmirmantel und den unvermeidlichen weißen Seidenschal. Dolph stapfte laut grölend mit schwerfälligen Schritten aus dem Ballsaalflügel des Hauses nach draußen und stieß genau in dem Moment zu ihnen, als die Beamten das Gerätehaus betraten.
    »Was zum Teufel geht hier vor?« brüllte er. »Sarah hat gesagt, es sei jemand - oh, der schon wieder!«
    »Dann kennen Sie diesen Mann?« fragte Lieutenant Codfin. »Und ob ich den verdammt noch mal kenne. Er hat sich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen auf meine Kosten zwei Monate lang den Bauch vollgeschlagen. Was macht der Kerl überhaupt hier? Ich habe ihm doch ausdrücklich gesagt, er soll sich zum Teufel scheren und hier ja nicht mehr aufkreuzen.« »Wann genau war das?«
    »Wer sind Sie überhaupt, daß Sie sich anmaßen, mir diese Fragen zu stellen?«
    »Oh, entschuldigen Sie bitte. Ich bin Lieutenant Codfin, und das hier ist Sergeant Mufferty. Und Sie sind sicher Mr. Adolphus Kelling, der Eigentümer dieses Grundstücks, wenn ich mich nicht irre.«
    »Sie irren nicht. Und dieser Mann ist mein Cousin Max Bittersohn.«
    »Max Bittersohn ist ihr Cousin?«
    »Er hat eine meiner Cousinen geheiratet, wenn Sie es genau wissen wollen. Aber das ist ja wohl dasselbe, oder? Wo zum Teufel war ich stehengeblieben? Ach ja, das hier ist Harry Burr, er hat uns heute abend ausgeholfen, und das sind meine beiden Gärtner, George Hanover und Walter Presman. Zwei absolut zuverlässige Männer, die schon seit vielen Jahren für uns arbeiten. Wie lange genau, George? Zwanzig Jahre?«
    »Vorigen Juni waren es genau dreiundzwanzig, Chef. Ich hab' die Leiche übrigens gefunden, wenn Sie das fragen wollten.«
    »Du meine Güte, das muß ja furchtbar für Sie gewesen sein. Gehen Sie lieber schnell zu Genevieve und

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