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Teeblätter und Taschendiebe

Titel: Teeblätter und Taschendiebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte MacLeod
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lassen sich auf den Schreck einen ordentlichen Whiskey geben.«
    »Ich bin okay, Chef. Mrs. Bittersohn hat mir schon Brandy gegeben.«
    »Mr. Hanover«, sagte Lieutenant Codfin entschlossen. »Wie haben Sie den Mann gefunden?«
    »Den hätte ich ja wohl kaum übersehen können, oder? Ich hab' die Tür aufgemacht, und da hat er gelegen, genau wie jetzt.«
    »Sie haben ihn also nicht angerührt?«
    »Ich wollte zuerst seinen Puls fühlen, aber als ich sein Handgelenk berührt hab', wußte ich, daß jede Hilfe zu spät kam. Da hab' ich die Tür wieder abgeschlossen und bin ins Haus gelaufen, um den Chef zu holen. Aber als ich in die Küche kam, waren bloß Mr. und Mrs. Bittersohn da. Mr. Bittersohn hat gesagt, er kommt mit, und Mrs. Bittersohn geht den Chef suchen. Da hab' ich mir gedacht, der Mann is' Detektiv, der weiß schließlich, wie man sich bei so was verhalten muß, und bin mitgegangen.«
    »Was genau haben Sie getan, Mr. Bittersohn?«
    »Zuerst habe ich meine Frau gebeten, die Polizei anzurufen, dann bin ich hergekommen und habe mir die Leiche angesehen. Danach habe ich George gebeten, die beiden anderen Männer zu holen, die ebenfalls hier gearbeitet hatten, und schließlich haben wir gemeinsam auf Sie gewartet.«
    »Sie haben demnach genau das Richtige getan«, sagte der Lieutenant, und sein Tonfall ließ keinen Zweifel daran, daß er wußte, daß Max alle interessanten Details ausgelassen hatte. »Also, Mr. Hanover, Sie sagten eben, Sie hätten die Tür wieder abgeschlossen, bevor Sie zum Haus gingen. Heißt das, Sie mußten die Tür aufschließen, um die Leiche zu finden?«
    »Ich hab' die Tür nicht aufgeschlossen, um die Leiche zu finden. Ich hab' aufgeschlossen, weil ich die Pflöcke und Seile wegpacken wollte, die wir zum Markieren der Parkplätze gebraucht haben.«
    »Ach ja, richtig, Sie hatten heute abend eine Art Wohltätigkeitsveranstaltung hier, Mr. Kelling. Ich hoffe, alles ist zu Ihrer Zufriedenheit verlaufen. Gehörte der Tote zu Ihren Gästen?«
    »Angeblich war er einer unserer Mitarbeiter.«
    »Vielleicht kann ich Ihnen das erklären«, unterbrach Osmond Loveday.
    »Was zum Teufel fällt Ihnen ein?« fuhr Dolph ihn verärgert an. »Ich habe doch schließlich selbst einen Mund, oder?«
    »Entschuldigen Sie bitte«, sagte der Lieutenant, »den Namen dieses Herrn kenne ich noch nicht.«
    »Osmond Francis Loveday, ehemaliger Privatsekretär und Vertrauter von Mr. Frederick Kelling, inzwischen für Mr. Adolphus Kelling in vergleichbarer Funktion tätig«, erklärte Loveday eilfertig. »Daher nahm ich auch an, ich könnte Ihnen vielleicht irgendwie behilflich sein. Aber wenn ich nicht mehr gebraucht werde, kann ich ja wieder zurück ins Haus gehen.«
    »Gehen Sie nur«, sagte Dolph.
    »Bleiben Sie bitte noch hier«, widersprach der Lieutenant. »Sergeant, gehen Sie bitte zum Streifenwagen, und informieren Sie das Revier. Lassen Sie die Männer von der Mordkommission herkommen, und sagen Sie ihnen, sie sollen sich beeilen. Mr. Loveday, Ihr Arbeitgeber hat ausgesagt, er habe dem Toten zu verstehen gegeben, er solle verschwinden und nicht wiederkommen. Waren Sie zu diesem Zeitpunkt ebenfalls anwesend?«
    »Allerdings war ich das, und ich möchte noch hinzufügen, daß Frederick Kelling das Problem nicht besser hätte lösen können.«
    Walter grinste. »Soll das 'n Witz sein? Der alte Mr. Kelling hat Leute, die er nich' mochte, einfach am Kragen und am Hosenboden gepackt und kopfüber ins Geranienbeet geschmissen. Ich hab' in meinem Leben mehr Geranien einpflanzen müssen, als mir lieb war. Einmal hat er sogar 'nen Polizisten über die halbe Einfahrt geschleudert, bloß weil er ihm 'ne Karte für 'nen Polizeiball verkaufen wollte.«
    »Ich erinnere mich an den Zwischenfall, als wäre es gestern gewesen«, sagte Osmond Loveday mit einer Befriedigung, die Lieutenant Codfin höchst deplaziert erscheinen mußte. »Mr. Kelling war ein Mann mit ehernen Prinzipien. Er vertrat die Meinung, daß Polizisten auf die Straße gehörten, um dort die Bürger zu schützen, und auf dem Tanzboden nichts zu suchen hätten.«
    »Gottverdammich, Osmond, lassen Sie doch endlich Onkel Fred aus dem Spiel!« wies Dolph ihn wütend zurecht. »Sie werden noch genauso bescheuert wie er. Ich packe niemanden am Kragen und schmeiße ihn durch die Gegend. Ich habe Ted Ashe nicht angerührt. Fragen Sie doch Sarah, die war dabei.«
    Loveday räusperte sich. »In Wirklichkeit ist Sarah nach oben gegangen, nachdem Sie Mr. Ashe - eh -

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