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Tegernseer Seilschaften

Tegernseer Seilschaften

Titel: Tegernseer Seilschaften Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jörg Steinleitner
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ansehen.«
    Â»Was sprühen Sie da drauf?«, fragte Anne vorsichtig.
    Â»Ach, das ist nur so eine Mischung, Seife, Wasser. Das schadet niemandem etwas. Ich hab’ halt einmal kontrolliert, wie es um Ihre Pflanzen bestellt ist, und da ist mir das aufgefallen. Sie machen ja doch nix im Garten, nicht wahr. Sehen Sie das gar nicht?« Er erwartete offensichtlich keine Antwort, denn er sprach gleich weiter: »Ein Namensschild habe ich Ihnen auch hinmontiert, haben’s schon g’seh’n? Dieses g’schlamperte Papier mit dem Paketklebeband, das sieht doch nix gleich. Was sollen da die Leut’ denken, nicht wahr?«
    Anne nickte schweigend. Dann ging sie mit Bernhard und Lisa ins Haus und sah ihren Freund ernst an. »Was sollen wir mit dem denn machen? Findest du das in Ordnung, dass der einfach so in unseren Garten hineinstiefelt und an unseren Pflanzen rummacht? Dass der uns eine Zeitungsrolle und ein Namensschild hinmontiert? Findest du das okay? Das ist immer noch unser Haus, oder?«
    Â»Ach, der meint das doch nur gut«, beschwichtigte Bernhard sie. »Der hat sich halt schon immer um das Haus gekümmert. Der ist das so gewöhnt. Und meine Eltern waren immer froh, wenn sie wussten, dass auch während ihrer Abwesenheit alles in Ordnung ist.«
    Â»Ich finde das total krass«, sagte Anne und schaute durchs Fenster nach draußen in den Garten, wo Schimmler noch immer in einer abgewetzten Lederhose arbeitete.
    Als Lisa im Bett lag, setzten sich Anne und Bernhard an den Computer und gaben Suchbegriffe ein: Milchanalyse, Analyse Milchprobe, Milch- DNA . Hauptsächlich stießen sie dabei auf Seiten, die sich mit den Gefahren gentechnischer Manipulationen beschäftigten. Doch dann fanden sie die Homepage der MUVA Kempten, eines Labors, das sich offensichtlich auf die Analyse von Lebensmitteln spezialisiert hatte.
    Â»Ich glaube, die machen genau das, was wir brauchen«, jubelte Anne. »Da rufen wir gleich morgen an.« Mit einem Mal fühlte sie sich richtig befreit. »Wenn mich nicht alles täuscht, kommen wir mit diesem Dreh der Lösung des Falls ein großes Stück näher. Komm, lass uns kuscheln.« Sie legte ihre Arme um Bernhard und küsste ihn hinters Ohr. »Du müsstest dich mal wieder rasieren«, kicherte sie leise. »Wie geht es deinem Bandscheibenvorfall, deinem Gehirntumor, deinem Ich-weiß-nicht-was? Lassen deine schweren Krankheiten noch ein wenig Sport zu?«
    Â»Bitte keine Witze über meine Krankheit«, kam es von Bernhard zurück. »Ich bin froh, dass ich gerade stabil bin.« Er wollte zu einer ausführlicheren Erklärung ansetzen, doch Anne ließ ihn nicht weitersprechen, sondern versiegelte seine Lippen mit ihren. Kurz überlegte sie, ob Herr Schimmler womöglich noch im Garten werkelte und sie durch die Fensterscheiben sehen konnte, doch dann verlor sie sich in seiner Nähe.
    Die Eingangstür des Kindergartens war kaum hinter ihr zugefallen, da zückte Anne ihr Handy und wählte die Telefonnummer der MUVA Kempten. Schnell hatte sie einen kompetent wirkenden Gesprächspartner am Apparat, der ihr allerdings eine ernüchternde Nachricht überbrachte: Natürlich könne man eine Milchprobe analysieren. Allerdings sei es unmöglich, von ihrer Zusammensetzung auf einen bestimmten Herkunftsbauernhof zu schließen.
    Aber man müsse doch irgendwie den Weg der Milch zurückverfolgen können, beharrte Anne auf ihrer Idee.
    Â»Die einzige Möglichkeit, die wir Ihnen anbieten können«, meinte der Experte, »ist ein Vergleich der von Ihnen gelieferten Probe mit mehreren anderen Referenzproben. Das geht natürlich.«
    Annes Gesichtszüge hellten sich auf: »Das heißt, wenn ich Ihnen hundert Proben bringe, dann können Sie mir sagen, ob eine davon mit der Probe, die mich interessiert, übereinstimmt?«
    Â»Ja, das geht. Allerdings wird das bei so vielen Proben ganz schön teuer. Und es kostet viel Zeit. Es wäre schon gut, wenn Sie sich auf zehn Vergleichsproben beschränken könnten.«
    Anne überlegte kurz. »Okay, mache ich. Ich melde mich wieder bei Ihnen. Vielen Dank. Auf Wiederhören.«
    Sie schwang sich aufs Fahrrad und radelte zum Grundnerhof, denn ihr war siedend heiß eingefallen, dass es sein konnte, dass überhaupt keine Milch mehr da war. Womöglich hatte Frau Gsell längst den Pool geputzt.
    Weil klar war, dass sie durch

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