Tegernseer Seilschaften
erfahren, was Sie wissen.«
»Mir wissen nix«, ergriff nun, ein wenig trotzig, erstmals Nagel das Wort. »Ãber so was, da redât man doch nicht.«
»Das glaube ich nicht«, sagte Anne. »Sie kennen sich doch alle schon seit Ihrer Jugendzeit.«
»Kindheit«, korrigierte sie Nagel.
»Dann eben Kindheit«, berichtigte Anne genervt. »Haben Sie denn nie über Frauen geredet?«
»Ãber Frauen schon â¦Â«, warf Hörwangl ein, »â¦Â aber halt nicht über ⦠das ⦠also Dings ⦠ja Sex halt.«
»Und was haben Sie über Frauen geredet?«, fragte Anne, mittlerweile richtig böse.
»Ja, welche halt schön sind und welche nicht«, erklärte Nagel.
»Welche fleiÃig sind und welche nicht, das Ãbliche halt«, fügte Amend hinzu.
»Und halt auch über Frauen, die wo in der Ãffentlichkeit stehen«, ergänzte Hörwangl. »Solche wie die â¦Â«, er räusperte sich und brach ab. Im Hintergrund johlte der Junggesellenabschied, weil er eine Amy Winehouse gefunden zu haben glaubte. »Amy geht noch, Amy geht noch rein â¦Â«
Anne sah kurz zu dem anderen Opfer der Kampftrinker hinüber, schüttelte den Kopf und hakte nach: »Solche wie welche?«
»Na ja«, fuhr Hörwangl gehemmt fort, und Anne spürte, dass er es bereute, sich so weit vorgewagt zu haben, »ja also, halt zum Beispiel, also zum Beispiel die hähm â¦Â«
»Sie meinen halt so berühmte Frauen«, schaltete sich Sepp Kastner ungewohnt schnell ein, ihm war es unangenehm, wie offensiv Anne mit den Tegernseer Männern ein eindeutiges Männerthema besprechen wollte, das man mit einer Frau, insbesondere mit einer schönen Polizistin, schon aus Rücksichtnahme nicht besprach.
»Du verstehst das wohl, wie?«, ging Anne aggressiv auf ihn los. »Na, dann sag mir doch mal so eine berühmte Frau, über die unter euch Männern gesprochen wird!«
»Na ja«, druckste jetzt Kastner seinerseits herum, unsicher suchte er den Blick der drei Stammtischbrüder, mit denen er nun, ohne es zu wollen, unter einer Decke gelandet war, »ich nehme mal an, dass das halt zum Beispiel so Frauen sind wie die Freundinnen vom Boris Becker oder vom Dieter Bohlen, nicht?«, meinte er um Unterstützung heischend in Richtung der dreiköpfigen Verschwörertruppe.
Diese nickten heftig, und Hörwangl bestätigte erleichtert: »Zum Beispiel die, genau, vom Bohlen und vom Becker.«
»Zum Beispiel die Naddel«, sagte Amend nickend.
»Und die Babs«, fügte Nagel hinzu.
»Die Paris Hilton«, ergänzte Hörwangl.
»Die war aber nicht mit dem Becker zusammen«, wusste Nagel.
»Ich meinâ ja nur als Beispiel«, meinte Hörwangl.
»Aber wir reden auch über so intelligente wie die Pauli«, wagte sich jetzt auch Amend aus der Deckung.
»Ach, die Gabriele Pauli auch?« Anne zog die Augenbrauen hoch. »Ja, haben Sie sich da vielleicht auch über die Fotos unterhalten, die die Frau Pauli einmal machen lie�«
»Ja klar. Da hat ja jeder drüber geredet, haha!« Hörwangl lachte verlegen.
»Das waren ja Fotos, auf denen die Frau Pauli Latexhandschuhe, eine rote Perücke und so was trug«, stieà Anne listig vor.
»Ja, ganz schön gewagt«, tönte Hörwangl, jetzt beinahe ein wenig entspannt.
»Das sind ja eigentlich Accessoires, wie sie von Prostituierten getragen werden, oder wie sehen Sie das?«, fragte sie nun etwas schärfer.
»Ja, nicht unbedingt, oder?«, meinte Hörwangl. »Die Frau Pauli ist ja keine vom horizontalen Gewerbe, oder? Die ist zwar gâspinnert, aber trotzdem noch ein intelligentes Weib.«
»Und ansehnlich«, fügte Nagel anerkennend hinzu.
»Haben Ihnen die Fotos gefallen?«, wollte sie nun wissen.
»Wen meinen Sie jetzt?«, fragte der Bauer.
»Ja, Sie zum Beispiel, Herr Nagel«, antwortete Anne.
»Joa«, druckste der herum, »nicht schlecht waren die, oder, was meintâs ihr?«, gab er die Frage weiter. »Gut gemacht, oder?«
Ohne eine Antwort abzuwarten, bohrte Anne nach: »War der Herr Fichtner bei Ihrem Gespräch über die Latexfotos von der Frau Pauli auch dabei?«
»Höchstwahrscheinlich«, so Hörwangl.
»Ist Ihnen in Erinnerung, ob er da etwas Besonderes dazu gesagt hat?«
»Na, bloà das Ãbliche,
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