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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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größer als dieser hier. Aber dort wird eigentlich nicht mit Waffen gehandelt. Alles Mögliche verschachern die Leute da, Lebensmittel und andere Dinge. Es gibt zwar ein paar Reihen, wo Waffen verkauft werden dürfen, aber nur ganz bestimmte. Komm jetzt, mir nach.«
    Sie stiegen die Treppen hinab, die von Stockwerk zu Stockwerk im Zickzack nach unten führten.
    »Der Moskauer Markt ist aufgeteilt, den größeren Teil kontrollieren die Clans, sie nehmen an der Einfahrt eine Gebühr, außerdem zahlt man für den Verkaufsplatz. Der andere Teil untersteht dem Orden. Aber keiner passt wirklich auf und sorgt für Ordnung. Hier ist es so, dass alle in eine gemeinsame Kasse einzahlen, und es gibt einen Rat, der das Geld verwaltet. Die Hälfte der Einnahmen wird für die Wachleute ausgegeben.«
    »Bezahlst du auch?«
    »Ja. Schließlich bin ich oft hier. Deshalb darf ich auch am Turm festmachen.«
    Sie gingen von Luke zu Luke, kletterten Treppe um Treppe immer tiefer, während Turan sich fragte, warum Stawro ihm wohl vertraute. Er wollte seinen Retter nicht direkt darauf ansprechen. Turan hatte das deutliche Gefühl, dass er erst herausfinden musste, wer Stawro früher gewesen war, was er gearbeitet hatte. Dann würde er auch auf alle anderen Fragen eine Antwort finden.
    »Da sind wir«, sagte Stawro, als er von der letzten Stufe trat. »Als erstes gehen wir zu den Proktoren. Du hältst den Mund, ich werde reden.«
    Auf Deck kamen ihnen die zwei Wachmänner entgegen, die sie schon von oben gesehen hatten. Einer war jung, trug einen schwarzen Schnurrbart und um den Hals eine Trillerpfeife. Er nickte ihnen schweigend zu. Der andere war etwas älter, ließ seinen Blick gleichgültig über sie gleiten und wollte sich schon abwenden, da hielt er inne.
    »He, du!« Er schaute Turan aufmerksam ins Gesicht. »Dich hab ich doch schon mal irgendwo gesehen …«
    Vielleicht hatte der Wachmann ihn bemerkt, als er mit der Karawane am Schiff angekommen war. Damals hatte er noch im Käfig gehockt. Turan wollte schon etwas sagen, aber Stawro war schneller:
    »Wieso? Das ist doch mein …«, der Riese zog die Augenbrauen zusammen, »das ist mein Sohn! Siehst du das etwa nicht?«
    Die beiden Proktoren blickten Stawro überrascht an.
    »Seit wann hast du einen Sohn?«, fragte der mit dem schwarzen Schnurrbart.
    »Bin ich etwa kein Mann, oder was? Warum sollte ich keinen Sohn haben?«
    »Und wer bitte ist seine Mutter?«
    »Rita aus Cherson-Stadt, sie lebt auf der Krim und arbeitet dort in einem Laden. Warst du schon mal auf dem Berg Krim, Juraj?«
    Der Schnurrbärtige schüttelte den Kopf:
    »Wie denn? Du bist es, der in der Gegend rumfliegt, wir hängen hier fest, ohne Ausweg.«
    Der andere Proktor musterte Turan immer noch misstrauisch, daher fasste Stawro den Jungen am Kinn und drehte dessen Kopf so, dass der Wachmann das Profil sehen konnte.
    »Was ist, Bansch? Erkennst du die Ähnlichkeit nicht?« In Stawros Stimme schwang ein metallischer Klang mit.
    Bansch wollte etwas sagen, aber Stawro ging energisch auf ihn zu und zwang den Proktor zurückzuweichen. Mit lauter Stimme sagte er:
    »Schau dir die Augen an! Das sind doch meine Augen! Oder willst du etwa behaupten, dass Rita mich betrogen, mir ein Kuckucksei ins Nest gelegt hat?«
    »Schon gut!« Bansch winkte ab. »Reg dich nicht gleich auf. Wir haben bloß noch nie von deinem Sohn gehört. Dein Sohn oder der eines anderen – was geht uns das an. Zieht ab, ihr zwei!«
    »Der Zugang zum großen Laderaum ist gesperrt«, fügte Juraj hinzu. »Ein reicher Händler aus dem Ödland hat ihn gemietet.«
    Damit war das Gespräch beendet und Stawro und Turan wandten sich zum Gehen. Turan empfand Dankbarkeit gegenüber seinem Begleiter. Seit Makotas Bande die väterliche Farm verheert hatte, war es das erste Mal, dass jemand menschlich mit ihm umging. Er hatte schon ganz vergessen, was es bedeutete, jemandem zu vertrauen. Die letzten Wochen war er Tag und Nacht von Feinden umgeben gewesen. Er war Stawro von Herzen dankbar.
    »Besser, ich hätte dich als Adoptivsohn ausgegeben«, brummte Stawro, während sie an den Verkaufsständen vorbeigingen. »Wenn Rita davon erfährt, krieg ich Ärger.«
    Ohne Eile drängten sie sich durch die Menschenmenge und kamen der »Boje« langsam näher.
    »Wo wohnen all diese Menschen? Wo schlafen und wo essen sie?« Turan musste beinahe schreien, um sich verständlich zu machen, so laut war es auf dem Oberdeck. Schon von der Kraft aus hatte Turan am Heck neben der

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