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Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Das wüste Land: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Bordwand eine freie Fläche mit einem seltsamen Gerüst darauf gesehen. Jetzt vermutete er, dass es sich dabei um einen Schießstand handelte, an dem man die Waffen ausprobieren konnte, denn aus dieser Richtung hallten Schüsse zu ihnen – um die sich jedoch kein Mensch kümmerte.
    »In den Kabinen auf den unteren Decks«, erklärte Stawro. »Oder in den Pfahlhäusern am Ufer des Sees. Und manche übernachten auch in der ›Boje‹. Der Tank ist riesig und im zweiten Stock gibt es Zimmer, allerdings sind sie sehr teuer.«
    So sehr Turan sich auch den Kopf verdrehte, nirgendwo sah er Makotas Strohhut aufblitzen. Auch von den Banditen bekam er keinen zu Gesicht. Plötzlich zog jemand an dem Gewehr an seiner Schulter, er wandte sich um, drauf und dran, dem zudringlichen Kerl ins Gesicht zu schlagen. Vor ihm stand ein dunkelhäutiger, barfüßiger Nomade in einem zerrissenen Kittel, mit einem kleinen Beil am Gürtel und hielt ihm einen krummen Säbel in einem silbernen Futteral entgegen.
    »Nimm. Metall mit Kristallen. Gutes Metall«, sagte er, grinste breit und zeigte mehrere Zahnlücken.
    »Ich brauche keine Waffe.« Turan schüttelte den Kopf.
    »Nimm, Freund!« Der Nomade zog den Säbel aus der Scheide und präsentierte einen Teil der Klinge. An der Glocke blitzte ein geschliffener türkisfarbener Stein.
    »Ich brauch ihn nicht.«
    Irgendein Passant stieß Turan an die Schulter, er wich zur Seite aus, wurde aber im selben Moment von hinten angestoßen.
    »Sieben Münzen, mehr nicht. Wo bekommst du so was sonst?«
    Stawro, der vorausgegangen war, kam zurück und sagte drohend:
    »Was ist da los? Ah, Kapa, du bist es! Willst du wieder Diebesgut verscherbeln?«
    »Kapa ist kein Betrüger, ist ein ehrlicher Händler!« Der Nomade ließ den Säbel sinken und blickte Stawro vorsichtig an.
    »Wieviel?«
    Der ehrliche Händler versteckte den Säbel jetzt hinter seinem Rücken und wich zurück.
    »Wofür braucht Stawro ihn?«
    »Nein, nicht für den Säbel«, sagte Stawro. »Ich weiß schon, den versuchst du jedem anzudrehen. Die Klinge ist aus porösem Stahl, die Glocke kann man mit der Hand abbrechen, und der Stein ist aus Glas. Ich will wissen, was du für das Beil willst?«
    Der Nomade grinste wieder:
    »Sieben.«
    »Was?«
    »Lass es mich ansehen.« Turan streckte die Hand aus. »Gib es mir.«
    Der Nomade zog die Waffe geschickt aus seinem Gürtel, wirbelte sie herum und legte sie mit dem mit einer Lederschnur umwickelten Stiel voraus in Turans offene Hand.
    Der schnippte mit den Fingern gegen die kurze Klinge und hob das Beil an sein Ohr, drehte den Beilrücken zu sich und berührte die Spitze. Mit einem Blick zu Stawro sagte er:
    »Ich gebe dir fünf.«
    »Woher kennst du die Preise?«, fragte der Riese misstrauisch.
    Turan zuckte mit den Schultern:
    »Auf der Farm lernt man viel. Wir waren öfter auf dem Markt, zusammen mit unserem Mechaniker. Der hat bei uns auch als Schmied gearbeitet und uns einiges beigebracht. Und auch der Alte …«
    Stawro besah sich jetzt selbst das kleine Beil, hieb ein paar Mal damit durch die Luft. Dann holte er einen Geldbeutel unter dem Mantel hervor und zählte vier Münzen ab. Brummend sagte er:
    »Das muss reichen.«
    Kapa schnappte sich das Geld, wich zurück und tauchte dann blitzschnell in der Menge unter.
    »Der besorgt sich als erstes was zu trinken«, sagte Stawro lachend.
    »Das Ding ist fünfzehn wert«, sagte Turan.
    »Wirklich? Wieso?«
    »Ich kannte mal einen Mann, Stschina-Lengu hieß er. Wir nannten ihn nur den Alten. Er war … irgendwie ein bisschen verrückt. Von ihm habe ich auch viel gelernt. Das hier ist sehr guter Stahl. Wenn er einen zarten Ton von sich gibt …«
    »Stschina-Lengu?«, unterbrach ihn Stawro. »Der Kämpfer des Ödlands? Ich hab ihn gekannt. Das ist schon lange her. Was ist mit ihm?«
    »Er ist tot. Er wurde umgebracht, zusammen mit seiner Schwester, auf Makotas Befehl.«
    Stawro entgegnete nichts. Einen Moment später hielt er Turan das Beil hin und sagte:
    »Nimm du es fürs Erste. Gehen wir.«
    Die Zeit schien zu drängen, denn von jetzt an fuhr Stawro seine Ellenbogen aus und schob sich wie ein Panzer durch die Menge. Turan eilte, die Hände auf seine Patronentasche am Gürtel gelegt, hinter ihm her. Bald erreichten sie den Eingang der »Boje«.
    »Misch dich nicht ins Gespräch«, sagte Stawro noch einmal, dann trat er über die Schwelle ins Innere des Tanks.
    Drinnen klirrten Krüge, es roch nach Rost und Pulver. Fast alle Tische waren

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