Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
…«
Krjutschok zog sie unter seinem Gürtel heraus und legte sie aufs Bett. Turan strich über die raue Oberfläche – ein vertrautes Gefühl, angenehm.
»Der Rothaarige wollte sie nehmen«, erklärte Krjutschok. »Aber ich hab sie ihm nicht gegeben. Ich sagte ihm, dass sie dir gehört.«
»Belorus? Wie geht es dem?«
»Rennt rum, quatscht die ganze Zeit. Der wird bald vorbeischauen.«
»Vorbeischauen? Wo sind wir?«
»Im Turm.«
»Im Turm des Herrschers?«
»Mhm.«
»Was ist überhaupt passiert? Wo sind die Hetmane? Wo sind die Omega-Soldaten?«
»Die Hetmane sind weg. Und Omega verschwindet auch bald. Gleich kommt der Rothaarige, der erzählt dir alles. Ihm fällt das leicht. Ich red nicht gern.«
»Na gut.« Turan versuchte sich damit abzufinden, dass er aus Krjutschok nicht viel herausbekommen würde. »Aber wo sind meine Kleider?«
»Ich bring sie dir.«
Krjutschok verließ das Zimmer, und als die Tür hinter ihm zufiel, erklang durch das Rauschen und Knacken wieder die Stimme von Schaar Skitalez: »Und jetzt wiederhole ich im Auftrag unserer verehrten Himmelsgänger einen Aufruf, der mir, weiß das Ödland, schon dermaßen zum Hals raushängt, soll mir die Nekrose in die Nieren fahren. Aber ich werde ihn standhaft wiederholen, wieder und wieder, solange in den himmlischen Geldbeuteln der Gilde das Silber nicht ausgeht! Denn man bezahlt mich gut. Deshalb bin ich, Schaar Skitalez, bereit, von früh bis spät zu wiederholen: Gesucht wird Turan, geborener Dschaj-Kan, Sohn eines Farmers aus dem Süden des Ödlands. Die Gilde bezahlt demjenigen zweihundert Silbermünzen, der sie zuverlässig über seinen Aufenthaltsort informieren kann, und fünfhundert demjenigen, der ihn lebend nach Minsk bringt oder einem Vertreter der Gilde übergibt. Aber die Gilde wird jeden töten, der Turan Dschaj-Kans Leben in Gefahr bringt oder ihm danach trachtet …«
Wieder störte ein Rauschen Schaar Skitalez’ Stimme. Es verschmolz mit dem Quietschen der Tür, durch die Krjutschok jetzt mit einem Bündel Kleider über dem Arm kam.
»Such dir was aus. Die hier haben sie für dich zurechtgelegt. Deine alten Klamotten mussten weggeworfen werden, sie waren zerrissen.«
Turan zog etwas grell Grünes aus dem Kleiderhaufen auf seinem Bett, hielt es mit beiden Händen hoch und drehte es hin und her.
»Kostbar …«
»Von den ehemaligen Herrschern der Stadt«, erklärte Krjutschok.
Turan suchte sich eine Hose aus einem leichten, festen Stoff aus, ein Hemd und eine einfache Jacke. Er fand auch einen passenden Gürtel. Was die Schulterbreite anging, konnte Turan es mit dem ehemaligen Herrscher der Stadt aufnehmen, aber seine Taille war deutlich schmaler.
Als er fertig mit Anziehen war, tauchte Belorus auf. Der Rothaarige flog buchstäblich ins Zimmer und begann sofort zu reden.
»Ah, endlich bist du auf den Beinen!«, sagte er. »Das ist ausgezeichnet, zum Achselpieksen noch mal! Cherson hat sich auf die Hinterbeine gestellt, alle rennen herum, lärmen, nur du liegst im Bett. Das geht doch nicht!«
Als ob das Radio auf Tims Gemecker eingehen wollte, ertönten jetzt Gitarrenklänge durch das Rauschen. Die Musiker beendeten ihre Komposition gerade mit einem letzten, kecken Akkord, und Schaar Skitalez bemerkte dazu: »Zu solchen Liedern schlagen sich die Stammgäste der Kneipe Der böse Cyborg in Rjasan die Köpfe ein. Jungs, sucht euch endlich einen vernünftigen Texter für eure Lieder!«
»Können hier alle Radio Ödland empfangen?«, fragte Turan.
»Im Turm schon. Denn er ist hoch, und auf dem Dach steht eine besondere Antenne, eine von früher …«
»Und in der Stadt, wie sieht es da mit dem Empfang aus?«
Belorus dachte etwas nach, dann schüttelte er den Kopf.
»Wohl kaum. Warum?«
Turan antwortete nicht, denn er war in Gedanken bei den Himmelsgängern und bei Makota. Die Radioübertragung, die Flieger und der Ataman verknüpften sich in seinem Kopf zu einem einzigen Knoten.
»Was schüttelst du den Kopf?«, fragte ihn Belorus. »Wie steht’s mit dir? Kannst du dich auf den Beinen halten? Die Stadt jedenfalls kocht wie ein Kessel, während du, ihr größter Held, hier rumliegst. Weißt du eigentlich, wie dankbar uns die Chersoner sind? Ohhh …«
Der Rothaarige rollte mit den Augen. Nach kurzem Nachdenken fügte er hinzu:
»Aber Geld verlangen sie trotzdem für einen guten Tropfen. Es ist nicht so, dass sie ihre tapferen Retter umsonst bewirten würden.«
»Hat Nasari dich denn nicht
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