Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
die Patronen«, sagte Belorus, »aber lange halten wir das hier nicht mehr durch.«
Ein Motor näherte sich knatternd, aus dem Rauch fuhr ein Sender auf sie zu. Turan und Belorus nahmen ihn gleichzeitig unter Beschuss. Der Motor heulte auf, das Fahrzeug blieb stehen. Ein Hetman schrie einen Befehl, und einen Atemzug später eröffneten die Feinde wieder das Feuer auf die beiden. Dann ratterte ein MG-Feuer los – großkalibrige Kugeln zertrümmerten krachend die Überbleibsel der roten Mauern vor ihnen. Die Ziegel aus gebranntem Lehm brachen auseinander, und rote Scherben spritzten auf ihre Köpfe runter.
Belorus erhob sich ein wenig, ließ sich dann aber sofort wieder in den Ziegelschutt fallen. Der Schütze auf dem Sender hatte die Bewegung bemerkt und feuerte wieder eine lange Salve in ihre Richtung. Turan kroch wie eine Schlange seitwärts weg, dann wagte er einen Blick aus der Deckung: Die Hetmane rückten ihrerseits auf sie zu, gedeckt von Ziegelmauern und Schutthaufen.
»Sie kesseln uns ein«, sagte er, während er den Revolver nachlud. »Gleich werden sie von allen Seiten schießen.«
Sein rechter Arm gehorchte ihm kaum noch, das Laden fiel ihm schwer. Der Lehm raschelte, neben ihm knirschte Kies. Turan erhob sich auf das rechte Knie, feuerte in Richtung des Geräuschs und ließ sich wieder fallen. Der MG-Schütze verpasste ihn um den Bruchteil einer Sekunde, die Kugeln zerfetzten wieder ein Stück Ziegelmauer. Aber Turan hatte getroffen: Dort, wohin er geschossen hatte, erklang jetzt ein Stöhnen und Fluchen. Wieder knirschte der Kies, das Geräusch entfernte sich, der Verletzte kroch davon. Ein Motor heulte auf, die Ziegelscherben unter den Reifen knirschten laut – der Sender mit dem MG-Schützen auf dem Dach rollte näher heran – daran war nichts zu ändern.
Tim begann leise vor sich hin zu pfeifen. Turan ließ sich zurück auf den Rücken sinken, legte sich etwas bequemer hin und starrte in den Himmel hinauf. Immer noch war der Himmel über der Stadt von dicken Rauchwolken verdeckt, aber sie wurden dünner und durchsichtiger. Im Osten wurde es heller, das rosafarbene Licht des beginnenden Tages strömte aufs Ödland.
»Die Nacht ist vorbei«, sagte Belorus, hob sich ganz wenig hoch, schoss zwei Mal und ließ sich wieder fallen.
Turan lag einfach nur so da und blickte weiter gen Himmel. In seinen Schläfen pochte es, ihm war schummrig zumute, in seiner Schulter pulsierte der Schmerz.
MG-Feuer schlug hämmernd in nächster Nähe von ihm ein. Die Wand knackte, Stücke von Steinen brachen heraus, Mulm schwebte zu Boden. Belorus fluchte, hob seine Winchester und schoss aufs Geratewohl. Und auf einmal wurden alle Geräusche von einem tiefen, dumpfen Krachen übertönt. In diesem donnernden Lärm gingen alles Geschrei, das Hämmern der MG-Salven und auch das Knirschen der Hetman-Stiefel auf dem Lehmboden unter. Das Krachen schwoll wie eine Welle an, dann verstummte es, dann schlug es wieder zu und wieder … Belorus heulte triumphierend auf, richtete sich auf die Knie auf und winkte mit seiner Winchester.
Aber Turan rührte sich nicht – er lag da und blickt nach oben. Der Rauch löste sich auf, und hinter dem dunklen Film tauchte ein immer heller werdender Himmel auf, an dem langsam die Kraft dahinschwebte – glänzend und ganz eingehüllt in einen silbrigen Stoff. An den glatten Wänden der Gasbehälter spiegelten sich der rosafarbene Horizont, Rauchwolken und die rötlichen Reflexe der detonierenden Bomben. Krjutschok saß mit baumelnden Beinen in der Türöffnung der Gondel, zündete eine Zündschnur nach der anderen an und schleuderte die Bomben gleichgültig hinunter auf das Lager der Hetmane.
Das Thermoplan segelte auf die Ruinen zu, Stawro ließ Gas ab, und das Luftschiff verlor langsam an Höhe. Krjutschok drehte sich um und holte hinter seinem Rücken eine große Rolle hervor, die er über seine Knie abwärts rollen ließ, wo sie sich in eine lange Strickleiter entfaltete. Schaukelnd glitt die Kraft über die flüchtenden Hetmane dahin, über den Sender, der, von einer Bombe getroffen, zerfetzt auf der Seite lag, über den lächerlich aufragenden MG-Lauf – geradewegs auf die Ruine zu, in der sich Turan Dschaj und Tim Belorus versteckt hielten.
Das Erste, was er hörte, als er zu sich kam, waren ein Rauschen und Knacken. Durch die Störungen hindurch drang die vertraute Stimme Schaar Skitalez’ zu ihm: »… Seid gegrüßt, Kinder des Ödlands! Ich heiße euch willkommen auf den
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