Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
ist eine Handelsstadt. Da gibt es immer Waffen. Hast du noch mehr, Wolke?«
Der Dicke nickte:
»Ja, aber erst zeigst du mir deine Kohle.«
Belorus blickte sich um. Die Musikanten spielten noch immer unmotiviert vor sich hin, die Vagabunden in der Ecke dösten über ihren Krügen. Er zog einen Sack hervor und schüttete einige Silbermünzen in Wolkes dickliche Handfläche. Der überprüfte die Griwna genauestens, biss in eine hinein. Dann griff er ohne Hast wieder unter die Theke und zog eine zweite Schachtel heraus.
»Er traut mir nicht!«, sagte Tim empört. »Beißt in mein Geld! Als ob der Recke Belorus ihm falsches unterschieben würde! Und was, wenn ich das Gefühl habe, dass mit deiner Ware was faul ist, und auch eine Granate ausprobiere?«
»Zahlst du für die zweite Schachtel?«, fragte Wolke träge. »Oder willst du nur Wind machen?«
Tim schüttelte den Kopf und zählte die Münzen ab.
»Weißt du, wo Kenner ist?«
»Die Tante mit der komischen Frisur? Die kommt nicht hierher. Schau mal im Geflügelten Grab nach.«
Als sie auf die Gasse traten, hatte sich die Sonne verzogen, und in dem schmalen Streifen zwischen den Dächern trieb der Wind dicke graue Wolken vor sich her.
Belorus strich über die in einen Stofffetzen gewickelten Schachteln.
»Eine lohnende Kapitalanlage nennt man so was. Na gut, gehen wir zum Geflügelten Grab.«
»Was ist das für ein Grab?«
»Das ist schwer zu erklären, Tur, du wirst es selbst sehen. Es ist auch eine Kneipe. Wir sind bald da.«
Das Geflügelte Grab befand sich am Stadtrand in einem geräumigen Hangar, bei dem die Stirnwände fehlten. Im Innern der Halle glänzten die Außenwände eines riesenhaften Ungetüms, das in der Form entfernt an eine Aviette der Himmelsgänger erinnerte, nur dass es um ein Vielfaches größer war. Eine Aviette hätte neben diesem Giganten ausgesehen wie ein Sender neben der Schiff-Stadt. Die stumpfe Nase des Ungetüms ragte wie eine steile Eisenklippe über ihren Köpfen auf.
Im Innern des Geflügelten Grabs sah es aus wie in einem gigantischen Rohr. Am Eingang brannte eine Lampe, eine zweite war am Tresen befestigt, der aus alten Abdeckplatten zusammengezimmert war. Der größte Teil der Kneipe lag im Halbdunkel. Hinter der Theke stand ein großer Mann in schmutziger Schürze.
Auch hier war nicht viel los, nur wenige Tische waren besetzt. Belorus durchquerte das Rohr und wurde unterwegs mehrmals respektvoll gegrüßt.
»Heißt das, die ganze Stadt redet über uns?«, fragte Turan. »Und überall wird man erkannt?«
»Nein, nicht überall. Aber hier kennen sie mich, weil ich bestimmt schon zehnmal erzählt habe, wie du und ich die Katapulte der Inkermänner zerstört haben. Das fehlt gerade noch, dass sie mich hier nicht kennen! Ah, da ist Max.«
Die Frau saß nicht weit vom Tresen und unterhielt sich mit einem glatzköpfigen Mann in einem weiten Mantel. In seiner Glatze spiegelte sich das Licht der Lampe.
Als Turan und Tim durch den Gang eilten, erhob sich von Max’ Nebentisch ein groß gewachsener, dünner junger Mann, stellte sich ihnen in den Weg und schob die Hände in die Taschen. Belorus drängte ihn mit einem Lächeln zur Seite.
»Keine Hektik, Herz. Du musst dich nicht auf jeden stürzen, der vorbeikommt. Deine Arbeit funktioniert ganz anders, sagen wir es mal so. Wie du siehst, Turan, hat Kenner einen neuen Wächter. Er ist noch unerfahren und nervös.«
Max blickte sich nach ihnen um.
»Sei nicht so streng mit Herz, er ist doch neu in der Branche«, sagte sie. »Wartet einen Moment, ich bin hier gleich fertig.«
Sie mussten sich zu dem Wächter an den Tisch setzen. Der junge Mann sah genervt aus, seine dicken, schwarzen Augenbrauen waren über der Nasenwurzel zusammengezogen. Wenig später verabschiedete sich der Glatzkopf, zog seine Kapuze hoch und verließ die Kneipe, woraufhin alle drei Männer an Max’ Tisch wechselten.
»Schön, dass du zu mir gekommen bist, Turan«, sagte Max.
Turan verspürte keinen Wunsch, sich lange zu unterhalten. Er beugte sich vor und sagte leise: »Ich will dir ein gutes Geschäft vorschlagen.«
Max Kenner zog die Braue hoch.
»Wie gut?«
»Zweihundert Silbermünzen.«
»Das ist ein große Summe … Und wofür?«
»Für mich. Du wirst der Gilde der Himmelsgänger mitteilen … hast du die Möglichkeit, Kontakt zu ihnen aufzunehmen?«
Max nickte.
»Das heißt, du wirst ihnen mitteilen, dass sie mich zu einem bestimmten Zeitpunkt am Eisernen Berg treffen können. Ich werde
Weitere Kostenlose Bücher