Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Kopfende und blickte im Licht einer Lampe in die Gesichter der Männer, die zu diesem geheimen Treffen gekommen waren. Die zwei zu seiner Linken waren Martjan und Agap. Der Erste besaß eine Mühle und einen Viehbetrieb, wo drei seiner Söhne, seine Tochter und vier Landarbeiter beschäftigt waren, der andere führte, obwohl noch ziemlich jung, eine große Landwirtschaft.
»Wie viel Säcke hast du abgegeben?«, fragte Efraim.
»Zehn Mais und fünfzehn Kartoffeln.« Agap fuhr sich mit den Fingern durch die unbändigen roten Haare. »Außerdem noch Rüben. Jetzt liegt alles bei ihnen im Keller rum. Wozu brauchen sie so viel? Sie handeln ja noch nicht mal damit. Die Hälfte verrottet!«
Efraim richtete seinen Blick auf Martjan.
»Sieben große Schinken«, erklärte dieser finster. »Einen Sack Mehl und Speck.«
Der Gastgeber schüttelte den Kopf.
»Ich verstehe das nicht!«, rief er mit aufgesetzter Verwunderung aus. »Und ihr wollt diese … Parasiten nicht loswerden? Wollt sie nicht entmachten und euch euer Eigentum zurückholen?«
Solomon legte seine großen Fäuste vor sich auf die Tischplatte und nickte.
»Wir wollen das schon, Efraim, natürlich«, sagte Martjan. »Aber wir wollen dabei nicht unser Leben lassen.«
»Der Ataman ist nicht da! Und das schon lange. Er ist verschwunden und mit ihm ein Haufen seiner Leute.«
Efraim hatte auf Radio Ödland gehört, dass Makota die Brücke erobert hatte. Aber Schaar Skitalez schwafelte viel, wenn der Tag lang war. Der Moderator hatte ein loses Mundwerk – und überhaupt, wer weiß: War das überhaupt derselbe Makota? Vielleicht hieß er nur so ähnlich, und Skitalez hatte etwas durcheinandergebracht. Von irgendwelchen Menschenfressern noch dahergeredet, der Quatschkopf. Und selbst wenn es derselbe Makota war, na und? Die Brücke war weit weg. Ganz egal, was Makota da in der Ferne tat, die Hauptsache war, dass er nicht hier war. Jedenfalls hatte Efraim nicht vor, seinen Nachbarn von Skitalez’ Gerede zu erzählen. Es war besser, wenn sie nichts davon wussten. Sie würden mutiger sein. Gut, dass sie kein Radio hatten.
Also sagte er: »Makota ist nicht da! Im Palast sind höchstens noch zwanzig Leute, abgesehen von den Mädchen. Und wisst ihr, wer ihr Chef ist?«
»Der Tschetschene«, sagte Agap.
»Der Tschetschene, genau!« Efraim hob seinen Zeigefinger. »Habt ihr ihn mal gesehen? Habt ihr mal mit ihm gesprochen?«
»Ja«, polterte Solomon und rieb sich mit der Faust über die gefurchte Stirn. »Eine aufgetakelte Rotznase ist das.«
»Genau. Der Tschetschene ist absolut unfähig, ein Dummkopf. Im Vergleich zum Ataman hat er so viel Kraft wie ein Küken zu einem Hahn. Und zu uns auch!«
Agap rutschte unruhig auf der Bank hin und her und blickte zu Martjan hinüber. Efraim hatte gehört, dass der erfolgreiche junge Farmer kürzlich um die Hand von des Müllers Tochter angehalten hatte. Er wusste nicht, wie der Antrag aufgenommen worden war, aber dem Anschein nach, weder mit einer sofortigen Einigung noch mit einer Absage. Vielleicht verhandelten sie noch. Deshalb würde Agap sich kaum gegen seinen zukünftigen Schwiegervater stellen, auch wenn er sich von Herzen wünschte, sich von dem Joch der Banditen zu befreien.
»Aber er hat doch immerhin zwanzig Männer, und alle tragen sie Schusswaffen«, wandte Martjan ein. »Sie haben Fahrzeuge und ausreichend Munition. Erst kürzlich hat eine Karawane aus Charkow Patronen gebracht.«
»Die ist nicht zum Palast gezogen. Sie haben dort nur Station gemacht.«
»Wie dem auch sei, angeblich haben die Charkower zwei Kisten Munition gegen Speck getauscht …«
»Gegen deinen Speck.«
Martjan nickte.
»Ja, gegen meinen Speck. Also, was können wir dagegen tun?«
»Du kannst sieben Leute stellen. Wenn du selbst nicht zur Waffe greifst – immerhin sieben! Agap hat an die zehn.«
»Acht«, widersprach der. »Die Brüder Kutscha sind mit einer Karawane nach Kiew gezogen. Sie wollten nicht mehr hierbleiben, wegen der Banditen.«
»Egal, also acht. Das macht schon fünfzehn. Und ich … ich kann neun, nein … zehn Männer bereitstellen. Fünfundzwanzig! Dazu noch Solomon, der zwar keine Leute hat, aber ein hervorragender Jäger ist. Ihr wisst selbst, wie gut er schießt, und sein Gewehr …«
»Mit optikischer Zielvorrichtung«, warf Solomon mit gewichtiger Stimme ein.
»Mit dieser optikischen Zielvorrichtung, genau. Wir sind deutlich mehr. Waffen treiben wir auf, oder was sagst du, Martjan? Was hast du noch an
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