Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
Gewehren in der Schublade liegen? Patronen habe ich ausreichend. Und im Palast sind sie doch allesamt jeden Abend besoffen – der Lärm dringt manchmal bis hierher! Der Tschetschene ist ein Schwächling, der nicht mal mit seinen eigenen Leuten fertigwird. Wir werden sie aus ihrem Palast vertreiben, was sagt ihr?«
»Ja.« Martjan nickte.
Als der zappelige Agap hörte, dass sein zukünftiger Schwiegervater überraschend seine Meinung geändert hatte, hob er erfreut den Kopf und nickte ebenfalls heftig. »Klar vertreiben wir sie«, sagte er.
»Na, das ist ein Wort!«, rief Solomon grinsend aus und hieb mit der Faust auf den Tisch. »Lasst uns gegen die Banditen ziehen!«
Er war zwar deutlich älter als die anderen, verfügte aber immer noch über eine unbändige Kraft. Er war breitschultrig und stiernackig, seine Arme dick und stark – sodass er einen wie den jungen Agap, obwohl der dreimal jünger war als er, mit Leichtigkeit zur Erde werfen konnte.
»… und wenn wir dann den Palast erobert haben, kehrt Ataman Makota zurück«, sagte Martjan, als ob er nichts von all dem mitbekommen hätte. »Er kehrt zurück und zerfetzt uns in der Luft. Er wird uns braten und auffressen, wie so ein Menschenfresser-Mutant. Uns, unsere Frauen und unsere Kinder wird er umbringen. Genau, wie er damals Boris Dschaj-Kan und alle Leute auf dessen Farm umgebracht hat. Wisst ihr noch, wie wir sie begraben haben? Wir haben ihre Glieder auf dem ganzen Hof zusammengesammelt und dazu ihre verkohlten Köpfe.«
Im Schuppen herrschte plötzlich Stille, nur Solomon seufzte laut. Efraim ließ den Kopf sinken und starrte vor sich auf die Tischplatte. Mit dem Nagel bohrte er in einem schlecht verspachtelten Astloch herum. Es würde nichts daraus werden. Sie hatten Angst, sie hatten zu große Angst vor dem Ataman, auch wenn der Tschetschene nur eine faulige Stinkmorchel war, aber der Bandenchef … Der ging extrem grausam mit Leuten um, die sich nicht unterwarfen.
»Der Ataman könnte auch schon tot sein«, sagte Efraim leise. »Was hört man nicht alles über ihn? Er …«
»Du weißt selbst, dass er nicht tot ist«, unterbrach ihn Martjan und beugte sich, die Ellbogen auf der Tischplatte aufgestützt, vor. »Glaubst du etwa, wir hätten keine Lust, diese … Dreckskerle, diese verfluchten Schweine auseinanderzunehmen? Und wie wir Lust haben!«
»Na, dann lasst es uns doch tun! Sie haben diese Granatwerfer, hast du davon gehört? Drei Stück. Die schnappen wir uns – und dann kann uns kein Makota mehr was anhaben!«
»Jedes Mal, wenn diese Kerle mit ihren dreisten Visagen auf meinen Hof kommen, packt mich der Zorn…«, fuhr der Müller fort, ohne auf den Einwand zu achten. »Aber wir sind nicht stark genug, um uns mit Makota anzulegen. Und der kann jeden Moment hier auftauchen. Wer weiß, ob er nicht gerade jetzt schon mit seiner übrigen Bande auf dem Weg hierher ist. Und was tun wir dann? Er …«
Das gedämpfte Brummen eines Motors drang in den Schuppen, und alle außer Solomon zuckten zusammen. Das Geräusch wurde lauter. Agap zappelte auf der Bank herum, als ob er aufspringen und sich im Heu verstecken wollte, das an der Schuppenwand aufgehäuft lag.
»Sitz still«, schnauzte Martjan ihn an.
Durch die Ritzen der Bretterwand drang Licht, blitzte auf, schwache Streifen glitten über den Boden.
»Prow!«, rief Efraim heiser.
Die Tür quietschte, und ein Landarbeiter mit einem langen Gewehr in den Händen trat in den Schuppen.
»Wer fährt da, Prow?«
Der Landarbeiter zuckte mit den Schultern.
»Woher soll ich das wissen?«
»Ist es nur ein Fahrzeug?«
»Ja. Und nicht sehr groß, kommt mir vor.«
Prow blickte nach draußen, und während das Motorengeräusch verstummte, fügte er hinzu: »Oh, es ist vor unserem Tor stehen geblieben.«
Von draußen ertönte eine andere gedämpfte Stimme.
»Herr, da fragt jemand nach dir. Sie sind zu dritt.«
»Kennst du sie? Ist es der Ataman? Ist es Makota?«
Die Stimme draußen entgegnete etwas. Prow rieb sich das Kinn.
»Zwei hab ich noch nie gesehen«, sagte er. »Aber der dritte ist der Sohn vom verstorbenen Boris Dschaj-Kan. Dem Farmer, dem der Ataman die Farm abgefackelt hat.«
Efraim war alles andere als ein Mann mit viel Fantasie, aber in diesem Moment sah er vor seinem geistigen Auge, wie ein sommersprossiger Junge mit toten Augen in den Schuppen trat. Und aus seinem Rücken ragte der Griff eines Messers, in den ein großes »M« geschnitzt war.
Aber einen Moment später wurde
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