Tekhnotma - Krieger der Clans: Tekhnotma 3 (German Edition)
den Kopf an der niedrigen Decke. Er beugte sich vor, begann den einen Arm zu schwingen, als ob er die Peitsche auf einen rasenden Manis niedersausen ließe, den anderen Arm hob er in die Höhe, die Hand umklammerte einen unsichtbaren Speer. »Schlagen! Auf die Brücke! Stampfen! Braunärsche tapfer! Vorwärts! Sagra-Tschu-Ruk ist mächtig! Braunärsche auch mächtig! Alle abstechen! Dann – essen!«
Mit einem Aufschrei schleuderte er den unsichtbaren Speer auf einen unsichtbaren Gegner, sprang vorwärts, warf ihn um, stürzt auf ihn drauf und begann mit der Faust auf den Boden zu hämmern, um den feindlichen Schädel zu zertrümmern.
Makota schüttelte müde den Kopf.
»Noch so ein Stratege, ich seh schon …«, begann er, als sich die Tür zum Laster öffnete und Kaban hereinkletterte. »Oh, da bist du ja. Vielleicht fällt dir was Kluges ein?«
Hinter Kaban betrat Birjusa das Abteil und blieb bescheiden an der Wand stehen. Kaban wandte sich Makota zu, und der zuckte unwillkürlich zurück und sagte: »Rück ein Stück ab von mir, du Schönling!«
Der Bandit begab sich zu der noch freien Ecke, und der Ataman sagte: »Komm bloß nicht auf die Idee zu lächeln, Kaban, sonst springt der Spiegel.«
»Also, ich wiederhole noch mal: Ich habe vor, die Brücke zu erobern«, sagte der Ataman, nachdem der Bandit sich gesetzt hatte.
»Was sagst du dazu?«
Nach einer kurzen Pause nuschelte Kaban: »Verfören oder fontrollieren?«
Augenblicklich übersetzte Birjusa: »Zerstören oder kantra… kontro…llieren?«
»Du bist vielleicht ein Trottel!« Der eifersüchtige Derjuga mischte sich wieder ein. »Wozu zerstören, wenn …«
»Schweig!«, unterbrach ihn der Ataman und wandte sich an Kaban. »Wir wollen später unser Quartier auf der Brücke aufschlagen, deshalb wäre es dumm, alles kurz und klein zu hauen. Ich will sie erobern, einnehmen. Unterwerfen. Das Volk einschüchtern.«
Kaban nickte.
»Ver ferrft da? Fänler?…«
»Händler«, fiel Birjusa ein. »Herrschen die dort?«
»Fie befalen tie Föllner« fuhr Kaban fort, »unt tie Fafen. Alfo, fie muff tu auffalten.«
»Man muss die reichen Händler der Brücke ausschalten, alle die, die die Zöllner und die Wachen bezahlen«, übersetzte Birjusa.
Makota nickte.
»Das ist klar. Aber wie kommen wir unbemerkt auf die Brücke?«
Kaban zeigte auf Wyschiba, der sich wieder im Fersensitz niedergelassen hatte und den Kopf abwechselnd von einer Seite zur anderen drehte, um den Blick zwischen Makota und Kaban hin- und herwandern zu lassen.
»Fir fommen alf farafane, kanf fomal. Unt tie Filden follen tie Fafen umlefen. Ftill unt leife.«
Makota blickte Kaban einige Momente eindringlich an, dann nahm er mit der einen Hand seine Pfeife aus dem Mund und klopfte ihren Kopf in der anderen Handfläche aus.
»Na klar!«, bellte er, und Derjuga, der das Gefühl hatte, dass der Chef schon wieder wütend war und Kaban jetzt ordentlich zusammenstauchen würde, beugte sich erwartungsvoll vor. »Du hast Köpfchen, Kabantschik! Alle Achtung. Hast du gehört, Wyschiba?«
»Ja«, bellte der, aber an seinem sinnlos freudigen Gesicht war zu erkennen, dass er nichts von dem verstanden hatte, was Kaban gesagte hatte.
»Das heißt, wir müssen nachts auf die Brücke vorrücken. Die Wachen werden die Tore öffnen … weil wir wie eine normale Karawane aussehen. Und dann werden deine Leute die Wachen umlegen, ganz still und heimlich. Dafür habt ihr doch eure Blasrohre und Giftpfeile und so was. Und außerdem, genau … Derjuga, Kaban, ihr kümmert euch darum: Zählt unsere Leute und teilt sie in Fünfergruppen auf. In jeder Gruppe sind zwei Nomaden, zwei Banditen und ein Anführer – auch von den Unsrigen.«
»Aber die Nomaden sind doch viel mehr.« Derjuga blickte zu Wyschiba hinüber. »Sie sind an die zwanzig, und wir nur noch zwölf.«
»Macht nichts, teilt sie in Gruppen ein, wie ich es gesagt habe, und die übrigen Braunärsche warten unten am Fuß des Berges und kommen erst rauf, wenn die Wachen ausgeschaltet sind. Hör mal, Wyschiba, du befiehlst deinen Leuten, dass sie gehorchen. Am Anfang müsst ihr allein klarkommen, aber sobald wir auf der Brücke auftauchen, tut ihr euch mit euren Gruppen zusammen und patrouilliert. Derjuga, du übernimmst das Kommando. Und ich werde mich mit meiner Truppe um die Händler kümmern. Ich suche mir die Leute selbst zusammen. Und noch eins … keine Plünderungen, ist das klar! Na, egal, das ist Kleinkram, das können wir später
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