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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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begonnen hatte. Nur dass es hier vor ein paar Tagen still und menschenleer gewesen war. Jetzt aber standen rund um den Hügel Fahrzeuge und überall waren Zelte aufgebaut. Der Rauch von mehreren Feuerstellen stieg zum Himmel auf.
    In dem weitläufigen Zelt saß an einem Tisch ein alter grauhaariger Mann in einem abgerissenen weißen Kittel. Mit der Pinzette stocherte er am Verschluss einer breiten metallenen Armspange herum. In einem Auge klemmte ein kleiner Plastikzylinder mit einer Linse darin – eine Art Uhrmacherlupe.
    Selga Ines wollte keine Zeit verlieren. Sobald wir das Lager erreicht hatten, wurde ich in ein Zelt geführt, wo ein Arzt meine Wunde untersuchte. Die Naht war durch den Sturz von der Lok aufgeplatzt. Der Arzt schnitt ein Stück Faden ab und nähte sie neu. Anschließend rieb er sie ein und verband mich frisch. Zum Schluss hielt er mir ein Glas mit einer ungut riechenden Flüssigkeit hin und forderte mich zum Trinken auf. Ich lehnte ab, aber der bärtige Rost hinter mir gab mir mit dem MG einen Stoß zwischen die Schulterblätter und befahl:
    »Trink, Söldner, dann tut es weniger weh.«
    Ich trank die Mixtur aus und nach wenigen Minuten legte sich der Schmerz vollständig.
    Außer dem Alten befanden sich noch Selga Ines und zwei seiner Leute in dem Zelt, das als Hauptquartier eingerichtet worden war.
    »Setz dich«, befahl das Oberhaupt der Bruderschaft und nickte zum anderen Ende des Tisches hin, wo eine Schüssel mit Fleischstücken, eine Flasche und ein Glas standen. »Wenn du Hunger hast, iss, aber beeil dich. Wie weit bist du, Amasin?«
    »Fast fertig«, entgegnete der Alte mit dröhnender Stimme. Mit der Pinzette fasste er einen winzigen Kondensator, der auf dem Tisch lag, und setzte ihn in die Armspange ein. »Ich kann nicht löten, deshalb muss ich die Drähte festschrauben …«
    »Hauptsache, das Ding geht nicht vorzeitig los«, sagte Ines.
    »Sicher, sicher. Lenkt mich nicht ab!« Der Alte beugte sich wieder über seinen Reif.
    Vorzeitig?
    Armspange?
    Nein, das Ding war keine Armspange, dafür war es zu groß. Außerdem hatte es eine Öse und einen Verschluss. So etwas hatte ich schon mal in Kasachstan gesehen. Die Teile hatten durchdringend gesummt, sobald ein Gefangener in die Nähe eines Wachpostens des Kriegsgefangenenlagers neben unserem Flugplatz kam. Der Kommandant hatte damals erklärt, dass es einfacher war, Geld für elektronische Überwachungsvorrichtungen mit eingebauter Sprengladung auszugeben, als extra Wacheinheiten zu unterhalten und Türme und Mauern um das Lager zu errichten.
    Ich kaute das Fleisch Stück für Stück, spülte mit Wasser nach und fragte schließlich:
    »Was soll das heißen, ›vorzeitig‹?«
    »Die Sprengladung explodiert vierzig Minuten nachdem das Schloss des Halsreifens um deinen Hals geschlossen wurde. Zehn Minuten vor der Explosion …« Selga Ines unterbrach sich selbst, hockte sich an den Tisch und blickte mich an. »Weißt du, was ›Minuten‹ sind, Söldner? Bist du mit dieser Art der Zeitrechnung vertraut?«
    Ich blickte ihn verständnislos an, dann begriff ich: Es gab hier kaum Uhren, und ein normaler Mensch, ein Bauer, ein Söldner oder ein Bandit wie dieser Fänger, hatte überhaupt keine Vorstellung vom Zeitverlauf und seiner Einteilung. Für diese Leute gab es nur jetzt, später, bald, in einiger Zeit, bei Sonnenaufgang, im Zenit … Nur die Anführer der Clans, die hiesigen Gelehrten und die Meister unter den Handwerkern, kurz: die Elite, teilten die Zeit in die mir vertrauten Sekunden, Minuten und Stunden ein.
    »Nein«, sagte ich. »Wovon redest du, was für eine Zeitrechnung?«
    »Du wirst ein Piepsen hören, dann wieder eins, und wieder«, sagte Selga nach kurzem Schweigen. »Kurze Zeit später …«
    »Die Abstände zwischen den Tönen werden immer kürzer«, fiel der Alte ein, während er einen kleinen Deckel außen an der Halsspange zuklappte und zu einem winzigen Schraubenzieher griff. »Irgendwann piepst es ununterbrochen. Wenn es so weit ist, haben Sie noch eine Minute … ich meine, nur noch ganz wenig Zeit, bevor der Reifen – puff«, er machte eine heftige Bewegung mit beiden Händen, »explodiert, zusammen mit Ihrem Kopf, Junge. Deshalb rate ich Ihnen, kehren Sie um, sobald Sie das Piepsen hören, denn nur ich kann den Timer zurücksetzen.«
    »Den Timer zurücksetzen?«, fragte ich.
    »Die Zeitschaltuhr neu einstellen.«
    »Wenn du nicht rechtzeitig zurückkommst – bist du ein toter Mann«, beendete Selga Ines die

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