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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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dergleichen. Woher auch?«
    Ines ließ die Luger sinken, blickte den Tüftler kalt an und sagte:
    »Der Söldner hätte versuchen können, die Spange zu öffnen.«
    »Wozu?« Amasins Stimme war noch immer voller Verwunderung. »Ist das wahr, junger Mann? Wenn das so ist …«
    »Wozu hätte ich das Ding öffnen sollen?«, fragte ich. »Damit es explodiert?«
    »Na ja, ja, genau.« Der Alte nickte. »Kommen Sie bloß nicht auf dumme Gedanken … Machen Sie sich klar, dass Sie keine Ahnung von diesen Dingen haben. Jeder Versuch, die Leitungen zu unterbrechen oder die Elektronik zu zerstören, führt zu einer sofortigen Explosion. Haben Sie das verstanden?«
    »Warum hast du den Apparat nicht mitgebracht?«, fragte Ines.
    »Ich habe Durst«, sagte ich. »Hörst du, Rost? Gebt mir Wasser! Von eurem Schmerzmittel trocknet einem die Kehle aus, und der Kopf wird ganz wirr.«
    Ines nickte, und jemand reichte mir eine Flasche.
    »Erzähl«, befahl der Anführer, nachdem ich einige Schlucke genommen hatte.
    Ich war mir ziemlich sicher, dass Selga Ines mir meine Rolle inzwischen abnahm. In seinen Augen war ich ein dumpfer Söldner, der keine Ahnung hatte, wie der Mechanismus in der Halsspange funktionierte. Und so sollte es auch bleiben.
    »Der Schrank ist abgeschlossen«, sagte ich, während ich die Flasche zuschraubte und sie mir in die Tasche schob. »Das Schloss ist so eines … na ja, wie sie vor dem Untergang gemacht wurden, es hängt nicht nach draußen, sondern ist da drin in der Tür. Das Eisen ist dick. Man sieht das runde Ding durchs Gitter, aber man kann nicht ran. Was hätte ich tun sollen?«
    »Aufs Schloss schießen«, sagte Ines scharf. »Die Tür aufbrechen. Das Gitter rausbrechen.«
    »Das geht nicht!« Ich schrie ihn fast an. »Du Klugscheißer, geh doch selbst hin …«
    Rost knallte mir seine Faust gegen den Kiefer, ich stürzte. Hustend kam ich auf die Knie, spuckte blutigen Speichel aus, holte die Flasche aus der Tasche, öffnete sie und hob sie an die Lippen. Aber der Bärtige kickte sie mir mit dem Fuß aus den Händen, dann stieß er mich in die Schulter und warf mich auf die Seite.
    Eine eisenharte Hand packte mich am Kragen, drehte mich auf den Rücken und über mir erschien Ines’ Gesicht.
    »Wie willst du mir das Bestrahlungsgerät beschaffen?«
    Meine Lippen waren schon angeschwollen und ich sagte undeutlich:
    »Ich weiß, wie man Schlösser öffnet. Auf dem Südlichen Basar, auf der Krim, bin ich eine Zeit lang in Marktstände eingebrochen, hab verschlossene Truhen geknackt …«
    »Warum hast du den Schrank dann nicht aufgebrochen?«
    »Ich hatte keine Zeit mehr! Außerdem brauche ich dazu Werkzeug. Ohne geht es nicht, dieser Schrank, der ist wie ein Safe. Schwer und dick, und an der Wand festgemacht.«
    Er hielt mich noch immer am Kragen, presste mich auf den Boden.
    »Was für Werkzeug?«
    »Eine Beißzange, einen Draht. Eine kleine Zange. Ein paar dünne Nägel, um sie ins Schloss zu hauen.«
    Amasin tauchte wieder in meinem Gesichtsfeld auf und fragte neugierig:
    »Alles klar, aber wozu brauchen Sie einen Draht?«
    »Du Schwachkopf!«, fauchte ich. »Ein Klugscheißer – und trotzdem ein Idiot, wenn du das nicht weißt! Den Draht biegst du zu einer Schlaufe und schiebst ihn ins Schlüsselloch. Wenn die Nägel nicht reingehen. Damit kann man die Zunge hochziehen oder das Zahnrädchen an einem Zahn erwischen und daran ziehen.«
    Als auf der anderen Seite des Hügels eine lang anhaltende MG-Salve erklang, ließ Selga Ines mich los und richtete sich auf. Er blickte Rost an, der nickte und rannte los.
    »Wie sieht es aus, Amasin, kann man mit Hilfe dieser Werkzeuge die Spange öffnen und den Timer ausschalten?«, fragte Ines.
    Der Alte zögerte einige Sekunden, überlegte, rieb sich die Hände und grinste unsicher, dann sagte er:
    »Theoretisch ja, aber …«
    »Was aber?« Ines wandte sich so abrupt zu ihm, dass seine Absätze sich in die Erde bohrten. Er machte ein paar Schritte auf den Alten zu, der unwillkürlich nach hinten zurückwich und mit den Schultern zuckte.
    »Ich könnte das mit diesen Werkzeugen, weil ich ein Fachmann bin. Aber schon jemand wie du könnte es vermutlich nicht! Keiner von den Leuten hier … Soll mich die Nekrose holen, da drin steckt ein verdammt komplizierter Mechanismus! Damit würden nicht mal die Techniker des Mecha-Korpus sich so ohne Weiteres auskennen! In ganz Moskowien können nur wenige Menschen mit so was umgehen, verstehst du?«
    Ich setzte mich auf und

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