Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)
Kampfgeräusche drangen nicht bis hierher und in dem Laborraum herrschte Totenstille. Die Wirkung des Schmerzmittels hatte endgültig nachgelassen, jede Bewegung tat weh, dafür war die Benommenheit verschwunden.
Ich entnahm der Schublade das abgebrochene Skalpell und löste mit seiner Hilfe die Schrauben in dem kleinen Deckel, der über dem Verschluss der Halsspange lag. Ich hob ihn an, schlug ihn vorsichtig zurück, zog ihn einfach ab und schleuderte ihn zu Boden. Ich trat ganz nah an den Spiegel.
Auf einem winzigen Zifferblatt im Innern des Halsbandes, das in einem schwarzen Plastikwürfelchen versenkt war, waren grüne Ziffern zu sehen. Sie zeigten an, wie viel Zeit noch bis zur Explosion blieben – zwanzig Minuten.
An diesem Timer waren drei dünne Kabel befestigt, sie führten zu einer Leiterplatte auf der Innenseite der Halsspange, die aus mehreren kleinen Kondensatoren, runden Relaisscheiben und silbernen Lötspuren bestand. Den Sprengsatz konnte ich nicht sehen, vermutlich bestand er aus Plastiksprengstoff und war irgendwo in dem Metallreifen versteckt.
Ich schob mich noch näher vor den Spiegel, griff zur Lampe und drehte sie hin und her. Endlich fiel der Strahl genau auf das Innenleben des Halsbandes. Ich spürte, wie sich Adrenalin in meinem Körper ausbreitete. Wie schnell die grünen Ziffern umsprangen. Ich hatte nur noch neunzehn Minuten, achtzehn.
Ich nickte mir selbst zu, stellte die Lampe auf den Schrank, schnitt mit der Beißzange drei Stücke Draht von etwa zehn Zentimeter Länge ab, bog sie zu einer Schlaufe und begann ihre Enden mithilfe einer kleinen Zange an den Kabelenden am Timer und an denen von der Leiterplatte festzudrehen. Es war eine mühsame Arbeit und als ich endlich fertig war, zeigte der Timer noch zwölf Minuten an.
Vor Anspannung war ich schweißgebadet, außerdem hatte mein linkes Augenlid zu zucken begonnen.
Drei Drahtbögen ragten jetzt aus dem Halsband heraus. Der Timer zeigte elf Minuten. Ich nahm die Beißzange, hielt sie an den kurzen Kabelstrang, der unterhalb des ersten Drahtbogens verlief, aber dann ließ ich das Werkzeug sinken. Meine Kehle war völlig ausgetrocknet – ich holte die Wasserflasche aus der Tasche und trank ein paar Schlucke. Ohne hinzusehen, schraubte ich den Verschluss wieder drauf und stellte die Flasche auf dem Schrank neben mir ab.
Der Timer zeigte jetzt zehn Minuten, und das Halsband begann zu piepsen.
Wieder griff ich zur Zange und knipste jetzt das erste kurze Kabel zwischen den Drahtenden durch. Dann das zweite und das dritte.
Nichts geschah – dank der Drahtschlaufen war das Schema nicht unterbrochen, der Timer tickte weiter.
Klar, ein dummer Söldner aus dem Süden wäre mit einem so einfachen Mechanismus nicht fertiggeworden.
Schweiß rann mir über die Stirn, meine Finger zitterten leicht, aber immerhin zuckte mein Lid nicht mehr. Dafür pochte meine Wunde schmerzhaft, fast so stark wie nach dem Sturz von der Lokomotive.
Neun Minuten. Mit der Zange verbog ich den dünnsten von den Nägeln und versuchte, ihn in das winzige Schlüsselloch zu stecken, aber er passte nicht. Amasins Draht war zu weich und taugte ebenfalls nicht …
Die Büroklammern!
Ich fand sie in der Schublade wieder, bog eine davon auseinander und das Ende zu einem kleinen Haken und schob ihn in das Schlüsselloch. Drehte ihn. Schob ihn tiefer, drehte ihn wieder, hin und her, zog – ein Knacken, es klickte …
Acht Minuten. Ich hatte noch den Rückweg vor mir, die Zeit war knapp. Langsam schob ich die Enden der Halsspange auseinander und die Drahtbögen spannten sich. Noch ein bisschen und der Draht, der provisorisch an dem Kabelende befestigt war, würde sich lösen … Ich hielt den Atem an, hob das Halsband. Gut, dass mein Schädel rasiert war. Der hintere Teil der Spange rutschte über meinen Hinterkopf, aber dann blieb der oberste Draht an meiner Nase hängen.
Sieben Minuten. Ich musste die Enden der Halsspange leicht zusammendrücken, sie in meine Wange pressen. Der Draht wand sich leicht nach außen, rutschte über die Nase, und ich konnte die Spange vorsichtig höherschieben, noch einen Zentimeter, noch einen … Endlich war sie auf Augenhöhe. Ich ging in die Hocke, dann streckte ich langsam die Hände in die Höhe, wobei ich versuchte, den Kopf absolut gerade zu halten. Ich atmete erleichtert aus, als der Metallreifen über Augenbrauen und Stirn glitt und ich ihn über meinem Scheitel in der Luft hielt. Geschafft.
Im selben Moment erzitterte der
Weitere Kostenlose Bücher