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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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und voller Menschen. Wie sollte ich hier rauskommen? Andererseits, vielleicht könnte ich eine Waffe an mich bringen oder eine Geisel nehmen.
    Nichts dergleichen sollte passieren. Ich erreichte die Röhre und hielt erstaunt an. Von dieser Stelle aus erblickte ich auf einmal die Kuppel, die das Podest überspannte. Die Röhre war praktisch ihre Basis, von der sie in die Höhe wuchs – eine riesige regenbogenfarbene Blase, besser eine Halbblase, eine hauchzarte Halbkugel. Durch sie hindurch konnte ich Silhouetten sehen – seltsame, abartige Gestalten, die sich krümmten, ununterbrochen hin und her zuckten, miteinander verschmolzen und wieder zerfielen.
    Ich stieg über die Röhre.
    Und da brach die Welt auseinander. Der Lärm wurde zu einem tosenden Donnern, schlug mir entgegen, warf mich auf den Rücken. Ein breiter Riss durchschnitt den Raum. In diesem Riss bewegte sich etwas, ein gewaltiger Körper, oder eine Scheibe, eine Art Insel. Ich konnte nicht begreifen, was es war, sah nur, wie es hoch über der Erde dahinsegelte, irgendwo unter den Wolken.
    Die Welt erzitterte und verschwand. Alles verschwand …

4.

    Ich lag mit geschlossenen Augen auf dem Rücken. Mein Hinterkopf tat weh, und über mir spürte ich einen Luftzug. Ich fröstelte und nahm ungewohnte Gerüche wahr. Unter meinem Kopf spürte ich kaltes Metall.
    Es raschelte. Was raschelte da? Ein vertrautes Geräusch …
    Ich öffnete die Augen.
    Hoch über mir befand sich die Zimmerdecke, die von einem breiten Riss durchzogen war. Kaltes Licht drang von dort herein und ich erkannte ungleichmäßig dicke Bewehrungseisen, die sich über den Riss zogen. Eine lange Ranke einer Pflanze, die einer Liane ähnelte und mit großen Blättern überzogen war, hing von oben herab und schaukelte leise im Wind.
    Wieso gab es auf einmal eine Liane im Labor?
    Das war mein erster Gedanke.
    Und der zweite: Warum waren da Rostflecken an der Decke?
    Langsam setzte ich mich auf. In meinem Kopf drehte sich alles. Ich schluckte, berührte vorsichtig meinen Hinterkopf – kein Blut. Ich stützte meine Handflächen auf dem Boden auf, erhob mich und sah mich um.
    Das Podest befand sich noch immer in der Mitte des Saals, aber der Saal selbst war völlig verändert. Anstelle der Tür, durch die man mich hereingeführt hatte, gähnte nur noch ein offener Durchlass. Die Fenster unter der Decke waren eingeschlagen. Die Kacheln an den Wänden waren gesprungen, viele abgebröckelt. Das Podest selbst war verrostet. Ich ging zu der Liege hinüber, von der ich geflüchtet war. Wann war das gewesen? Das war doch kaum ein paar Minuten her. Wieso war hier alles so verändert? Der Plastiküberzug war vergilbt und aufgerissen, irgendeine poröse Masse quoll darunter hervor, das Gestell war verbogen.
    Was ging hier vor?
    Ich trat zum Rand des Podests und sah dort ein menschliches Skelett, das hinter der Röhre lag. Aus einem Loch im Schädelknochen ragte ein kurzer Pfeil mit hellen Federn heraus.
    Als ich mich auf die Röhre setzte und die Beine darüberschwang, hörte ich wieder ein Rascheln.
    In dem Loch, wo sich ehemals die Tür befunden hatte, tauchte eine gedrungene Silhouette auf.
    Ich vermutete, dass Vollmond war. Zwar konnte ich ihn durch den Riss in der Decke nicht sehen, aber sein kaltes helles Licht leuchtete den Saal gut aus. Und in diesem Licht erblickte ich jetzt ein vierbeiniges Wesen. Das eine Auge glänzte rot, das andere gelblich. Die Pupillen wirkten katzenhaft, aber im Körperbau glich es eher einem Wolf; die Ohren waren dreieckig und mit kleinen Haarbüscheln am oberen Ende versehen, wie bei Luchsen. Der seltsame Hybrid hatte mich bereits wahrgenommen, stieß ein heiseres Fauchen aus, umrundete die Röhre und kam langsam näher.
    Als Antwort ertönte von oben ein weit entferntes mehrstimmiges Fauchen und ein dumpfes Geheul.
    Ich saß reglos auf der Röhre. Der Hybrid kam noch näher.
    Als uns nur noch zwei Meter trennten, sprang er. Ich hatte mich gerade noch rechtzeitig neben das Skelett fallen lassen und mit einem Ruck den Pfeil aus dem Loch in dessen Schädel ziehen können.
    Das Wesen landete mit allen vier Pfoten auf der Röhre und stieß sich augenblicklich wieder von dort ab, um sich auf mich zu stürzen. Halb aufgerichtet bekam ich sein Genick zu fassen und trieb ihm den Pfeil in die Schnauze.
    Die Spitze drang zwischen seinen Zähnen durch, in seinen Rachen hinein. Die Bestie heulte auf, ihr Gewicht warf mich zu Boden, aber ich bekam sie am Rücken zu fassen, wälzte

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