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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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sich ruckartig, wie ein kaputter Automat. Wie ein Zombie.
    Ich wich zurück. Was sollte ich tun, wenn er zu sprechen anfing?
    Der Mann schnaubte dumpf auf und begann zu röcheln. Ich spürte einen kalten Schauer über meinen Rücken laufen. Die Lippen des Zombies öffneten sich, die trockene Kruste in den Mundwinkeln spannte sich, und eine schwarze, aufgequollene Zunge schob sich heraus.
    Der Fremde jaulte auf.
    In seinem Schrei lag weder Schmerz noch Kummer, nicht einmal Gleichgültigkeit, es war einfach nur ein Heulen, als wollte er ein Signal geben. Von unten antworteten die Hybride.
    Der Kopf des Mannes begann von einer Seite zur anderen zu wackeln, immer schneller und schneller. Seine Hände hämmerten auf das Dach. Das Heulen erstarb. Er zuckte noch einen Augenblick, dann erstarrte er.
    Was war das? Ich hatte schwer Verletzte gesehen, Sterbende, eingequetschte Männer, die vor Schmerz tobten, im Fieberwahn Delirierende, hatte Todeskampf und katatonische Störungen gesehen, aber so etwas hatte ich noch nie erlebt. Der Fremde wirkte wie besessen von einem Dämon, der in seinen toten Körper geschlüpft war und versuchte, ihn auf die Beine zu bringen.
    Der erste Schreck ließ nach. Ich wollte gerade so weit wie möglich von dem Toten abrücken, als ich einen Griff unter seiner Jacke hervorblitzen sah. Eine Waffe in einem Halfter am Gürtel. Der Gürtel selbst war ebenfalls interessant, er hatte viele Taschen.
    Von unten hörte ich, wie die Krallen der Hybride auf dem harten Boden der Baracke klatschten, ich hörte das Rascheln des Laubs, das Knacken von Zweigen und das dumpfe Fauchen der Bestien, die im und ums Haus herumliefen und mich bewachten. Ich überlegte einen Augenblick, dann streckte ich die Hand aus und berührte vorsichtig die breite Schnalle. Ich rechnete damit, dass der Mann wieder zusammenzucken würde, aber der Körper blieb reglos. Ich öffnete die Schnalle und zog an dem einen Gürtelende. Ich musste heftig zerren, um so mehr, als ich versuchte, den Toten nicht zu berühren, aber schließlich glitt das andere Gürtelende aus der letzten Schlaufe und ich robbte auf allen vieren mit meiner Beute davon.
    Der Mond ging langsam unter, wurde blasser, und am Horizont, hinter den Baumkronen, tauchte noch kaum merklich ein heller Streifen auf.
    Als ich mich halb abgewandt von dem Fremden nahe am Dachrand hinhockte und die Pistolentasche öffnete, erstarb das Fauchen und Heulen unter mir.
    In der Stille erklang Vogelgezwitscher. Ich blickte nach unten.
    Die Hybride hatten ihre Köpfe alle in die gleiche Richtung gewandt. Zweige knisterten, ein Stamm zerbrach mit lautem Knacken – irgendetwas Großes kam durch das Dickicht auf uns zu. Der größte Hybrid suchte das Weite und die anderen folgten ihm röchelnd und hechelnd.
    Zwischen den Bäumen zeigte sich jetzt ein riesiges Tier, das mich an einen Stier erinnerte. Jedoch war sein Körper gedrungen und es hatte kürzere Beine, der Schwanz dagegen war dick und lang. Sein Rücken war von der schon bekannten Kruste überzogen. Das Tier bewegte sich zielstrebig, seine krummen Beine stampften laut über die Erde, und schon war es an der Baracke vorbei und verschwand hinter den Bäumen, der Herde von Hybriden dicht auf den Fersen.
    Ich hörte noch eine Weile das Knacken von Zweigen, ein entferntes Fauchen und Schnauben, ein unterdrücktes Heulen – dann wurde es still. Lange saß ich auf dem Dachrand, ohne mich zu rühren, in den Händen die Armbrust, die ich der Waffentasche entnommen hatte. Kein Tier ließ sich mehr blicken. Der Mond verlosch allmählich und der Himmel wurde heller. Ich wünschte mir nichts mehr als zu schlafen. Eine Art Schock setzte ein, mein Organismus reagierte auf die Erlebnisse mit Frösteln und Schwäche, die Augen fielen mir zu. Aber ehe ich mich schlafen legte, wollte ich unbedingt noch die Waffe überprüfen.
    In meinem ganzen Leben hatte ich nichts Derartiges gesehen. Es war eine Art Feuerarmbrust mit einem kurzen Schaft, der am Ende geborsten war, einem groben hölzernen Griff, einem Abzug aus einem dicken spiralförmig gewundenen Draht und einem antiquierten Radschloss mit Reibrad und Feder als Zündvorrichtung.
    Die Armbrust war mit Papierpatronen geladen. Ich schob die Waffe zurück ins Halfter und begann die Gürteltaschen zu untersuchen. In einer fand ich einen Kompass aus Nickel, in den anderen ein selbst gebasteltes Feuerzeug ohne Feuerstein, eine Tabakdose, Zigarettenpapier, eine Fadenrolle, eine in ein Stück Stoff

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