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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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umgestürzten Lastwagen. Eine aus ihrer Fassung gebrochene Zündkerze versprühte Funken, das Vorderrad war abgerissen, die Lenkradgabel verbogen, der Ledersitz hing seitlich runter.
    Möglicherweise war der Treibstoffbehälter bei dem Aufprall geplatzt, der Brennstoff könnte explodieren.
    Ich blieb stehen. Die zwei schwarz gekleideten Gestalten lagen reglos neben dem Motorrad. Wahrscheinlich waren beide tot. Eine solche Ladung Schrot aus nächster Nähe und dazu der heftige Aufprall – das überlebt keiner.
    Aber was war mit den Leuten im Lastwagen? Mindestens drei Personen mussten es sein – der Fahrer und zwei Schützen. Ich umrundete das Fahrzeug. Plötzlich erklang ein Schaben und Quietschen, dann ein Schlag, der Lukendeckel riss beim Aufklappen aus dem Scharnier und fiel zu Boden. Eine Gestalt kroch aus der Öffnung und richtete sich auf.
    Sie hatte lange dunkle Haare, braune Haut und asiatische Züge, auf der Stirn prangte eine Schramme. Sie war schmal und mittelgroß, noch ein Mädchen – irgendetwas zwischen fünfzehn und achtzehn, schwer zu sagen.
    Sie trug eine Lederhose und eine Weste, darüber einen kurzen Samtmantel mit Kapuze, an den Füßen Stiefel.
    Mit offensichtlicher Anstrengung hob sie ein langläufiges Gewehr, zielte auf mich und gab einen Schuss ab. Klack – mehr nicht. Entweder war das Gewehr nicht geladen oder die Patrone war stecken geblieben.
    »He, he, stopp!«, sagte ich und ließ die Armbrust fallen. »Immer langsam! Ich bin kein …«
    »Bleib, wo du bist«, schrie das Mädchen und wich zurück. »Du bist ein Symbiot … Komm bloß nicht näher!«
    »Aber ich …«
    »Du kommst aus der Nekrose! Bleib mir fern, hab ich gesagt! Du steckst mich an!«
    Sie lief los und verschwand hinter dem Fahrzeug. Ich folgte ihr, um zu verhindern, dass sie sich das Gewehr eines der Motorradfahrer schnappte.
    Ein Schrei ertönte.
    Wie sich herausstellte, hatte einer der bärtigen Verfolger überlebt und war unbemerkt hinter die Kabine gekrochen, wo er das Mädchen jetzt überwältigte. Mit der einen Hand hielt er ihren Arm auf dem Rücken verdreht und mit der anderen hatte er ihren Haarschopf gepackt. Als ich zu den beiden stieß, hockte sie auf den Knien, krümmte und wand sich mit zurückgeworfenem Kopf, und versuchte sich schluchzend und zappelnd zu befreien.
    Langsam ging ich auf sie zu. Schießen verbot sich, denn meine Schrotladung hätte vermutlich beide erwischt. Das knielange schwarze Hemd des Bärtigen erinnerte an eine abgeschnittene Kutte. Es war an Brust und Schulter aufgerissen, aus einer Schürfwunde an der Stirn tropfte Blut, auch der Mund war blutverschmiert und in seinem Gebiss klaffte eine riesige Zahnlücke. Um seinen Hals trug der Bärtige eine eiserne Kette mit einem Amulett. Auf den ersten Blick ein Kruzifix, aber genauer besehen, erinnerte es eher an den Buchstaben »X«, und die daran gekreuzigte Figur wirkte nicht menschlich.
    Der Bärtige ging leicht in die Hocke, zog den Kopf seiner Gefangenen ruckartig nach hinten und brachte das Mädchen so in Position, dass es ihm mit seinem Körper Deckung gab. Es stöhnte vor Schmerz auf.
    »Im Namen des Ordens, Söldner!«, sagte er heiser. »Verschwinde! Was ist, begreifst du nicht, mit wem du dich anlegst?«
    In seiner Stimme schwangen Zorn und Erregung. Ich näherte mich, ohne meine Waffe zu senken. Was konnte dieser Mann ausrichten? Ich sah nirgendwo eine Schusswaffe … Der Bärtige begriff das ebenfalls und schubste das Mädchen auf mich zu.
    Ich sprang zurück, und das Mädchen warf sich ins Gras. Mit einem Satz war der Bärtige bei mir und hieb mir mit einem kurzen Schlagstock, den er aus dem Ärmel gezogen hatte, auf den Oberarm. Die Armbrust donnerte wieder los, aber der Lauf war zur Seite gerutscht und das Schrot hagelte auf das Fahrzeug nieder.
    Ich stieß dem Bärtigen den Schaft der Waffe in den Bauch, ließ sie dann fallen, breitete die Arme weit aus und schlug ihm mit den offenen Handflächen auf die Ohren. Angeblich können einem so Attackierten bei entsprechender Stärke der Schläge die Trommelfelle platzen. Ich hatte das noch nie geschafft. In jedem Fall bleibt ein solches Manöver nicht folgenlos. Der Bärtige stöhnte, riss den Mund auf, und aus seinen Augen schossen Tränen. Ich schlug ihm mit der Handkante seitlich in den Hals und gleich darauf mit den Knöcheln der Faust in den Adamsapfel. Ein Schmatzen ertönte, wie wenn ein Stein in dichten Matsch fällt, dann ein leises Knacken. Aus den breiten, haarigen

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