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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Station: Perwomajskaja.
    Juna kam aus der Halle. In den Händen trug sie die Patronentasche, einen Leinenbeutel und einen Gurt mit verschiedenen Klingen für den Dolch.
    Wir standen auf. Das Mädchen sagte:
    »Das ist Lukas Geldbeutel, darin sind fünf Goldstücke.« Sie holte die Münzen hervor. »Zwei für dich, Rasin, zwei für dich, Tschak. Dann schulde ich dir noch drei, oder?«
    »Ungefähr.« Der Zwerg nickte und nahm das Geld.
    »Und dir noch fünf, Söldner. Potschtar …« Das Mädchen wandte sich zum Mönch. »Ich habe nur eine Münze übrig, und wenn …«
    »Nicht nötig, nicht nötig.« Der Mönch schüttelte den Kopf. »Wofür brauche ich unter der Erde Geld?«
    »Kommst du nicht mit uns?«
    »Nein!« Potschtar wirkte erregt, schnaufte schwer und beugte sich noch weiter vor. »Nein, das hier ist nichts für mich, ich halte das nicht aus, übel ist das … dieses Licht, wie die Sonne blendet, oder?«
    »Was für eine Sonne?«, fragte Tschak. »Der Tag ist doch grau und verhangen. Und wohin willst du gehen? Zurück etwa?«
    »Ja, sicher«, antwortete der Mönch. »Nach unten, wohin sonst?«
    »Hör mal, wie soll ich es dir sagen …« Tschak streckte beide Arme weit vor sich aus. »Hier gibt es doch jede Menge Möglichkeiten. Du kannst zum Beispiel einfach mit uns kommen. Unten warten nur die Mutanten, die werden dich verschlingen.«
    »Nein, das tun sie nicht. Ich schleich mich an ihnen vorbei, krieche um sie rum. Ich muss die Draisine reparieren … Ich komme schon durch. Ich weiß, wie. Dafür bin ich gemacht.«
    Ich blickte die gebeugte Gestalt an, das rattenhafte Gesichtchen, die kleinen, starken Greifhände und die unsteten Äuglein und dachte: Ja, der Mönch ist dafür gemacht. Ohne uns, ohne unser lautes Gerede wird er sich durchschlagen, sich an den Mutanten vorbeidrücken, seine Draisine reparieren und sich einfach in der Dunkelheit der Tunnel auflösen.
    »Aber wohin müssen wir?«, fragte Juna.
    »Dorthin.« Potschtar zeigte in die Richtung, in die das gepanzerte Fahrzeug verschwunden war. »Da ist das große Rad, kennt ihr das?«
    »Ich kenne es.« Tschak nickte. »Rundrum sind Pontons und Häuser auf Pfählen. Die Fischer leben da.«
    »Genau, ganz genau. Das Rad ist auf der anderen Seite des Kraters, von da fließt der Falken-Fluss in Richtung Zentrum. Auf dem …«
    »Wieso Falken?«, unterbrach ich ihn, woraufhin alle mich anblickten. »Warum heißt der Fluss so?«
    Potschtar zuckte mit den Schultern:
    »Keine Ahnung, vielleicht weil der Ort vor dem Untergang so hieß. Jedenfalls fließt das Wasser aus dem Krater diesen Graben entlang, fast bis ins Zentrum von Moskowien.«
    Das stimmt, dachte ich für mich, früher hieß das Viertel Falken-Berg. Aber ich sprach es nicht laut aus.
    »Also«, fuhr der Mönch fort. »Und auf dieser Seite des Kraters liegt direkt am Ufer ein Grenzposten des Tempels. Dort ist eine feste Wache postiert, zwischen fünf und sieben Mann, Mönche. Die Ljuberzer Versorger liefern Mehl, Brot und Kartoffeln in ihren Fuhrwerken dorthin … Sie haben einen Vertrag mit dem Orden und bringen alles bis zum Grenzposten, und für den weiteren Transport sorgen die Brüder selbst.«
    »Aber jetzt steht doch der ganze Krater voller Wasser«, gab Juna zu bedenken.
    »Richtig, richtig. Der Grenzposten liegt am Rundweg um den Krater. Wenn es trocken ist und das Wasser nur den Grund des Kraters bedeckt, werden die Waren auf dem Landweg zum Tempel transportiert. In der Regenzeit, wenn alles überflutet ist, gibt es eine Barkasse. Die Brüder überqueren den Krater mit dem Boot, vorbei am Rad und dann den Fluss entlang. Die Barkasse ist an der Anlegestelle festgemacht. Sie können euch doch per Boot rüberschicken, oder?« Er musterte uns plötzlich beunruhigt. »Hat einer von euch Angst zu schwimmen?«
    »Ich nicht«, sagte Tschak eine Spur zu energisch. Juna und ich schüttelten den Kopf.
    »Na, dann ist ja gut. Ich habe nämlich große Angst davor«, bekannte der Mönch. »Auf diesem Weg kommt ihr zum Tempel.«
    »Müssen wir diesen Krater unbedingt mit dem Schiff überqueren?«, fragte ich. »Gibt es keinen Fußweg?«
    »Na, und was für einen!« Der Mönch schlug die Hände über dem Kopf zusammen. »Feine Idee! Im Norden sind nur Ruinen, getrocknete Schlacke und Mutafage ohne Ende, gepanzerte Wölfe, Kriecher, alle möglichen Bestien. Und überhaupt keine Wege. Da kommt ihr nicht durch, oder vielleicht kommt ihr durch, aber es kostet viel Zeit. Und im Süden steht alles unter

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