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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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auch kein Mensch für die Erde. Mich zog es in den Himmel.
    Tschak stand außen an der Mauer des halb verfallenen Stationsgebäudes und hielt ein zerbrochenes Brett in der Hand. Er hatte bereits Steine und Betonbrocken von einer kleinen Fläche geräumt und sogar schon etwas Erde aufgegraben.
    »Jetzt helft mir doch mal!« Der Zwerg rammte das spitze Ende des Bretts in die Erde.
    Potschtar war uns ins Freie gefolgt. Er stand weit vorgebeugt, die Hand über die Augen gelegt und mit hochgeschlagener und fest zugebundener Kapuze neben uns.
    »Womit gräbst du denn da?«, brummte er dumpf. »Schau mal, das hier ist handlicher.«
    Der Mönch schlug seinen Mantel auf. Darunter trug er alle möglichen Werkzeuge an Riemen befestigt, unter anderem eine ausklappbare Schaufel. Während Potschtar sie vom Riemen löste, fragte ich Tschak:
    »Wie viele Patronen und wie viele Klingen hast du? Gib sie mir.«
    »Die Klingen? Soll dir ein Kriecher in den Arsch beißen«, rief er aus. »Ohne meine Messer fühle ich mich, als ob ich keine Finger mehr hätte. Zwei Stück habe ich – und ich geb dir ganz sicher keines davon. Die Patronen kannst du haben, hier …«
    Die Howdah und eine von Lukas Pistolen waren unten im Tunnel geblieben. Ich nahm Tschaks Patronen an mich, zählte sie und steckte sie dann in die Manteltasche. Ich hatte ein Messer, Tschak zwei und Juna einen Dolch. Potschtar besaß noch seine Harpune, allerdings konnte man unter diesen Bedingungen nicht auf ihn zählen. So wie der Mönch das Gesicht verzog und die Augen zusammenkniff, würde er uns im Kampf keine große Hilfe sein.
    Tschaks Brett und Potschtars Schaufel klatschten auf die steinige Erde. Juna war wieder in der Station verschwunden und ich ging ein paar Meter weiter, wo ein großer metallener Sockel auf der Seite lag.
    Plötzlich merkte ich, dass das Motorengeräusch lauter wurde. Das Fahrzeug kam näher.
    Ich kehrte zu den beiden anderen zurück und sah, dass das Grab schon fast fertig ausgehoben war.
    »Wir müssen uns verstecken. Da kommt jemand«, sagte ich.
    Der Mönch und Tschak gingen hinter dem Sockel in Deckung.
    »Juna!«, rief ich.
    »Was ist?«, ertönte die Stimme des Mädchens aus der Halle.
    »Hörst du den Motor?«
    »Kommt da jemand?«
    »Ja. Wir verstecken uns. Bleib, wo du bist.«
    Das Knattern kam jetzt aus nächster Nähe.
    »Schau nach, ob der Priester noch etwas in seinem Umhang dabeihatte. Wir können jetzt alles gebrauchen. Und nimm seine Patronentasche mit.«
    Auf der Straße wurde ein Fahrzeug sichtbar. Es sah ganz anders aus als die Sender, die ich bislang kannte und die an offene Geländewägen erinnerten. Dieser Wagen hatte die Form eines Kleinbusses. Er war über und über mit Metallplatten zugenietet, hatte ein flaches Dach und eine weit vorstehende rechteckige Motorhaube. Die Fenster waren gepanzert, anstatt einer Windschutzscheibe gab es nur Spalten in den horizontalen Schutzrollos.
    Tschak erhob sich ein wenig, um das Fahrzeug besser sehen zu können, und sagte:
    »Die Bären, zur Nekrose mit ihnen!«
    Rund um das niedrige Dach des Wagens waren eiserne Pfosten aufgeschweißt, die durch Eisenstangen miteinander verbunden waren. Dadurch war eine Art umlaufendes Geländer entstanden, hinter dem sich mehrere Leute versteckt hielten. Nach allen Seiten ragten Gewehrläufe durch die Spalten nach draußen. Ovale Metallplatten bedeckten zur Hälfte die für eine so schwere Maschine auffällig kleinen Räder. Dies war eine Art selbst gebastelter Panzerspähwagen, der ganz offensichtlich nicht für Operationen in freiem Gelände, sondern für Fahrten über die Asphaltstreifen zwischen den städtischen Ruinen vorgesehen war. Aus dem Auspuffrohr qualmte es, der Motor röhrte, und sein Dröhnen hallte über den verlassenen Moskauer Stadtteil.
    Das Fahrzeug rumpelte an der Station vorbei, überrollte Büsche und polterte durch Schlaglöcher.
    »Das hier ist Niemandsland«, sagte Tschak leise. »Zumindest war es das, als ich das letzte Mal hier war. Warum fahren die in dieser Gegend Patrouille? Irgendetwas geht hier vor sich … He, Potschtar, was sagst du?«
    »Ich weiß es nicht«, entgegnete Potschtar. »Ich bin nicht oben unterwegs. Lasst uns weitermachen, damit wir wenigstens mit dem Grab fertig sind, ehe sie zurückkommen.«
    Der Panzerwagen bog nach rechts ab und verschwand aus unserem Blickfeld. Ich konnte mich nicht genau an den Namen der Straße erinnern, die am Ismajlowoer Stadtwald vorbeiführte, wahrscheinlich hieß sie wie die

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