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Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition)

Titel: Tekhnotma - Zeit der Dunkelheit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aleksei Bobl , Andrei Levitski
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Wasser, die Wege sind schlammig und die Luft ist total verpestet, da erstickt ihr. Mit dem Schiff seid ihr am schnellsten. Aber ihr müsst die Augen aufhalten und euch vor den Banditen in Acht nehmen. Ihr habt den Wagen eben ja selbst gesehen. Na gut, es ist an der Zeit, den Priester zu beerdigen. Mir geht es schlecht hier oben, in meinem Kopf dreht sich alles, mir ist übel! Ich halte es überhaupt nicht mehr an der Oberfläche aus. Wisst ihr, ich war mehr als eine Saison nicht mehr oben.«
    »In Ordnung«, sagte Juna Galo, während sie den Riemen mit den Klingen an ihrem Gürtel befestigte. »Lasst uns Luka beerdigen.«

16.

    Aus einem Loch im Dach eines Gebäudes stieg ein großer schwarzer Vogel auf, der an eine Krähe erinnerte, allerdings war sein Schnabel deutlich länger. Er krächzte heiser und flog über der Straße weiter.
    »Tschak«, sagte ich zögernd, während ich vorsichtig hinter einer Ziegelmauer hervorspähte. »Weißt du eigentlich, was eine Amnesie ist?«
    Der Zwerg dachte einen Moment nach, hob seine hellen Brauen, dann schüttelte er den Kopf:
    »Nein, so ein seltsames Wörtchen hab ich noch nie gehört.«
    Ich bahnte mir als Erster den Weg, dann folgte Juna, Tschak war der letzte. Wir gingen am Rand der Straße, versuchten einerseits nicht zu tief zwischen die Ruinen zu geraten, wollten uns aber auch nicht auf offener Fläche bewegen. Der Asphalt war an vielen Stellen aufgebrochen und mit Gebüsch überwuchert, in dem das merkwürdige Panzerfahrzeug der Bären tiefe Furchen hinterlassen hatte.
    »Amnesie bedeutet Gedächtnisverlust«, sagte ich und blickte dem Vogel hinterher. »Und das ist es, was ich habe.«
    »Hast du gesoffen?«, fragte der Zwerg mit spöttischem Mitgefühl. »Das ist mir auch schon passiert …«
    »Nein, damit hat es nichts zu tun. Ich weiß nicht, woher es kommt. Ich erinnere mich an nichts aus meinem früheren Leben, wer ich bin und woher ich komme – einfach an nichts.«
    »Meinst du das ernst, Mann?« Sein Ton veränderte sich. »Aber was ist mit deinem Namen?«
    Jetzt spähte ich um die Ecke eines zweistöckigen Hauses – offenbar ein ehemaliges Lebensmittelgeschäft. Die Perwomajskaja-Straße hatten wir schon vor längerer Zeit überquert. Das wussten wir, weil Tschak ein Straßenschild unter einem Steinhaufen hervorgezogen hatte. Jetzt näherten wir uns dem Ismajlowoer Stadtwald, also dem jetzigen Krater, der offenbar von einem nicht sehr hohen Wall umgeben war und in dieser Jahreszeit ganz voll Wasser stand. Ein Teil des gedrungenen Damms rund um den Krater war schon zu sehen.
    »An meinen Namen kann ich mich erinnern«, sagte ich. »Und noch an ein paar Details. Aber was ich früher gemacht habe, wer ich war – keine Ahnung.«
    »Und woher hast du diesen seltsamen Anzug?«
    Juna presste sich an die Wand hinter mir, der Zwerg war vor Neugier ganz nahe an uns rangerückt. Als Nächstes mussten wir eine freie Fläche vor uns überqueren. Aber ich hatte es nicht eilig.
    »Das weiß ich auch nicht. Ich bin auf einem Hügel mitten in einem Nekrose-Flecken zu mir gekommen. Die Nekrose hat mir nichts getan, ich habe mich nicht angesteckt. Als ich von dort weg wollte, stieß ich auf Juna. Danach sind wir einer Bande von Fängern in die Hände gefallen. Und in der Erdölsiedlung haben wir dann dich getroffen.«
    »Heiliger Mutant!«, sagte Tschak verwundert. »Das heißt, das ist kein Witz. Du kannst dich wirklich nicht erinnern? Vielleicht hast du durch die Nekrose dein Gedächtnis verloren?«
    Das Mädchen blickte den Zwerg an und sagte:
    »Warum hast du das gesagt?«
    »Was?« Der Zwerg wich ihrem Blick aus.
    »Du hast eben diesen … diese Worte gesagt: Heiliger, du weißt schon. Was bist du für einer, Tschak? Du hast diese Augen-Tätowierung auf der Stirn …«
    »Ich habe es dir doch erzählt, Schwesterchen. Ich war ein Dieb.«
    »Diebe lassen sich kein Auge auf die Stirn tätowieren.«
    »Kennst du viele Diebe? Erklär mir lieber, was Luka da vor seinem Tod noch alles gebrabbelt hat. Wer sind diese Jagger, und was soll das heißen, dass sie dich gefunden haben?«
    »Ich weiß es nicht!«
    »Aha, wirklich?«
    »Jeder von uns hat seine Vergangenheit.« Ich wollte auf keinen Fall, dass die beiden einen Streit anfingen. »Jetzt ist nicht der Zeitpunkt, darüber zu reden. Wir müssen weiter, los, bis zum Ende der Straße, und zwar so schnell wie möglich.«
    Ich begann zu laufen, sprang über Büsche, aber als ich Junas Aufschrei hörte, blieb ich stehen und drehte

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