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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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gezeigt. Das glaubt man mir sicherlich. Ich bin noch neu hier und kann behaupten, so etwas hätte ich bei meiner ehemaligen Arbeitsstelle ständig getan. Bis gleich.“
    Und damit war sie schon aus der Tür.
    Myrtel setzte sich auf eine Bank im Umkleideraum. Sie hätte jetzt gerne einen Schluck Wein getrunken, um ihre Nerven zu beruhigen. Aber bei der Arbeit war das völlig unmöglich. Sie hatte sich heute schon genug Blöße gegeben mit ihrem Sturz ins Wasser. Hoffentlich ahnte niemand, dass sie nicht auf der Höhe war. Sie musste höllisch aufpassen, dass ihr in Zukunft so etwas nicht noch einmal passierte. Aber ohne Alkohol würde sie die nächsten Wochen mit Sicherheit nicht überstehen.
    Die Tür klappte, es war jedoch nicht Kiara, die eintrat, sondern die beiden alten Frauen aus dem Schwimmbecken. Sie warfen Myrtel verwunderte Blicke zu, die Opernsängerin lächelte mitfühlend, dann kümmerten sie sich um ihren eigenen Kram.
     
    Kiara lugte vorsichtig nach allen Seiten, ob jemand sie so tropfnass bemerkte. Ein Kunde wartete in einem Sessel neben der Tür, war aber mit seinem Handy beschäftigt. Der Türsteher blickte verträumt hinaus in den Morgen. Aus der Beauty-Abteilung war Lachen zu hören, aber niemand zu erblicken. Aus der Fitnessabteilung drang nur gedämpfte Musik nach draußen. Jetzt oder nie.
    Kiara huschte aus der Tür zur Treppe und hinauf in den ersten Stock. Dort wandte sie sich eilig dem Raum zu, in dem die Schränke für die Angestellten standen. Der war – leider nicht leer.
    Leon saß auf einem der Stühle und zog sich seine Turnschuhe an. Er grinste breit, als er Kiara in ihrem feuchten Aufzug sah.
    „Regnet es draußen, und nur über dir? Als ich gerade herkam, schien jedenfalls die Sonne. Oder warst du in Klamotten unter der Dusche? Oder bist du vielleicht ins Schwimmbad gefallen?“
    „Ich habe einer Patientin Unterwassergymnastik für ihre Reha gezeigt“, log sie wie verabredet.
    „Du musst die Frau als ‚Kundin‘ bezeichnen“, korrigierte er sie. „‚Patientin‘ klingt zu krank, das mag der Chef nicht. Aber ich glaube dir das nicht.“ Er grinste noch breiter. „Du bist wirklich in den Pool gefallen. Wie hast du das denn geschafft?“
    Kiara überlegte einen Moment lang, um sich eine neue Ausrede einfallen zu lassen, während sie zum Schrank ging und ihre Sachen herausholte, mit denen sie zum Club gekommen war. „Mir ist etwas hineingefallen.“ Näher erklärte sie es ihm nicht, stattdessen sah sie ihn auffordernd an. „Wärst du so nett, den Raum zu verlassen und vielleicht sogar vor der Tür Schmiere zu stehen, damit ich mich umziehen kann?“
    „Klar.“ Er erhob sich. „Ich könnte auch drinnen Schmiere stehen.“ Er zog herausfordernd die Augenbrauen nach oben.
    „Nein, draußen.“ Sie schob ihn zur Tür, die er lachend öffnete und hinausging.
    Rasch zog sich Kiara die nassen Sachen aus. Leider hatte sie keine Unterwäsche zum Wechseln hier, so dass es ohne gehen musste. Daran würde sie das nächste Mal denken – man wusste ja nie.
    Als sie fertig angezogen war, suchte sie Myrtels Schrank, doch sie fand ihn nicht. Die Vorgesetzte verstaute ihre Sachen wohl in ihrem Büro.
    Als sie den Raum verließ, stand Leon tatsächlich brav vor der Tür und passte auf, damit niemand eintreten konnte. Er musterte Kiara, wobei ihm nicht entging, dass etwas fehlte.
    „Hast du etwa die Unterwäsche weggelassen?“, fragte er perplex.
    Kiara ließ ihn einfach stehen und steuerte Myrtels Büro an. „Das geht dich nichts an“, antwortete sie im Weggehen über ihre Schulter.
    „Doch, das geht mich was an, weil es meine Arbeit erschwert. Wie soll ich mich auf Fitness konzentrieren, wenn ich die ganze Zeit daran denken muss, was du mir hier bietest? Das ist Folter!“
    „Halt die Klappe und geh nach unten“, lachte sie und betätigte die Klinke zu Myrtels Bürotür.
    „Das sagst du so einfach. Für diesen Anblick müsstest du eigentlich einen Waffenschein beantragen.“
    Kiara verdrehte die Augen und drehte sich zu ihm um. „Verschwinde jetzt. Ich habe zu tun.“
    Er erkannte plötzlich, wo sie sich befanden. „Du gehst in Myrtels Büro? Sie ist nicht da und wird dir den Hals umdrehen, wenn sie das merkt.“
    „Sie weiß Bescheid.“
    Kiara trat ein und suchte den Schrank, wo die Frau ihre Wäsche zum Wechseln aufbewahrte.
    „Ist sie etwa auch in den Pool gefallen?“, fragte Leon nach. „Was habt ihr da unten gemacht?“
    „Ich habe doch gesagt, mir ist etwas

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