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Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Tempel der Träume - Der Roman (German Edition)

Titel: Tempel der Träume - Der Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johanna Marthens
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Leute in Berlin geirrt.“ Diana Washington, die Chefin der Agentur „Chameleon Agency“ in Los Angeles, blieb eisern. „Wenn wir solch eine Abmachung getroffen hätten, wüsste ich davon. Mir gehört die Agentur, ohne mein Wissen geschieht nichts.“
    Samira gingen die Argumente aus. „Aber vielleicht hat doch jemand etwas verhandelt und Ihnen nur nicht davon erzählt?“
    Sie radebrechte mehr, als dass sie sprach, aber die Frau verstand sie. Zumindest tat sie so.
    „Das glaube ich nicht. Wir erwarten Sie wirklich nicht.“ Sie musterte Samira, die wie ein Häufchen Elend vor ihr stand. Von der Vorfreude und dem aufgeregten Kribbeln war bei der jungen Frau aus Berlin nichts mehr übrig geblieben. Jetzt machte sich in ihrem Inneren nur noch Enttäuschung breit. Ihre Augen brannten, als wollten sich Tränen gleich ihren Weg an die heiße Luft von L.A. bahnen.
    „Und nun?“, fragte sie kläglich.
    „Es tut mir leid, ich kann nichts für Sie tun.“
    Es dauerte noch einen Augenblick, bis Samira wirklich verstanden hatte, was das bedeutete. Ihre Karriere war vorbei, bevor sie überhaupt begonnen hatte. Irgendetwas war hier gewaltig schiefgelaufen, und sie war zwar Tausende von Kilometern geflogen, aber völlig umsonst.
    Sie hörte, wie ihr Handy in der Tasche leise klingelte. Das war ihre Mutter. Vermutlich wollte sie wissen, ob sie gut angekommen war. Aber sie hatte ihr Ziel nicht erreicht, vermutlich würde sie gleich zurückkehren müssen. Es sei denn... Vielleicht war die Adresse falsch? Möglicherweise stand sie vor der verkehrten Agentur? Leise Hoffnung durchströmte ihren Körper und richtete sie wieder auf. Sie musste unbedingt das „Pour Elles“ in Berlin anrufen, um zu erfahren, ob dort jemand geschlafen und ihr die falschen Kontaktdaten gegeben hatte. Denn das musste der Grund für dieses Missverständnis sein, und sie würde sich die richtigen Daten besorgen.
    Samira wollte sich abwenden, um an einem ruhigen Ort telefonieren zu können, doch Diana Washington hielt ihren Arm fest. „Kommen Sie doch erst einmal rein. Trinken Sie einen Kaffee.“
    Dankbar nahm Samira das Angebot an.
    Mit einem leisen Summen öffnete sich auf Knopfdruck die Eingangstür, durch die Samira der Amerikanerin ins Haus folgte. Es war angenehm kühl darin. Im Erdgeschoss lagen mehrere Büroräume, doch Diana Washington steuerte eine breite Treppe an, die in den ersten Stock führte. Riesige Fenster gaben den Blick auf Los Angeles frei, das geschäftig und verkehrsreich vibrierte. Die Wedel von mehreren großen Palmen hielten die brennende Sonne davon ab, stundenlang auf das Haus zu scheinen.
    Aus dem ersten Stock konnte Samira schon Stimmengemurmel hören. Als sie mit ihrem Gepäck auf der Etage ankam, stand sie mitten in einem Großraumbüro, in dem sich mehrere Schreibtische befanden und viele junge Leute arbeiteten. Neugierig sah sich Samira um. Auf den Bildschirmen waren Steckbriefe von den schönsten und gefragtesten Models dieser Welt zu sehen, außerdem die Anfragen von Designern für die renommiertesten Modeschauen. Auf der New York Fashion Show benötigte Michael Kors augenscheinlich Models, und ein berühmter Hollywood-Produzent suchte Darstellerinnen aus der Modebranche für seinen nächsten Film, der in diesem Metier spielen sollte.
    Ein Mitarbeiter erhielt just in dem Augenblick einen Anruf aus dem Büro von Ermenegildo Zegna, der eine Handvoll Mädchen für eine Anprobe anforderte. Eine andere Kollegin buchte gerade einen Flug nach Tokio, wo sie bei einem Modelcasting nach Talenten spähen wollte.
    „Hey!“, rief Diana Washington in die Runde der Mitarbeiter. „Hat jemand von euch einen Deal mit...“ Sie wandte sich an Samira. „Wie heißt doch gleich der Club?“
    „Pour Elles“, half Samira aus.
    „...mit einem Club mit Namen ‚Pour Elles‘ in Berlin abgeschlossen? Der besagt, dass die Gewinnerin eines Modelwettbewerbs bei uns unter Vertrag genommen wird?“
    Die Mitarbeiter schüttelten den Kopf, von einigen war ein resolutes „No“ zu hören.
    Diana Washington wandte sich wieder an Samira. „Tut mir leid, wie ich bereits sagte. Wir haben damit nichts zu tun.“
    Samira nickte verstehend. Es musste tatsächlich die falsche Adresse sein. „Darf ich vielleicht mal telefonieren? Damit die in Berlin mir die richtige Anschrift geben?“
    „Natürlich. Setz dich hier hin.“
    Sie führte die junge Frau an einen Schreibtisch, der verwaist in der Nähe der Tür stand.
    „Es ist ein Ferngespräch“,

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